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WOLF - ULRICH CROPP
IM SCHATTEN DES LÖWEN
Wolf-Ulrich Cropp reist seit langem in afrikanische
Länder und dieses Mal beginnt seine Reise mit einem unangenehmen Erlebnis in
Simbabwe - er wird verhaftet. Er hat bei den Ruinen von Groß-Simbabwe
übernachtet. Nur mit einem Deal und vorgetragenen Witzen kann er sich aus der
brenzligen Situation herauswinden.
In Harare, der Hauptstadt, trifft er einen freundlichen Händler,
der ihn den „Heldenacker“ zeigt, die „pompöse Gedenkstätte“ der Helden des
ehemaligen Rhodesien. Während der Händler vom Wallfahrtsort, der am
Nationalfeiertag Tausende Menschen anzieht, schwärmt, denkt der Autor über die
Geschichte des Landes nach. Der lange und anstrengende Spaziergang endet in
einer Musikkneipe bei Afro-Jazz und Bier.
Am Stausee bei den Victoria-Fällen, dem „größten Stausee,
der von Menschen“ gebaut wurde, trifft Wolf-Ulrich Cropp auf die Tonga, die von
ihrem Land vertrieben wurden als der Sambesi-Fluss gestaut wurde. Sie waren
Fischer und trieben ein wenig Landwirtschaft - damals ging es ihnen noch gut.
Heute sind sie arbeitslos und hungrig. Währen der Bauarbeiten passierten
mehrere Unfälle und nach dem Bauende 1959 kam es zu Erdbeben. Die Tongo wissen
warum…
Nach Ausflügen an die Wasserfälle und einer rasanten
Wildwasserfahrt auf dem Sambesi mit Begegnungen mit Flusspferden, Krokodilen
und anderen Reisenden, fährt Wolf-Ulrich Cropp mit dem Engländer James nach Botswana.
Auch James hat viele Erfahrungen im südlichen Afrika gesammelt und einige Geschichten
auf Lager. Von Maun starten die beiden mit weiteren Abenteurern in das
tierreiche Okavango-Delta. Doch hier erwarten die kleine Reisegruppe nicht nur
Fischadler, Flamingos, Nilkrokodile und Hippos sondern auch eine Romanze. „Flusssafaris
sind wie Beziehungen zu Frauen: ein Spiel aus Nähe und Distanz“ kommentiert
James die Situation.
Die Begegnung mit den San der Kalahari, der Urbevölkerung
Afrikas, schildert der Autor beeindruckend und bedrückend. Jahrtausende lang
zogen die San als Jäger und Sammler durch das südliche Afrika. Heute will sie
niemand mehr haben. Ungeachtet ihres Wissens über die Natur und das
Tierverhalten leben sie in den Slums der Städte. Nur wenige San können etwas
vom Tourismus profitieren, wie die San in den Tsodillo Hills in Botswana, die hier
Felsmalereien hinterließen.
In Namibia startet Wolf-Ulrich Cropp von Windhoek aus in verschiedene
Richtungen. Seine abenteuerliche Reise führt ihn u.a. zu den Diamanten, die
Naukluft Berge, in die Namib, an die Skelettküste und den Fish River Canyon. Er
begegnet Namas, Hereros, Ovahimba und der deutschen Kolonialgeschichte. Als
junger Mann packte ihn 1962 das Diamantenfieber, an das er sich in einem Kapitel
zurückerinnert. Heute ist er wieder in der Diamantenregion und der Leser
erfährt Interessantes über den Abbau und die Menschen, wie die Bankiersfamilie
Oppenheimer, den südafrikanischen Konzern de Beers, Diamanten-Schmuggler, die
alle mit dem Diamantenhandel zu tun haben.
Er besucht den sterilen Ort Arandis mit der größten Uran
Tagebau Mine der Welt, die zwar Geld ins Land bringt, aber die Arbeiter „bis in
die Privatsphäre“ überwacht.
In Swakopmund werden Erinnerungen wach durch die
Begegnung mit einer Freundin seiner Frau, die sich mit ihrem Mann in Namibia
niederließ und eine Farm kaufte.
Immer wieder trifft Wolf-Ulrich Cropp auf Suren deutscher Siedler
und späterer Aussteiger, die ihm ihr Schicksal anschaulich erzählen. Im Kuiseb-Canyon
versteckten sich zwei Geologen vor dem zweiten Weltkrieg und Henno Martin veröffentliche
später das Buch: Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste (2008).
Natürlich darf ein Besuch bei den Dünen in Sossusfly
nicht fehlen und die anschließende Wanderung durch den Fish-River-Canyon endet
in einem unerwarteten Abenteuer….
Autor:
Wolf-Ulrich Cropp wurde 1941 in Hamburg geboren. Als
Manager im In- und Ausland lernte er alle Kontinente kennen. Seit 1997 widmet
er sich ganz dem Reisen und Schreiben. Er fuhr Tausende Kilometer durch Alaska,
wanderte durch den Dschungel West- und Zentralafrikas und segelte mit einer
Dhau von der Ostküste Afrikas nach Sansibar. Zuletzt erschien von ihm das
Reiseabenteuer „Wie ich die Prinzessin von Sansibar suchte“.
Fazit:
Über 220 Seiten widmet sich der Autor Namibia, 109 Seiten
hat er für Botswana reserviert und fast 80 Seiten für Zimbabwe. Seine
Rückblicke in die Geschichte der Länder und seine eigene runden die Erlebnisse
von heute ab. Er erzählt interessant und spannend und lässt auch seine
abwechselnden Mitreisenden zu Wort kommen, die ebenfalls ihre Erfahrungen
schildern, so wie die verschiedenen Guides, Fährtenleser, Taxifahrer,
Einbaum-Lenker und viele andere freundliche Afrikaner, denen er in den drei
Ländern begegnet.
Ein Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt fehlt ebenso
wenig wie die Beschreibung der atemberaubenden Natur.
Eine Empfehlung für alle interessierten Leser und eine
gute Vorbereitung für eigene Reisen nach Zimbabwe, Botswana und Namibia.
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