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Sonntag, 20. September 2020

NEU: Minarett, Roman

Lenos Verlag

LEILA  ABOULELA 

MINARETT

Roman

Nadschwa wächst in einer privilegierten und westlich orientierten Oberschichtfamilie in Khartum auf. Nach einem Putsch flieht die Studentin mit ihrer Mutter und ihrem Bruder ins politische Exil nach London. Sie verliert ihren Wohlstand und bald auch ihre Eltern.

Einst hatte sie davon geträumt, einen wohlhabenden Mann zu heiraten und eine eigene Familie zu gründen. Nun ist sie auf sich allein gestellt und muss ganz unten neu anfangen. Sie arbeitet als Dienstmädchen und Putzfrau bei reichen Familien, erkämpft sich eine unabhängige Existenz.

Sie knüpft Freundschaft mit den Frauen der muslimischen Gemeinde. Und findet eine neue Heimat im Glauben. Als sie Tâmer kennenlernt, den ernsten und strenggläubigen Bruder ihrer Arbeitgeberin, muss sie sich entscheiden.

Minarett erzählt eindrücklich und aufschlussreich von Migration, sozialem Abstieg und von der religiösen Gemeinschaft als Heimat und Ort der Unabhängigkeit. Eine überraschende, provokative Emanzipationsgeschichte, die einen Sturm in der englischen Presse auslöste.

Autorin:

Leila Aboulela, geboren 1964 in Kairo, wuchs als Tochter einer ägyptischen Mutter und eines sudanesischen Vaters in Khartum, Sudan, auf. Sie studierte Ökonomie und Statistik an der dortigen Universität sowie Ökonomie und Politikwissenschaft in London. Ab 1990 Dozentin und wissenschaftliche Assistentin in Aberdeen, Schottland. Nach Jahren in Jakarta, Dubai, Abu Dhabi und Doha lebt sie seit 2012 wieder in Aberdeen. Aboulela veröffentlichte fünf Romane, zwei Erzählbände und Hörspiele. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet und in rund fünfzehn Sprachen übersetzt.  leila-aboulela.com 

Aus dem Englischen von Irma Wehrli

Leila Aboulela
Minarett
Hardcover mit Schutzumschlag
340 Seiten
1.Auflage1. September 2020
Euro 24.90 inkl. MwSt.   jetzt kaufen


Mittwoch, 3. Juni 2020

Auf der Weihrauchstraße

Edition Erdmann

FREYA  STARK

AUF  DER  WEIHRAUCHSTRASSE
Eine Reise durch das südliche Arabien

Die Reise-Pionierin reist in die Türkei, nach Syrien, in den Libanon und erreicht schließlich im Winter 1934 den Süden der arabischen Halbinsel, den heutigen Jemen. Ihr Ziel ist der südliche Teil der mittelalterlichen Weihrauchstraße, die sich durch das 600 Kilometer lange Hadramaut-Tal schlängelt. An deren westlichem Ende hofft sie, auf die tief in der Wüste liegende sagenumwobene Stadt Shabwa zu stoßen, Hauptstadt des legendären Königreichs Hadramaut, in der Nähe des heutigen Marib. Eine Stadt, die noch kein Europäer zu Gesicht bekommen hatte und wo, unter den Ruinen vergraben, ein unermesslicher Reichtum auf Schatzgräber und Archäologen zu warten schien.

Mit großer erzählerischer Kraft berichtet die Forschungsreisende von den Erlebnissen einer Europäerin, die es als erste Frau wagte, in das unzugängliche und verschlossene Gebiet der arabischen Halbinsel vorzudringen.

»Auf der Weihrauchstraße« ist ein faszinierender Reisebericht über ein Land im Umbruch von einer der bekanntesten und erfolgreichsten Reiseschriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts.
Liest sich wie ein Abenteuerroman.

Autorin
Freya Madeline Stark wird am 31. Januar 1893 in Paris geboren. Ihre Eltern sind Künstler, die Mutter Italienerin, der Vater Engländer. Sie wächst in Italien und England auf. Nach der Trennung der Eltern 1901 lebt sie mit ihrer Mutter in Italien. 1912 beginnt Freya Stark mit dem Studium der Geschichte in London, bricht es jedoch nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs ab. Sie arbeitet als Krankenschwester in Bologna, 1917 für kurze Zeit an der österreichisch-italienischen Front. Nach dem Zweiten Weltkrieg erbt sie ein kleines Landgut an der Riviera, die spätere »Casa Freia«. Hier findet sie zwischen ihren vielen Reisen immer wieder die Ruhe zum Schreiben. 1972 erhebt Königin Elisabeth II. die couragierte Abenteurerin in den Adelsstand. Dame Freya Madeline Stark stirbt am 9. Mai 1993. Sie wurde 100 Jahre alt.

Übersetzt von Hans Reisinger
Herausgeberin Susanne Gretter  
(Verlagstext)

Freya Stark  
Auf der Weihrauchstraße
Gebunden mit farbigem Vorsatzpapier
Format  21,5 x 13 cm
382 Seiten
1.Auflage 2017
Euro 24,00 inkl. MwSt.   Buch kaufen



Die Goldminen von Midian

Edition Erdmann

RICHARD  FRANCIS  BURTON

DIE  GOLDMINEN  VON  MIDIAN
Reisen und Forschungen im Biblischen Land. 1877

Richard Francis Burton war einer der größten Abenteurer aller Zeiten. Er sprach über 30 Sprachen, hatte als Muslim verkleidet Mekka und Medina besucht und auf einer sensationellen Expedition zu den Quellen des Nils den Tanganjikasee entdeckt.

Als ihm 1877 vom in finanzielle Nöte geratenen Vizekönig von Ägypten der Auftrag erteilt wird im legendären biblischen Land Midian nach Gold für die Schatzkammern zu suchen, wittert Burton die Chance auf neue Abenteuer und Ruhm ...

Autor 
Richard Francis Burtonm Sohn eines britischen Offiziers aus Torquay, Devonshire. Burtons Abenteuerlust macht sich früh bemerkbar: Er ist begeisterter Falkner, Spieler und Duellant; 1842 wird er wegen Pferdewetten aus dem Trinity College in Oxford ausgeschlossen. Kurz darauf tritt er der Ostindienkompanie bei und vertieft sein Sprachstudium.

Herausgeber
Dr. Uwe Pfullmann (geb. 1956) studierte Arabistik und arabische Geschichte in Leipzig und promovierte zur Geschichte Nordafrikas. Der Faszination Arabiens kann er sich nicht entziehen - er unternahm zahlreiche Reisen in die arabische Region und veröffentlichte Fachbücher und Forschungsbeiträge. (Verlagstext)


Richard Francis Burton  
Die Goldminen von Midian
Leinen mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Format  21 x 13 cm
320 Seiten
1.Auflage 2013
Euro 24,00 inkl. MwSt.   Buch kaufen



Entdeckungen im Orient

Edition Erdmann

CARSTEN  NIEBUHR

ENTDECKUNGEN  IM  ORIENT
Reise durch Arabien im Auftrag des dänischen Königs. 1761 - 1767

Was für die sechsköpfige königlich-dänische Arabienexpedition am 4. Januar 1761 als wissenschaftliches Unternehmen zur Erforschung des Südens der Arabischen Welt begann, wird schon bald zu einem Kampf um Leben und Tod.
Nach strapaziösen Karawanenzügen durch die Wüsten Arabiens, von Proviantmangel ausgezehrt, von Räubern und Krankheiten heimgesucht und von vermeintlichen Freunden in eine tödliche Falle gelockt, versuchen sich die wenigen Verbliebenen der Expedition ins Landesinnere des Jemen durchzuschlagen.

Sechs Jahre später wird der deutsche Kartograf und Forschungsreisende Carsten Niebuhr als einziger Überlebender dieses abenteuerlichen Unterfangens nach Kopenhagen zurückkehren und dort seinen Aufsehen erregenden Forscherbericht veröffentlichen. Dieser trug ihm zahlreiche Auszeichnungen ein, denn Niebuhr ermöglichte u.a. mit seinen akribischen Kopien der altpersischen Schrift deren spätere Entzifferung.

Autor
Carsten Niebuhr (1733 – 1815) wurde in Lüdingworth als Sohn eines Bauern geboren. Nach dem Tod seines Vaters ging er im Jahr 1755 nach Hamburg, wo er das Gymnasium besuchte und Privatunterricht nahm. Nach einem Mathematikstudium wurde er im Jahr 1758 für die königlich-dänische Arabienexpedition verpflichtet und zur Vorbereitung umfassend astronomisch instruiert. Die während der Expedition erworbenen Forschungsergebnisse trugen Niebuhr nach seiner Rückkehr bis weit über seinen Tod hinaus hohes Ansehen ein.
 (Verlagstext)

Carsten Niebuhr
Entdeckungen im Orient
Leinen mit Schutzumschlag und Lesebändchen
45 schwarz-weiß Bilder
Format  21 x 13 cm
336 Seiten
2.Auflage 2017
Euro 24,00 inkl. MwSt.   Buch kaufen



Dienstag, 2. Juni 2020

Nomadin war ich schon als Kind

Edition Erdmann

ISABELLE  EBERHARDT

NOMADIN  WAR  ICH  SCHON  ALS  KIND
Meine algerischen Tagebücher

"Nomadin war ich schon als Kind – Nomadin werde ich mein ganzes Leben lang bleiben, verliebt in wechselhafte Horizonte, in noch unerforschte Fernen, denn jede Reise, und mag sie uns in noch so überlaufene, noch so bekannte Gegenden führen, ist eine Erforschung", notiert Isabelle Eberhardt am 7. Juli 1902 in ihr Tagebuch. Da war sie längst unterwegs, in der Wüste, dort wo die Nomaden leben, in der algerischen Sahara.

Sie trägt Burnus und Turban und gibt sich als "Si Mahmoud" oder "Mahmoud Saadi" aus. Auf diese Weise steht ihr die Welt der Männer offen. Sie kann mit ihnen rauchen, trinken, kiffen. Erforschen will sie nicht nur die Ferne, sondern auch ihre Seele. "Mein Körper ist im Abendland und meine Seele im Orient. Mein Körper im Land der Ungläubigen, und mein Herz ist in Stambul –", schrieb sie 1895 an ihren Bruder August. Zwei Jahre später reiste sie nach Algerien und trat zum Islam über.

Die islamisierte Russin im Männergewand erregte das Misstrauen der französischen Besatzer, nicht zuletzt wegen ihrer Beziehung zu einem algerischen Soldaten. Man verwies sie des Landes. 1901, von Marseille aus, betrieb sie ihre Rückkehr, zermartert von Sehnsucht nach der Wüste – Ihre Tagebuchblätter von 1900 bis 1903 zeigen eine junge Frau auf der Suche nach einer neuen Identität, einer neuen Intensität, nach Ekstase – und in dem mühevollen Versuch, sich von den quälenden Erinnerungen an die Tragödien in ihrer Familie zu lösen, die sie noch immer begleiten.

Autorin
Isabelle Eberhardt (1877-1904), geboren und aufgewachsen in Genf, war die fille illégitime einer russischen Adligen und des anarchistischen Hauslehrers der Familie. 1897 reiste sie mit ihrer Mutter nach Algerien, wo sie zum Islam übertrat. Nach dem Tod der Mutter 1898 kauft sie sich ein Pferd und reitet der Sahara entgegen. Sieben Jahre dauert ihr Wanderleben durch die Wüsten von Tunesien, Algerien und Marokko. Mit siebenundzwanzig stirbt sie in einer Sturzflut, mitten in der Wüste. Ihre Tagebücher, Briefe und Erzählungen geben Zeugnis von ihrem ekstatischen, zerrissenen Leben – und sind zugleich eine Liebeserklärung an eine faszinierende Landschaft.

Herausgeberin
 Julia Schoch wurde 1974 in Bad Saarow geboren. Sie studierte Literatur und lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin in Potsdam. Sie übersetzte u. a. Fred Vargas, Georges Hyvernaud, Saint-Exupéry, Daniel Anselme und Eugène Dabit. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den André-Gide-Preis 2010. Zuletzt erschien ihr Roman Schöne Seelen und Komplizen (2018) bei Piper.

Übersetzerin
 Susanne Gretter studierte Anglistik, Romanistik und Politische Wissenschaft in Tübingen und Berlin. Sie lebt und arbeitet als Verlagslektorin in Berlin. Sie ist Herausgeberin der Reihe »Die kühne Reisende«.  (Verlagstext)

Isabelle Eberhardt    
Nomadin war ich schon als Kind
gebunden mit farbigem Vorsatzpapier
Format: 21,5 x 13 cm
272 Seiten
Erschienen 2018
Euro 22,00 inkl. MwSt.   Buch kaufen



Dienstag, 5. März 2019

NEU: Der politische Islam gehört nicht zu Deutschland

Herder
Neuerscheinung:


CARSTEN  LINNEMANN,  WINFRIED  BAUSBACK (Hrsg.)

DER  POLITISCHE  ISLAM  GEHÖRT  NICHT  ZU  DEUTSCHLAND
Wie wir unsere freie Gesellschaft verteidigen

- Streitschrift gegen den politischen Islam
- Prominente Expertinnen und Experten melden sich zu Wort

Ein Programm zur Verteidigung der Freiheit
Der politische Islam ist eine massive Bedrohung für eine freie Gesellschaft. Prominente Wissenschaftler, Journalisten und Politiker stellen sich in diesem Buch gemeinsam gegen ihn. In fundierten Beiträgen zeigen sie die Probleme auf, etwa die Moscheenfinanzierung aus dem Ausland, die Auswüchse der Schariajustiz oder die Unterdrückung von Mädchen und Frauen.

Die Autoren erklären aber auch, was gesetzlich oder in der Präventionsarbeit und in der Wertevermittlung getan werden muss, um den politischen Islam zurückzudrängen. Am Ende des Buches steht der Entwurf eines Maßnahmenpakets, das die Politik schnellstmöglich umsetzen sollte.

Mit Beiträgen von Bassam Tibi, Michael Blume, Marwan Abou Taam, Sascha Adamek, Necla Kelek, Markus Kerber, Ruud Koopmans, Ahmad Mansour, Boris Palmer, Christine Schirrmacher, Andreas Schnadwinkel, Düzen Tekkal, Joachim Wagner. (Verlagstext)


Herausgeber:
Dr. Carsten Linnemann MdB, geb. 1977. Nach dem Wehrdienst Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FDHW Paderborn. Es folgte das Promotionsstudium der Volkswirtschaftslehre an der TU Chemnitz. 2006 bis 2007 war er Assistent des Chefökonomen der Deutschen Bank, Prof. Norbert Walter. Vor seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter arbeitete er als Volkswirt bei der IKB Deutsche Industriebank im Bereich Konjunktur und Mittelstand. 2009 erfolgte seine direkte Wahl in den Deutschen Bundestag (Wahlkreis Paderborn). Seit 2013 ist er Bundesvorsitzender der Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU (MIT) und auch Mitglied im Bundesvorstand der CDU Deutschlands. 2018 wurde er zum Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion gewählt. Ehrenamtlich engagiert er sich u. a. für die Stiftung LEBENSlauf, deren Gründer und Vorsitzender er ist.

Winfried Bausback, Prof. Dr. jur., Studium der Rechtswissenschaft, 2007 Universitätsprofessur für Öffentliches Recht an der Universität Wuppertal; seit 2008 Mitglied des Bayerischen Landtags, von 2013-2018 Bayerischer Staatsminister der Justiz, seit November 2018 stellvertretender Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag. (Verlagstext)


Carsten Linnemann, Winfried Bausback (Herausgeber)
Der politische Islam gehört nicht zu Deutschland  
Hardcover mit Schutzumschlag
288 Seiten, gebunden
1.Auflage 2019
Euro 22,- inkl. MwSt.      jetzt kaufen



Dienstag, 2. Oktober 2018

Neu: Das Mosaik des Islam

Berenberg
NEU

PERRY  ANDERSON,  SULEIMAN  MOURAD

DAS  MOSAIK  DES  ISLAM
  
Wird die Gegenwart kompliziert, hilft es, einen Blick zurück zu werfen.
Im Gespräch mit seinem Kollegen Perry Anderson zeichnet der Historiker Suleiman Mourad die Geschichte des Korans und des muslimischen Glaubens nach. Dass hier ein sachkundiger Mediävist und Kenner der politischen und intellektuellen Landschaft der Gegenwart Rede und Antwort steht, ist das große Glück dieses über die Dauer eines Jahres geführten Dialogs.

Der Bogen spannt sich von den Anfängen des Korans über Mohammed, die sunnitisch-schiitische Spaltung, die Entwicklung des Dschihad und Reformbestrebungen bis hin zum modernen Islam und seinen heutigen Herausforderungen.

»Andersons Fragen sind präzise, prägnant und kraftvoll, Mourads Antworten klug, verständlich und unvoreingenommen. Unentbehrlich!« Le Monde (Verlagstext)

Autoren:
Suleiman Mourad, geboren in Beirut, Libanon, studierte Mathematik und Geschichte des Nahen Ostens und promovierte in Yale im Fach Arabische und Islamische Studien. Seit 2010 ist er Professor für Religion am Smith College, wo er vor allem über mittelalterliche Islamgeschichte und religiöse Ideengeschichte forscht, darunter die Ideologie des Dschihad, Jerusalem und den Koran.

Perry Anderson, geboren 1938, lehrt in Los Angeles Geschichte an der University of California. Er ist nicht nur der Verfasser bedeutender Werke zur longue durée der europäischen Geschichte, sondern auch einer der einflussreichsten politischen Essayisten, die Großbritannien nach dem Krieg hervorgebracht hat. Seine Beiträge erscheinen regelmäßig in der London Review of Books und in der New Left Review, deren Herausgeber er lange Jahre war. Auf Deutsch sind erschienen »Von der Antike zum Feudalismus« (1978), »Über den westlichen Marxismus« (1978) und »Die Entstehung des absolutistischen Staates« (1979). In dem von Franco Moretti herausgegebenen Sammelwerk zur Romanform (»Il Romanzo, II«, Turin 2002) schrieb Perry Anderson über Montesquieus Persische Briefe. (Verlagstext)

Übersetzung
Anne Emmert, geboren 1964 in Gütersloh, übersetzt seit 1996 überwiegend Sachbücher aus dem Englischen. Die promovierte Anglistin hat unter anderem Christopher Hitchens, Ayaan Hirsi Ali und Nelson Mandela ins Deutsche gebracht. Gefördert wurde ihre Arbeit mit Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds und des Freundeskreises zur Förderung literarischer und wissenschaft­licher Übersetzungen. (Verlagstext)

Perry Anderson, Suleiman Mourad
Das Mosaik des Islam
Halbleinen, fadengeheftet
Format 16,4 x 22,8 cm
152 Seiten  
1.Auflage 2018
Nur Euro 22,- inkl. MwSt.  jetzt kaufen  versandkostenfrei


Mittwoch, 5. September 2018

NEU: Der vierte Spiegel

HWS 
Neuerscheinung

CLUSE  KRINGS

DER  VIERTE  SPIEGEL  
des Emirs von Cordoba    

Historischer Roman

Der zweite und abschließende Band der viel gelobten historischen Saga um den Emir von Córdoba:
Die andalusischen Jahre des Abd al-Rahman I.

Eine Reise zurück in eine längst vergangene Welt. Mit dem Schwert wird ein neues Reich gefügt.
Ein Reich, das Jahrhunderte später noch als das herausragende Beispiel für Offenheit und Toleranz
gepriesen werden soll. (Verlagstext)


Autor:
Cluse Krings, geboren 1959 in Aachen, lebt und arbeitet in Berlin, München und Almeria. Er ist ein deutscher Autor, Theatermann, Ethnologe und Journalist. 2008 veröffentlichte Cluse Krings den ersten Band einer Roman-Biographie über Abd ar-Rahman I., den ersten Emir von Córdoba, unter dem Titel Die vier Spiegel des Emirs von Córdoba. Zwischen 2011 und 2013 erarbeitete er den Soundtrack für das Hörbuch Der Emir von Córdoba mit Musikern aus Berlin, Kairo und Andalusien. 2014 erschienen zeitgleich das Hörbuch und ein Album mit einer Musikauskopplung des Hörbuchs unter dem Titel New Andalusian Music. Seit Mitte der 2010er Jahre nutzte Cluse Krings seine Erfahrungen aus mehr als 20-jähriger Forschung zum aufgeklärten Islam Andalusiens für die Arbeit mit jungen Flüchtlingen. Er hält Vorträge über den Umgang von Therapeuten und Ärzten mit Menschen aus fremden Kulturen. Politisch vertritt er die These, dass die zunehmend ablehnende Haltung gegenüber Flüchtlingen in Teilen der Bevölkerung von Politik und Medien systematisch erzeugt wurde. (Quelle: Wikipedia)

Die ideale Urlaubslektüre für Spanien

Cluse Krings
Der vierte Spiegel
Softcover mit aufwendiger grafischer Gestaltung
Beiliegendes Lesezeichen
38 Abbildungen
674 Seiten mit wissenschaftlichem Index
1. Auflage 2018
Euro 29,- inkl. MwSt.     hier kaufen



Freitag, 23. März 2018

NEU: Die Islamische Aufklärung

S.Fischer

NEUERSCHEINUNG

CHRISTOPHER  DE  BELLAIGUE

DIE  ISLAMISCHE  AUFKLÄRUNG
Der Konflikt zwischen Glaube und Vernunft

Die islamische Aufklärung hat längst stattgefunden. In einer fulminanten Erzählung demontiert Christopher de Bellaigue die oft selbstgefällige westliche Sicht auf die arabische Welt. Auch in Ägypten, im Iran und der Türkei gab es nach 1800 eine breite Bewegung für Freiheit, Gleichheit und Demokratie und für einen weltlichen Staat, für Frauenrechte und Gewerkschaften, freie Presse und die Abschaffung der Sklaverei. In atemberaubender Geschwindigkeit modernisierten sich die arabischen Gesellschaften. Doch die Gegenaufklärung folgte auf dem Fuß, mit autokratischen Regimen und fundamentalistischem Terror. De Bellaigue schildert den Kampf zwischen Glaube und Vernunft und um eine neue muslimische Identität. Eine reiche, überraschende Geschichte, eine radikal neue Sicht auf den modernen Islam.

»Christopher de Bellaigue gehört seit Langem schon zu den einfallsreichsten und anregendsten Interpreten einiger von Angst und Vorurteil verstellter Realitäten. In ›Die islamische Aufklärung‹ seziert er den selbstgefälligen Gegensatz zwischen Islam und Moderne und enthüllt dabei eine faszinierende Welt: eine Welt, in der Menschen sich unter dem Druck der Geschichte ständig verändern, improvisieren und sich anpassen. Es ist genau das richtige Buch für unsere in Unordnung geratene Welt: aktuell und erhellend.«
Pankaj Mishra

»Eine ausgesprochen originelle und informative Studie über die Zusammenstöße zwischen dem Islam und der Moderne in Istanbul, Kairo und Teheran während der letzten zweihundert Jahre.« Orhan Pamuk

»Erhellend, großartig geschrieben, ein Buch, das uns hilft, das Verhältnis zwischen islamischer Welt und Moderne zu verstehen.«  Yuval Noah Harari, Autor von »Eine kurze Geschichte der Menschheit«

»Zur rechten Zeit, tiefsinnig und provokativ.« Peter Frankopan   (Verlagstext)

Autor:
Christopher de Bellaigue, geboren 1971, studierte an der Cambridge University und war Fellow an der Harvard University und der University of Oxford. Er lebte über fünf Jahre in Teheran und bereiste als Journalist Südasien und den Mittleren Osten. Er schreibt für Economist, Guardian und die New York Review of Books und lebt in London. Für sein Buch »Die islamische Aufklärung. Der Konflikt zwischen Glaube und Vernunft« wurde Christopher de Bellaigue für den renommierten Baillie Gifford Prize 2017 nominiert. (Verlagstext)

Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Michael Bischoff

Christopher de Bellaigue
Die islamische Aufklärung
Hardcover          
544 Seiten
1.Auflage 2018
Euro 25,- inkl. MwSt.   hier kaufen

Dienstag, 20. März 2018

Reform des Islam

Claudius

ABDEL-HAKIM  OURGHI

REFORM  DES  ISLAM  - 40 THESEN

Eine Debatte polarisiert noch immer das Land: Gehört der Islam zu Deutschland oder nicht? Der in Algerien geborene und in Freiburg lehrende Religionswissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi bezieht klare Position. Ein Islam der Unterwerfung, der fehlenden Kritikfähigkeit gehört weder zu Deutschland noch zu Europa. Deshalb braucht es eine Reformation des Islam. Deshalb dürfen muslimische Kinder in Deutschland nicht durch den Koranunterricht aus ihrer westlichen Lebenswelt herausgerissen werden. Deshalb muss der politische Einfluss muslimischer Dachverbände und radikaler Imame eingedämmt werden.

Es ist höchste Zeit, die kanonischen Quellen des Islam – den Koran und das Leben des Propheten – reflektiert zu verstehen und zeitgemäß zu interpretieren. Im westlichen Kontext meint dies: die islamische Identität anhand der Vernunft kritisch infrage zu stellen und so den Rahmen für eine grundlegende Islam-Reform abzustecken. In seinem ersten, mit Spannung erwarteten Sachbuch benennt Ourghi Missstände, Chancen und Rezepte für einen weltoffenen und verfassungsloyalen Islam in Deutschland.

„Der Islam der Unterwerfung, der fehlenden Kritikfähigkeit gehört weder zu Deutschland noch zu Europa. Immanuel Kant hat vor mehr als 200 Jahren dazu aufgefordert, den eigenen Verstand ohne fremde Anleitung zu benützen. Genau dies sollten wir Muslime auch in Bezug auf den Islam tun.“
Abdel-Hakim Ourghi

„Ein wichtiger und mutiger Beitrag zur Debatte. Der Islamwissenschaftler Ourghi benennt die wirklichen Krankheiten im islamischen Denken, die eine Reform verhindern.“ Hamed Abdel-Samad
(Verlagstext)

Autor:
Abdel-Hakim Ourghi wurde 1968 in Algerien geboren. Er studierte in Oran und Freiburg i. Br. Philosophie und Islamwissenschaft. Seit 2011 leitet er den Fachbereich Islamische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Er ist Initiator der viel beachteten "Freiburger Deklaration" für einen reformierten, säkularen Islam.


Abdel-Hakim Ourghi
Reform des Islam - 40 Thesen
Klappenbroschur
Format 14 x 21,5 cm
240 Seiten
1. Auflage Oktober 2017
Nur Euro 18,- inkl. MwSt.  jetzt kaufen

Montag, 19. März 2018

NEU: Kulturschock Islam

Reise Know How

SUSANNE  THIEL

KulturSchock ISLAM

Besucher islamischer Länder bewegen sich teilweise in modernen und weltoffenen Gesellschaften, treffen aber auch auf rigide Moralvorstellungen und für Fremde geschlossene Systeme. Erfolgreichen Geschäftsfrauen und Politikerinnen können in Ganzkörperschleier gehüllte Frauen gegenüberstehen, die ohne männliche Beschützer Haus und Hof nicht verlassen dürfen. Tolerante Religionsausübung befindet sich in einem Spannungsverhältnis mit fundamentalistischen Glaubensvorstellungen.

Dieser KulturSchock-Band beleuchtet, welche kulturellen und religiösen Werte viele der islamischen Gesellschaften kennzeichnen, beschreibt aktuelle Tendenzen des Islam in einer globalisierten Welt, eine Jugendkultur zwischen Tradition und Smartphone und setzt sich mit der Faszination extremistischer Bündnisse auseinander.

Mit zahlreichen Hintergrundinformationen zeigt die Autorin, wie ein verständnisvolles Miteinander sowohl in den bereisten Ländern als auch in Deutschland gelingen kann. Dabei hilft ein radikaler Perspektivenwechsel: KulturSchock Deutschland – Wie sehen uns Flüchtlinge aus islamischen Kulturen und wie kann man Missverständnisse und kulturelle Stolpersteine beseitigen?

Dazu: Verhaltenstipps A-Z mit vielen Hinweisen für angemessenes Verhalten, Verweise auf ergänzende und unterhaltsame Multimedia-Quellen im Internet, Literaturempfehlungen zur Vertiefung … (Verlagstext)

Aus dem Inhalt:
 Verhaltenstipps von A bis Z: Hinweise zum Umgang mit Muslimen auf Reisen und in Deutschland
 Kernelemente des Islam: der Koran, die fünf Säulen, die Scharia
 Weltoffener Islam versus Fundamentalismus?
 Was verbindet und trennt Sunniten und Schiiten?
 Die Familie: Loyalität und Versorgung
 Zahlreiche Nachkommen: ein Segen für die Gesellschaft
 Öffentlichkeit und Privatsphäre
 Rollen und Rechte von Männern und Frauen
 Der Streit um Schleier und Kopftuch
 Ehre und Ansehen
 Jugendkultur: zwischen Tradition und Smartphone
 Junge Muslime in der globalisierten Welt
 Die Faszination extremistischer Bündnisse
 Flucht vor Terror, Krieg und Unsicherheit
 Auf der Suche nach einem neuen Leben im Westen
 Kulturschock Deutschland: Wie sehen uns islamische Flüchtlinge und wie kann man Missverständnisse und kulturelle Stolpersteine beseitigen?

Autorin:

Susanne Thiel ist zurzeit als freie Gutachterin für Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit tätig (mit Schwerpunkt Süd- und Südostasien) und unterrichtet als Tutorin im Bereich „Landeskunde Afghanistans“ für InWent. Sie ist Autorin diverser Publikationen über Kultur und Gesellschaft Pakistans und Afghanistans. Die Autorin beschäftigte sich schon während ihres Ethnologiestudiums in Bonn und Köln mit der Region Südasien und spezialisierte sich in den 1980er Jahren auf Afghanistan und Pakistan. Viele Reisen und die Arbeit in unterschiedlichen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit führten sie immer wieder in beide Länder. Von 2002 bis 2004 arbeitete sie für die GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) in Afghanistan in Projekten, die für den Wiederaufbau Afghanistans relevant sind. (Verlagstext)



Susanne Thiel
KulturSchock Islam
durchgehend farbig illustriert, strapazierfähige Bindung
264 Seiten
Auflage: 1. Auflage   2018
Euro 14,90 inkl. MwSt.       

Extrainfos über das Buch hinaus
Um die anschaulichen Beschreibungen in den Titeln der Reihe Kulturschock noch lebendiger werden zu lassen, wird an passender Stelle auf ergänzende Medien verwiesen. Die Sounds, Videos und anderen Medien können einfach über die folgende Internet-Seite durch Auswahl der jeweiligen Extrainfo-Nummer aufgerufen werden: https://www.reise-know-how.de/kulturschock/islam18  
(Verlagstext)

Mittwoch, 15. November 2017

NEU Das goldene Rhinozeros - Afrika im Mittelalter

Beck

FRANCOIS - XAVIER  FAUVELLE

DAS  GOLDENE  RHINOZEROS
Afrika im Mittelalter

Afrika im goldenen Zeitalter – das sind die verschollenen acht Jahrhunderte von den nubischen Königreichen bis zu jenem Tag im Jahr 1498, an dem die Karavelle von Vasco da Gama im Indischen Ozean auftaucht und die Kolonisation durch die Europäer beginnt. François-Xavier Fauvelle nimmt uns in seinem wunderbar geschriebenen Buch mit auf eine außergewöhnliche Reise durch das historische Afrika und zeigt uns seine zu Unrecht vergessenen Schätze.

Dürers Rhinozeros kennt jeder. Aber das goldene Rhinozeros von Mapungubwe? In 34 Kapiteln führt dieses Buch durch die faszinierende Geschichte Afrikas vor der Ankunft der Weißen – ein Thema, über das es bezeichnenderweise bis vor kurzem nicht ein einziges Buch in deutscher Sprache gab.

Wer sich mit François-Xavier Fauvelle auf seine Spritztour durch das afrikanische „Mittelalter“ einlässt, der wird jedoch reich belohnt. Von Ostafrika und Nubien, der Zentralsahara und Marokko, Äthiopien, Mali und dem Senegal bis nach Madagaskar und ans Horn von Afrika geht die Reise durch eine unbekannte Welt der versunkenen Wüstenreiche und Stammesherrschaften, auf der es viel zu entdecken gibt: das reiche Erbe eines bis heute unterschätzten Kontinents.  

Autor:
François-Xavier Fauvelle ist Professor für Afrikanische Geschichte an der Universität Toulouse und ein international anerkannter Fachmann für Afrika vor der Kolonialzeit. Sein Buch „Das goldene Rhinozeros“ wurde mit dem Großen Preis des Geschichtsfestivals „Rendez-vous de l’histoire“ von Blois ausgezeichnet.
(Verlagsinformationen)

Aus dem Französischen übersetzt von Thomas Schultz

François-Xavier Fauvelle
Das goldene Rhinozeros
Gebunden mit Lesebändchen
47 Abbildungen, 3 Karten
320 Seiten
1.Auflage August 2017
Euro 29,95  inkl. MwSt.  jetzt kaufen

NEU: Licht aus dem Osten

rororo

PETER  FRANKOPAN

LICHT  AUS  DEM  OSTEN  -  Eine neue Geschichte der Welt 

«‹Eine neue Geschichte der Welt› – dieses Buch verdient den Titel voll und ganz.»

Peter Frankopan lehrt uns, die Geschichte neu zu sehen – indem er nicht Europa, sondern den Nahen und Mittleren Osten zum Ausgangspunkt macht. 

Hier entstanden die ersten Hochkulturen und alle drei monotheistischen Weltreligionen; ein Reichtum an Gütern, Kultur und Wissen, der das Alte Europa seit jeher sehnsüchtig nach Osten blicken ließ.


Frankopan erzählt von Alexander dem Großen, der Babylon zur Hauptstadt seines neuen Weltreichs machen wollte;
von Seide, Porzellan und Techniken wie der Papierherstellung, die über die Handelswege der Region Verbreitung fanden;
vom Sklavenhandel mit der islamischen Welt, der Venedig im Mittelalter zum Aufstieg verhalf;
von islamischen Gelehrten, die das antike Kulturerbe pflegten, lange bevor Europa die Renaissance erlebte;
von der Erschließung der Rohstoffe im 19. Jahrhundert bis hin zum Nahostkonflikt.

Schließlich erklärt Frankopan, warum sich die Weltpolitik noch heute in Staaten wie Syrien, Afghanistan und Irak entscheidet.

Peter Frankopan schlägt einen weiten Bogen, und das nicht nur zeitlich: Er rückt zwei Welten zusammen, Orient und Okzident, die historisch viel enger miteinander verbunden sind, als wir glauben. Ein so fundiertes wie packend erzähltes Geschichtswerk, das wahrhaft die Augen öffnet.

Autor:
Peter Frankopan, geboren 1971, zählt zu den profiliertesten Historikern Großbritanniens. Er ist Leiter des Zentrums für Byzantinische Studien an der Universität Oxford und lehrte als Gastdozent unter anderem an den Universitäten Cambridge, Harvard, Yale und Princeton. Als Experte für die Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens äußert sich Frankopan regelmäßig in der nationalen und internationalen Presse. Sein letztes Buch «Licht aus dem Osten. Eine neue Geschichte der Welt» stand lange auf der «Spiegel»-Bestsellerliste.
(Verlagsinformationen)

Aus dem Englischen übersetzt von: Norbert Juraschitz und Michael Bayer


Peter Frankopan
Licht aus dem Osten
Hardcover  
944 Seiten
Deutsche Erstausgabe
1.Auflage 2016
Euro 39,90 inkl. MwSt.  jetzt kaufen


Peter Frankopan
Licht aus dem Osten
Taschenbuch
944 Seiten
1.Auflage  September 2017
Nur Euro 19,99 inkl. MwSt.  jetzt kaufen


Montag, 26. Juni 2017

Rezension: Die acht Lektionen der Wüste

dumont
Rezension

NICHOLAS  JUBBER

DIE  ACHT  LEKTIONEN  DER  WÜSTE 
- Mit den Nomaden Nordafrikas nach Timbuktu -

Wer traut sich heute noch nach Timbuktu zu reisen ?
Der erfahrene britische Journalist Nicholas Jubber kam nicht zum ersten Mal in Timbuktu an. Aber seltener war sein Besuch gefährlicher als zur Zeit.

Auslöser für seine Reise war unter anderem die „Beschreibung Afrikas“ des Hasan ibn Muḥammed al-Wazzān al-Fāsī, in Europa besser bekannt als Leo Africanus, die Geisel des Papstes Leo X.. Und sein Wunsch, das heutige Leben der Nomaden in Nord- und Westafrika kennen zu lernen und einige Zeit mit ihnen zu arbeiten.

Wer sind Nomaden ? Sind sie noch so frei, wie sie es sich wünschen und Jahrtausende leben konnten ? Heute wohl nicht mehr. Nomaden sind Viehhirten auf der Suche nach guten Weideplätzen, die immer seltener werden. Sie versorgen die Stadtbevölkerung mit Milch und Fleisch und erhalten dafür Lebensmittel und andere nützliche Dinge für ihre Familien. 
Doch der Verkauf von Staatsland an Privatleute und Landgrabbing außerafrikanischer Staaten machen ihnen mehr zu schaffen als Dürren. Dazu kommt das Banditentum und der Terror von Dschihadisten wie Ansar ed-Din oder Boko Haram sowie Al Qaida bzw. IS-Ableger, die nicht nur Nomaden sondern auch die Stadtbevölkerung angreifen, wie in Timbuktu und Gao in Mali oder Städten wie Kano und Maiduguru in Nordnigeria.

Zu Zeiten des Reisenden des Leo Africanus griffen Marokkaner Timbuktu an (1591) und zerstörten die Universitäten der Gelehrten, Richter und Forscher islamischen Rechts auf der Suche nach Gold.
426 Jahre später zerstören Islamisten erneut das „Traumziel“ vieler Sahara-Reisender früherer Jahre. Sie suchen weder Gold noch Land, sondern leben ihre bestialische Macht aus, die sie dank ihrer Waffen aus westlichen Ländern auskosten. Natürlich ergibt dies aus Sicht ehemaliger Kolonialstaaten und ihrer Marionettenpräsidenten einen Sinn, weil diese sich nur für die Ausbeutung von Bodenschätzen unter dem Sahara-Sand interessieren und denen die Nomaden und eigentlichen „Besitzer“ der Wüste sowie der Stadt- und Flussbevölkerung Malis und Nigers völlig egal sind. Einfacher ist es Banditen und Söldner in die Wüste zu senden und die Bevölkerung zu terrorisieren und zu töten als mit ihnen in Verhandlungen zu treten und den Profit der Ausbeutung zu teilen!
Einwohner Timbuktus, mit denen der Autor gesprochen hat, vergleichen die beiden Tragödien miteinander - so nah ist die Geschichte in den Köpfen der Menschen vor Ort.

Timbuktu wurde von Tuareg vor rund Eintausend Jahren gegründet, so erfährt Nicholas Jubber von einem bekannten malischen Historiker. Eine Frau namens Buktu versorgte Gepäck und Waren, die von den Tuareg während ihrer Wanderungen zurückgelassen wurden. Aus „Tin Buktu“ - der Platz der Buktu wurde im Laufe der Geschichte Timbuktu, die Mysteriöse.

Während seiner Reise lernt der Autor verschiedene Nomadengruppen kennen. Ausgangspunkt der Reise ist Fez, die älteste arabische Stadt in Marokko. Hier arbeitete er mit den bekannten Gerbern im Souk. Im Verlauf der Reise lernt der Autor den Unterschied zwischen den arabischen Stadtbewohnern und den Berbern kennen, die immer weiter in die Atlas-Berge abgedrängt wurden. „Wenn du einen Araber triffst, hast du immer eine Schlange vor dir.“ erzählt ein Bergbewohner. „Die Araber haben eine Menge versprochen, aber nichts gehalten,“ führt er weiter aus. Wenn die Menschen aus den Dörfern in der Stadt nach Arbeit suchen, erhalten sie von den Arabern keine Arbeit, „weil sie angeblich kein gutes Arabisch sprechen. Unser Land hat ein Menge wirtschaftliche Probleme, aber die Amazighren (Berber) leiden am meisten darunter“.

In Laâyouni lernt Nicholas Jubber die Sahraouis kennen, deren Kampf um die Unabhängigkeit von der Besatzungsmacht Marokko schon über 40 Jahre dauert und der 1975 mit dem „Grünen Marsch“ des marokkanischen Königs Hassan II. begann.
Die Bozo-Fischer folgen den Fischwanderungen im Nigerfluss. Die Fulbe-Hirten wandern seit Jahrtausenden durch die Sahelländer und haben es zunehmend schwerer ausreichend Futter für ihre Kühe zu finden. Wenn die Kühe immer magerer werden, müssen die Familien mit immer weniger Milch auskommen. Außerdem gibt es Streitereien mit anderen Fulbe oder den Dogon, den bekannten Zwiebelbauern in Mali, um die Weideplätze. Allerdings profitieren die Dogon auch, wenn beispielsweise die Tiere der Fulbe die Felder der Dogon mit ihrem Kot düngen.

Mit den bekanntesten Nomaden, den Tuareg, möchte der Autor die berühmte Azalai, die Karawane reiten, bei der die Tuareg im Norden Malis Salzplatten von Taoudenni nach Timbuktu bringen. Dafür lernt er die 8 Lektionen der Wüste: Beharrlichkeit, Überwindung, Weitsicht, Kreativität, Bildung, Tradition, Klarheit und Geduld - und das Tee-Kochen, mit eher weniger Erfolg (aus Sicht der Tuareg).

Doch bevor er sein Vorhaben verwirklichen kann, machen ihm die Ereignisse 2012 einen Strich durch die Rechnung und die Erzählungen der Einwohner von Timbuktu einige Jahre später bedrücken nicht nur den Autor sondern auch den Leser.

Nicholas Jubber beschreibt neben den acht Lektionen der Wüste auch in acht Teilen die Regionen seiner Reise: das Nirgendwo, die Stadt, das Gebirge, die Wüste, die Hochebene, die Ebene, den Fluss und nochmal das Nirgendwo der Sahara.
Sein Resumée: „Wenn irgendjemand den Weltuntergang überlebt, dann sind es nicht die Actionhelden der Hollywoodfilme, sondern Nomaden wie die, die ich in Nordafrika kennengelernt habe.“

Autor:
Nicholas Jubber, geb. 1977, ist ein britischer Autor und Journalist. Nach seinem Studium an der Oxford University lebte er mehrere Jahre in Jerusalem. Als 2000 die zweite Intifada ausbrach, reiste er durch den Mittleren Osten und Ostafrika und berichtete von dort für den Guardian, den Observer, die BBC u.a. Mit Unterbrechungen, insgesamt jedoch sechs Jahre lang, ist Nicholas Jubber mit den Nomaden Nordafrikas gereist - länger als jeder andere Europäer im letzten Jahrzehnt. „Die acht Lektionen der Wüste“ (The Timbuktu School of Nomads: Across the Sahara in the Shadow of Jihad , 2016) ist sein drittes Buch und das erste, das ins Deutsche übersetzt wurde.

Fazit:
Ein beeindruckendes und interessantes Buch, das am Ende immer spannender, aber auch bedrückender wird.
Der couragierte Autor gibt das Erlebte lebendig geschrieben wieder und beschreibt mit großem Einfühlungsvermögen das heutige Leben der Nomaden-Bewohner der bereisten Länder Marokko, Westsahara, Mauretanien und Mali.
Das Buch ist nie langweilig, Historisches und Aktuelles ergänzen sich, selbst Shakespeare wird zitiert. Der angenehme Stil des Ich-Erzählers ist gut und flüssig zu lesen.
Auch wer jetzt nicht nach Timbuktu reisen möchte, sich aber trotzdem für das Leben der Nomaden in diesem Teil der Welt interessiert, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.



Sonntag, 5. März 2017

Psychoanalyse des Islam

matthes seitz
FETHI  BENSLAMA

PSYCHOANALYSE  DES  ISLAM

Ob als Alltagsphänomen wie der verordneten Verschleierung oder in der gewalttätigen Form des Terrorismus - fundamentalistische Strömungen im Islam sind auf dem Vormarsch. Doch wie lässt sich die weltweite Konjunktur des islamischen Extremismus jenseits kulturkämpferischer und relativistischer Muster erklären?

In seiner bahnbrechenden Studie, die im englisch- und französischsprachigen Raum längst zum Standardwerk avanciert ist, interpretiert Fethi Benslama den Islamismus als Zeichen der Krise des Islam in Konfrontation mit der sündhaften Moderne: Der Leidensdruck durch Verbot von Lust führt zur Aggression gegenüber Ambivalenzen - bis hin zum Terror.

Fethi Benslama füllt eine Lücke in Sigmund Freuds Werk: Er erklärt das Unbehagen in der muslimischen Kultur, analysiert die Gründungsmythen und die Glaubenspraktiken des Islam und weist auf die kritische Stellung der Frau als Quelle der Angst vor Veränderung und Begehren hin.

Eine monumentale Studie und ein unentbehrlicher Beitrag in der Auseinandersetzung mit dem Islamismus sowie ein erster Schritt in Richtung seiner Therapierung.

Autor:
Fethi Benslama, geboren 1961 in Tunis, ist Psychoanalytiker und Professor für Psychoanalyse an der Diderot Universität in Paris. Er gilt als einer der wichtigsten französischsprachigen Forscher des Islamismus und ist Mitglied der tunesischen Akademie der Wissenschaften sowie Autor zahlreicher Bücher über Psychoanalyse und den Islam. Bei Matthes & Seitz Berlin erschien zuletzt »Psychoanalyse des Islam«.

Übersetzung: Monika Mager, Michael Schmid

Fethi Benslama
Psychoanalyse des Islam
Hardcover bedruckter Schutzumschlag
350 Seiten
Neuerscheinung: ab 06.04.2017
1.Auflage 2017

Preis: Euro 30,00   jetzt bestellen

Der Übermuslim

matthes seitz
Neuerscheinung

FETHI  BENSLAMA

DER  ÜBERMUSLIM
Was junge Menschen zur Radikalisierung treibt

Warum radikalisieren sich Jugendliche, die weder aus besonders schwierigen Verhältnissen stammen, noch als ungewöhnlich religiös bekannt waren, innerhalb kürzester Zeit zu gewaltbereiten Islamisten und wollen fortan in Syrien oder hierzulande in den Dschihad ziehen? Warum gelingt es islamischen Fundamentalisten weltweit so leicht, moderate Muslime unter Druck zu setzen, weil sie nicht islamisch genug seien? Fethi Benslama, der 15 Jahre in der Pariser Vorstadt mit radikalisierten Jugendlichen gearbeitet hat, zeigt in seinem wegweisenden Essay, dass weder theologische noch soziologische Erklärungsansätze ausreichen, sondern psychologisch gefragt werden muss, welchen seelischen Gewinn die Einzelnen aus der islamistischen Radikalisierung ziehen: Nur wenn wir begreifen, welcher bis zur Tötung von anderen und sich selbst treibende Genuss die Täter motiviert, lassen sich Gegenmittel finden. Benslama demonstriert eindrucksvoll die Aufklärungskraft der Psychoanalyse und zeigt, wie sich in den muslimischen Gemeinschaften das Ideal des Übermuslims etablieren konnte, dem man bis zur völligen Aufopferung nacheifern muss. Er zeigt aber auch, warum die bloße Deradikalisierung die zugrunde liegenden Probleme nicht beseitigen wird, und schlägt andere Lösungsansätze zur Überwindung des Übermuslims vor. Überraschenderweise gibt ihm dafür gerade der Blick auf den von vielen als gescheitert betrachteten ›Arabischen Frühling‹ Anlass zu einer optimistischen Perspektive.

Autor:
Fethi Benslama, geboren 1961 in Tunis, ist Psychoanalytiker und Professor für Psychoanalyse an der Diderot Universität in Paris. Er gilt als einer der wichtigsten französischsprachigen Forscher des Islamismus und ist Mitglied der tunesischen Akademie der Wissenschaften sowie Autor zahlreicher Bücher über Psychoanalyse und den Islam. Bei Matthes & Seitz Berlin erschien zuletzt »Psychoanalyse des Islam«.

Übersetzung: Monika Mager, Michael Schmid

Fethi Benslama
Der Übermuslim
Hardcover bedruckter Schutzumschlag
144 Seiten
Neuerscheinung: ab 20.03.2017
1.Auflage 2017

Preis: Euro 18,00   jetzt bestellen

Gehört der Islam zu Deutschland?

orell fuessli
ALFRED  SCLICHT

GEHÖRT  DER  ISLAM  ZU  DEUTSCHLAND ?
Anmerkungen zu einem schwierigen Verhältnis

Ein kompakter Überblick und zugleich ein entschiedenes Plädoyer für Härte gegen die Verächter des Westens wie auch für starke Unterstützung derjenigen, die den Islam im Rahmen des demokratischen Rechtsstaats leben wollen.

Angesichts langer und heftig geführter Diskussionen um den Islam in Deutschland ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. Schlicht analysiert – vor dem Hintergrund des islamischen Selbstverständnisses – die islamische Sicht und Behandlung von Nichtmuslimen, untersucht Theorie und Praxis des islamischen Völkerrechts und des Dschihad und beschreibt die Beziehungen zwischen islamischer und nichtislamischer Welt in Geschichte und Gegenwart.

Vor diesem Hintergrund wird in einem zweiten Schritt untersucht, wie sich der Islam in Deutschland bisher manifestiert, inwiefern seine Zugehörigkeit zu Deutschland diagnostiziert werden kann und worin die Schwierigkeiten, etwa bei der Integrationsfähigkeit von Muslimen, liegen. Wie fügen sich Muslime in unsere Gesellschaft ein, und wie werden sie von der Mehrheitsgesellschaft aufgenommen? Was sagen und tun Muslime in Deutschland und welche Entwicklungen sind zu erwarten? Ein Buch zur aktuellen Debatte.

Autor:
Dr. Alfred Schlicht, Orientalist und langjähriger Diplomat und hat viele Jahre im Nahen Osten gelebt (Sanaa, Beirut, Kairo, Amman) und publiziert zu Kultur, Geschichte und Gegenwart des Nahen Ostens.

Alfred Schlicht
Gehört der Islam zu Deutschland?
gebunden mit Schutzumschlag
Format 13.6 x 21.3 cm
232 Seiten
1. Auflage 10. März 2017

Preis: Euro 19,95   jetzt kaufen

Samstag, 25. Februar 2017

Der Islamische Kreuzzug und der ratlose Westen

orell fuessli

SAMUEL  SCHIRMBECK

DER   ISLAMISCHE  KREUZZUG  UND  DER  RATLOSE  WESTEN
Warum wir eine selbstbewusste Islamkritik brauchen

Radikale Islamkritik tut sich hierzulande schwer, wird sie doch des Rassismus und des Fremdenhasses verdächtigt. Der Autor findet diese Haltung unbegreiflich, ja skandalös. Dieses Buch ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Islam und eine scharfzüngige Abrechnung mit der Linken, die allzu oft jede Islamkritik des Rechtspopulismus verdächtigt. Zudem ist es eine offene und selbstkritische Auseinandersetzung eines renommierten Nordafrika-Korrespondenten mit dem Islam, dessen langjähriger Aufenthalt in arabischen Ländern ihn langsam zum Islamkritiker werden ließ.

»Der Umgang mit Muslimen war bislang eher neurotisch denn normal. Islamkritik bedeutet aber mitnichten, Muslime anzugreifen, sondern Schutz vor seinen menschenverachtenden Auswüchsen, die sich gegen Frauen, Homosexuelle, eigenständig Denkende und sogenannte Ungläubige richten – also auch gegen Millionen von Musliminnen und Muslimen.« Samuel Schirmbeck

»Die Islamisten haben die absolute Waffe gefunden: den Vorwurf der Islamophobie. Wenn wir uns dagegen nicht wehren … werden wir wie stumme Schafe, die man ins Schlachthaus führt. Deshalb sollte dieses Buch gelesen werden.« Boualem Sansal (Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2011)

Autor
Samuel Schirmbeck, geb. 1941, studierte in Frankfurt Soziologie und Philosophie und arbeitete anschließend als Redakteur bei der französischen Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) in Paris. 1991 baute er das ARD-Fernsehstudio Algier auf und berichtete zehn Jahre lang über den algerischen Bürgerkrieg und die Entwicklungen in Marokko und Tunesien. Er war damit der erste westliche Dauer-Fernsehkorrespondent in Algerien. Aufsehen erregte ein im Januar 2016 in der FAZ erschienener Artikel (»Sie hassen uns«) Schirmbecks zum muslimischen Frauenbild und den Ereignissen in der Kölner Silvesternacht.


Samuel Schirmbeck
Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen
gebunden mit Schutzumschlag
Format 13.6 x 21.3 cm
288 Seiten
4. Auflage  14. Oktober 2016
Preis: Euro 19,95  jetzt bestellen 


Mittwoch, 14. Dezember 2016

Marokko Land am Sonnenuntergang

Buchempfehlung

ISABEL BLANCO DEL PINAL

MAROKKO - Land am Sonnenuntergang  

Maghreb al Aqsa, aus der Sicht der arabischen Stämme das Land im äußersten Westen, so wird Marokko genannt.

Die Autorin Isabel Blanco del Pinal zeigt den Lesern die großartige Geschichte dieses interessanten Landes, das sich heute als weltoffenes Königreich präsentiert und jährlich Tausende Touristen in seinen Bann zieht. Sie beschreibt aber nicht nur den Ablauf der Geschichte ab dem 7. Jahrhundert, sondern bereichert ihn mit Gedichten und Anekdoten der Sultane und der Heiligen, eigenen Reiseerlebnissen und wirft immer auch den Blick nach Spanien bzw. Andalusien, welches zur großartigen Geschichte Marokkos gehört.

Marokko, das Land der Berber

Die Geschichte Marokkos beginnt bereits lange bevor Phönizier, Römer, Vandalen, Araber und andere in das Land kamen. Doch die Geschichte und Geschichten und Legenden wurden mündlich weitergegeben von Familie zu Familie. So dachten viele Eroberer, dass es vor ihrem Erscheinen keine Geschichte gab. In Marokko, wie auch im ganzen Maghreb (Algerien, Tunesien, Libyen, Mauretanien) leben Berberstämme. Im Marokko sind es rund 70 Prozent der Bevölkerung. So wurden die meisten historischen Reiseberichte oder Geschichtsbücher von arabischen Autoren geschrieben und blieben in den Universitäten von Cordoba bis Kairo erhalten.

Natürlich waren bei allen Eroberungswellen, die von Marokko ausgingen, die Berber in der Überzahl und so ist die Geschichte des Maghreb die Geschichte der Berber, die mit den eingewanderten Arabern gemeinsam oder auch gegen sie kämpften.

Die Religion, der Islam, einte die verschiedenen Stämme, aber auch hier gab es immer auch Traditionen und die Verehrung weiser Männer und Frauen, die nichts mit dem Islam zu tun hatten. Auch die Berbersprachen, die einander ähneln, kennzeichnen die Berber, die sich eigentlich Amazigh, freie Menschen, nennen.

Heiligenlegenden und Marabouts

Am Beispiel des Marabuts Abu Yaazza zeigt sich der arabische Einfluss auf die Geschichtsschreibung und damit eine Verfälschung der berberischen Geschichte, gegen die die Amazigh, die Berber, nicht nur in Marokko bis heute kämpfen. Im 12. Jahrhundert gelang es dem frommen Abu Yaazza mächtigen Einfluss auf die Bevölkerung auszuüben. Der Berber hatte eine dunkle Hautfarbe und war beim Volk hochangesehen, weil er sogar Löwen befehligen konnte und sehr weise war. Da es aber nicht angehen konnte, dass die arabischen Herrscher einen Berberheiligen verehren sollten, verliehen sie ihm kurzerhand den arabischen Titel des Moulay, was Herr heißt und den nur die Könige und Nachfolger des Propheten (die Scherifen) tragen durften. So wurde er zum arabischen Moulay Buazza und der Ort ist bis heute eine Pilgerstätte in der Nähe von Kenifra.


Höhepunkte der Geschichte Marokkos leidenschaftlich erzählt

Dieses wunderbar geschriebene Buch erzählt die Geschichte des Landes am Mittelmeer und Atlantik in zehn Kapiteln.

Im 7. und 8. Jahrhundert erreichten die ersten Araber das Land und drangen weiter bis Spanien vor. Dort etablierten sie sich und gründeten Emirate. In der Nähe von Volubilis gründete Idris I. die erste arabische Dynastie auf marokkanischem Boden, die Idrissiden.

Im 9. und 10. Jahrhundert wurde Fes gegründet, die Idrissiden erlebten ihre größte Macht unter Idris II. und Fes erhielt die große Karaouine Moschee.

Im 11. Jahrhundert wird Marrakech, die rote Oase, von den Al Murabitun gegründet, die als Almoraviden und berberisches Reitervolk aus der Sahara bekannt wurden und von Marokko bis Andalusien reiche architektonische Perlen hinterließen.

Im 12. Jahrhundert wurden sie von den Almohaden abgelöst, die die Religion in den Mittelpunkt ihres Tuns stellten. Granada blühte auf.

Schon im 13. Jahrhundert zerfiel das Almohadenreich und eine neue Berberdynastie war geboren, die Beni Merin vom Stamm der Zenata-Berber. Als Meriniden gingen sie in die Geschichte Marokkos ein. In Andalusien waren sie die Verbündeten der Christen.

Während des 14. Jahrhunderts versuchten die Meriniden im benachbarten Algerien die Stadt Tlemcen einzunehmen, es begann eine neue Blütezeit mit Andalusien und der große und bis heute berühmte Historiker Ibn Chaldun schrieb seine „Geschichte der Berber“. Er wird von der Autorin im Porträt vorgestellt.

Allmählich verblasst die Hochzeit der Meriniden und so kommt es, dass Granada die Geschichte Marokkos weiterschreibt. Im 15. Jahrhundert sinkt die Macht der Meriniden und die Wattasiden geben ein Zwischenspiel in der Geschichte des Marokkos. Nach dem Fall von Granada verlor Marokko seine letzte Provinz in Andalusien, das christliche Spanien und Portugal wendeten sich der „Neuen Welt“ zu.

Das 16. Jahrhundert ist die Zeit der Saadier und Marrakech rückt wieder in den Mittelpunkt der Macht. Ein Blick nach Süden lässt die Goldsucher bis nach Timbuktu vorrücken. Das Sahelland Mali wird zum Goldlieferanten und von den Marokkanern ausgebeutet. Die Macht der Saadier war bald verloren und somit der Weg frei für die Alaouiten, die bis heute Marokko regieren.
 Mit der Gegenwart endet dieses reiche und mit viel Liebe geschriebene Werk von Isabel Blanco del Pinal.

Autorin:
Isabel Blanco del Piñal wurde 1946 in Fulda geboren und wohnt heute überwiegend in München. Sie lebte und arbeitete zunächst 5 Jahre in Frankreich, danach 17 Jahre in Spanien. Sie schreibt ebenfalls für spanische Medien und ihr umfangreicher Beitrag über den Historiker Ibn Chaldun fand große Beachtung.
„Das größte Anliegen der Autorin ist Verständnis für fremde Kulturen zu wecken und das reiche, geschichtliche und kulturelle Vermächtnis der Völker auf einfache Art nahe zu bringen. Sie ist überzeugt: „Nur wer die Vergangenheit eines Volkes, eines Landes kennt, kann seine Menschen und seine Kultur heute verstehen.“


Fazit:
Eine Empfehlung für alle, die nach Marokko reisen, genauso wie für die an Andalusien interessierten Leser. Man kann es zur Einstimmung oder auch zur Erinnerung lesen. Auf jeden Fall eine Bereicherung für alle, die sich für die Geschichte beider Länder interessieren.

Isabel Blanco del Piñal
Land am Sonnenuntergang - Marokko
Hardcover
38 ganzseitige schwarz-weiß Bilder
Format 17 x 21cm
304 Seiten
Preis: Euro 25,90 inkl. MwSt.   jetzt kaufen

nur noch wenige Exemplare erhältlich