Mittwoch, 26. Oktober 2016

Übersetzerpreis 2016 für Dr. Michael Stein

manesse

Übersetzerpreis 2016 für Dr. Michael Stein

Am Montag, 7. November 2016 erhält Dr. Michael Stein den Japan Foundation Übersetzerpreis für die Neuübersetzung des «Kopfkissenbuchs» von Sei Shōnagon aus dem Manesse Verlag.

Seit 1999 verleiht das Japanische Kulturinstitut (The Japan Foundation) einen Übersetzerpreis in Höhe von 5000 Euro für das beste in den letzten drei Jahren aus der japanischen in die deutsche Sprache übersetzte und im deutschsprachigen Raum als Buch erschienene literarische Werk.

Dr. Michael Stein, geb. 1948, studierte Japanologie mit Schwerpunkt klassische Literatur in Frankfurt a. Main sowie europäische Theaterwissenschaft in Frankfurt a. Main und Genua. Er promovierte über die Heian-Zeit (794–1185), jene Epoche also, in der das «Kopfkissenbuch» entstand.
Seit 1980 ist er Universitätsdozent an der Musikfakultät der Nationalen Hochschule der Künste in Tokyo. Mit seiner Monographie «Japans Kurtisanen» von 1997 verfasste er eine umfangreiche Kultur- und Sittengeschichte fernöstlicher Erotik und Unterhaltungskunst.
Im Manesse Verlag erschien 2008 seine hochgelobte Übersetzung von Japans erster moderner Klassikerin Higuchi Ichiyo «Mond überm Dachfirst».
Seine Neuübersetzung von Sei Shōnagons «Kopfkissenbuch» beruht auf jahrzehntelanger Beschäftigung mit diesem Hauptwerk der japanischen Literatur und dessen historischem Hintergrund. 

Sei Shonagon (ca. 966-nach 1010) stammte aus einer literarisch und wissenschaftlich hochbegabten Familie. Ihr Vater war ein bekannter Dichter und trat mit sechsundzwanzig Jahren in den Dienst der Kaiserin Sadako und verbrachte ein Jahrzehnt bis zu deren Tod im Hofdienst

Im Oktober 2015 erschien bei Manesse die Neuausgabe einer erstmals vollständigen Fassung von Sei Shonagons «Kopfkissenbuch», einem der frühesten und immer noch bedeutendsten literarischen Werke der japanischen Literatur.

Der Verlag möchte mit seiner Neuübersetzung die Leserinnen und Leser zu dieser poetischen Zeitreise an den japanischen Kaiserhof des Jahres 1000 einladen:

„Ein Bündel edlen Papiers diente Sei Shonagon damals als Notizbuch. Ihm vertraute sie an, was ihr durch den Kopf ging, darunter Vertrauliches und Delikates aus den Privatgemächern des Kaiserpalasts. Ihre «Telegramme» aus einer sagenhaften Hochkultur gewähren tiefe Einblicke in das Japan der Heian-Zeit wie auch ins Seelenleben der Verfasserin selbst. Ihr radikal subjektives Bekenntnisbuch, erstmals vollständig ins Deutsche übersetzt und dabei von aller falschen Süßlichkeit befreit, bezaubert durch seinen klaren, ungekünstelten Ton. Freizügig stellt hier eine kluge, selbstbewusste Frau Weltbewegendes neben scheinbar Banales, spricht über Mode oder Galanterie und entlarvt mit spitzer Feder das Intrigenspiel bei Hofe. Mit ihren lebendigen, ungezwungenen Improvisationen voller Witz und Scharfsinn schuf sie die literarische Gattung zuihitsu, und zeichnete «dem Pinsel folgend» all das auf, was ihr im Augenblick bemerkenswert erschien. In Japan ahmten Dichter, Schriftsteller und Priester sie nach, ohne jedoch jemals wieder die Ursprünglichkeit und Feinheit ihres Vorbildes zu erreichen.“

Preisverleihung:
Montag, 7.November 2016  um 19 Uhr
Japanisches Kulturinstitut Köln (The Japan Foundation)
Universitätsstraße 98
50674 Köln

In Verbindung mit der Preisverleihung ist eine Lesung aus dem Buch vorgesehen wie auch eine Einführung von Dr. Elisabeth Scherer, Institut für Modernes Japan der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Barbara Conrady-Takenaka als Sprecherin. In Kooperation mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft zu Köln e.V.

Sei Shōnagon
Kopfkissenbuch
Neuübersetzung! Erstmals vollständig auf Deutsch! Mit lesefreundlichem Kommentar
Aus dem Japanischen übersetzt, herausgegeben und benachwortet von Michael Stein
Bibliophile Prachtausgabe, foliengeprägter Leinenband mit zweifarbigem Schmucksatz,
384 Seiten
Euro 59,95 inkl. MwSt.     jetzt kaufen