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Montag, 6. April 2020

Afrika - Im Blick der Fotografen

Völklinger Hütte
Ausstellung:  Afrika - im Blick der Fotografen

Vom 3. April bis 1. November 2020

Wir kennen Berlin, Paris, London und vielleicht auch New York. Aber was wissen wir über Nairobi, Casablanca oder Kinshasa? Die Ausstellung "Afrika – Im Blick der Fotografen" im Weltkulturerbe Völklinger Hütte haben wir eingerichtet und werden sie nach Ende der Schutzmaßnahmen zur Korona-Pandemie zeigen.

Die Fotografien zeigen einen Blick auf Afrika jenseits von Stereotypen. Die Fotoarbeiten sind eine interne Perspektive und ein künstlerischer Blick afrikanischer Künstler auf ihre Heimatregionen. Sie erzählen vom Alltag in den Städten, von Industrie, den Spuren der Vergangenheit und von Pop-Kultur.

Es werden folgende Fotografen vorgestellt:

Omar Victor Diop,  geb. 1980 Dakar, Senegal                      www.omarviktor.com  
Ilan Godfrey,  geb. 1980 Johannesburg, Südafrika                www.ilangodfrey.com 
Osborne Macharia,   geb. 1986 Nairobi, Kenia                     www.k63.studio
Alice Mann,   geb. 1991 in Kapstadt, Südafrika                    www.alicemann.co.za 
Fabrice Monteiro,  geb. 1972 Namur, Belgien (Benin)         www.fabricemonteiro.viewbook.com    
Kibuuka Mukisa Oscar,  geb. 1992 Kampala, Uganda         www.kibuukamukisa.com
Léonard Pongo,   geb. 1988 Lüttich, Belgien  (DR Kongo)  www.lpongo.com
Fethi Sahraoui,   geb. 1993 Hassi R‘Mel, Algerien               www.collective220.net/fethisahraoui
Yoriyas,   geb. 1984 Khouribga, Marokko                              www.yoriyas.com

Die Ausstellung bietet so im Weltkulturerbe Völklinger Hütte den künstlerischen Positionen afrikanischer Künstler ein Forum und ermöglicht den Besuchern so einen facettenreichen und vielleicht auch überraschenden Blick auf die afrikanische Kultur. Manche der Fotografen haben ihre Arbeiten schon auf bedeutenden Ausstellungen gezeigt, andere präsentieren ihre Werke erstmals in Deutschland.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller. (Quelle: Völklinger Hütte)


Afrika - im Blick der Fotografen

Ausstellung:  03.04. -  01.11.2020
Geöffnet:       10:00  - 19:00 Uhr

Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur
66302 Völklingen / Saarbrücken

Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 17 Uhr
Tel. 06898 9100100


Ausstellungskatalog
Katalogbuch, hrsg. von Frank Krämer
Mit Photographien von • Omar Victor Diop • Ilan Godfrey • Osborne Macharia • Alice Mann • Fabrice Monteiro • Kibuuka Mukisa Oscar • Léonard Pongo • Fethi Sahraoui • Yoriyas  und mit Beiträgen von Frank Krämer, John Fleetwood und Sean O’Toole

104 Seiten, vierfarbig,
Euro 19,90 inkl. MwSt. zuzügl. Versandkosten
Edition Völklinger Hütte in der Edition Cantz

Aufgrund der Korona-Pandemie kann es zu Lieferverzögerungen kommen.

Samstag, 7. März 2020

Rezension: Antiker Berberschmuck aus Südmarokko und Südtunesien

LIT Verlag
Rezension
HANS  und  WALTRAUT  SCHEUTZ


ANTIKER  BERBERSCHMUCK  AUS  SÜDMAROKKO  UND  SÜDTUNESIEN
Der Glanz des Mondes - Schatz und Wertanlage

Dieses Buch trägt auf der Vorder- und auf der Rückseite einen Titel. Der Glanz des Mondes beschreibt die Kapitel über Berberschmuck aus Südmarokko mit der Abbildung von zwei Fibeln und Schutz und Wertanlage die Kapitel über Berberschmuck aus Südtunesien mit einem goldfarbenen Collier. Das Buch ist zweisprachig in Deutsch und Englisch verfasst.

Schlägt man die ersten Seiten auf, ist  Der Glanz des Mondes der 1. Teil mit Schmuck von Berberfrauen aus dem Sousstal in Südmarokko. Die folgenden Seiten sind Schwarz mit weißer Schrift und enthalten bis zur Seite 39 nur Text, erst ab Seite 40 werden Abbildungen und einleitende Worte zu den verschiedenen Schmuckstücken geschrieben, beginnend mit überwiegend Fibeln, dann werden Stirnbänder, Halsketten, Schmuck mit Münzen, Perlen aus Bernstein, Armreifen und Ringe gezeigt, leider ohne Bildunterschrift.

Auf Seite 150 steht ein Nachwort und dann muss man das Buch umdrehen. Es folgt derselbe Aufbau mit 97 Seiten, der 2. Teil, Schutz und Wertanlage -  mit Berberschmuck aus Südtunesien und Djerba mit 31 Seiten Text. Davon wiederholen sich die Kapitel Islam und Silberschmuck und Die Bedeutung des Silbers Wort für Wort und im Kapitel über Hochzeitsschmuck wird nur das Wort Marokko durch Tunesien ersetzt.
Meinen die Autoren der Leser hat ein „Kurzzeitgedächtnis“ und wieder vergessen, was er ein paar Seiten zuvor schon gelesen hat?

Obwohl immer vom Silberschmuck geschrieben wird, zeigen die Abbildungen des Schmucks aus Südtunesien mehr goldfarbene Stücke. Auch in diesem Teil werden Frauen, die ihren Schmuck tragen und Bilder von Anhängern, Armreifen, Fibeln, Colliers und Ohrgehänge gezeigt, auch hier leider ohne Bildunterschriften und die einleitenden Beschreibungen zu den Schmuckstücken fehlen hier ganz.

Interessant sind die Fotos der Frauen. Hier zeigt ein Vergleich, dass die marokkanischen Frauen sehr viel Schmuck tragen und zum Teil der ganze Oberkörper mit Bernsteinkugeln und Fibeln bedeckt ist, während der Schmuck auf den Bildern der tunesischen Frauen sehr viel schlichter ist.
Die farbigen Schmuck-Abbildungen sind sehr schön dargestellt, meist ein größeres Bild auf der linken und drei auf der rechten Buchseite. Auffällig sind die vielen Davidsterne und Handsymbole der tunesischen Schmuckstücke, die die Arbeit der jüdischen Handwerker noch deutlicher belegen als bei den südmarokkanischen Stücken. Sie stammen hauptsächlich von den eingewanderten Juden aus dem 8. Jahrhundert und nach Tunesien im 15. Jahrhundert.

Kapitel über die Geographie und Geschichte der Länder werden zur Einführung beschrieben und sind interessant. In den weiteren Kapiteln wird ein sehr starker Bezug zu jüdischen Silberschmieden und deren Einflüssen auf die Bearbeitung des Silbers hergestellt. Im 15. Jahrhundert wanderten viele jüdische Handwerker aus Andalusien auch nach Marokko ein und sie erreichten natürlich auch den Süden sowie Tunesien.

Hans Scheutz konnte sich bei seinen Aufenthalten in Marokko für den Silberschmuck der Berber aus der Region Souss-Massa-Drâa begeistern. Dank der „fachkundigen Informationen“ und Hilfe der Mitarbeiter des Amazigh-Heritage-Museums in Agadir, die die Schwarz-Weiß Bilder und Leihgaben zur Verfügung stellten, entstand der erste Teil. Informationen hierzu über Tunesien gibt es nicht.

Autoren:
Dr. Dipl-Ing. Hans Scheutz ist ehemaliger Universitätslektor an der Kunstuniversität in Linz, Österreich. Er ist ein allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Kunst.

Mag. jur. Waltraut Scheutz , Studium der Rechtswissenschaft; Anwaltstätigkeit,
Vorstand der GALERIE - halle Linz.
Kunstsammlungen zu den Themen: Moderne Kunst ab 1945, Ideenskizzen zeitgenössischer Architekten, Lithographien, Schmuck alter Völker, etc. organisiert.  Anfang 2020 wurden in der Ausstellung mit Schmuckstücken aus Westafrika und dem Maghreb der „Silberschmuck der Berber aus Südtunesien und Djerba“ gezeigt.

Fazit
Die Idee ein Buch über Berberschmuck zu veröffentlichen finde ich wichtig, damit die Erinnerung daran nicht verloren geht. Oft wird die Bedeutung der Schmuckstücke vergessen oder nur noch der materielle Wert gesehen. Ist die Besitzerin in Not, verkauft sie ihren Schmuck und die neuen Trägerinnen wissen nichts mehr über die wahre Bedeutung der einzelnen Ornamente, Formen, etc.


Samstag, 14. März 2015

Rezension: Orientbilder - Fotografien 1850 - 1910

Rezension


Orientbilder - Fotografien 1850 - 1910       

Noch bis zum 22. März 2015 werden im BildungsTURM in Konstanz Photographien von Orientbildern gezeigt, die zwischen 1850 und 1910 entstanden. In dieser Zeit begannen nicht nur die Reisenden den Orient zu entdecken sondern auch die Photographie. Waren es zuvor Maler, die Landschaften abbildeten und ihre Phantasien vom Orient auf Leinwand verewigten, so kam Mitte des 19. Jh. die Photographie als neues Instrument hinzu.

Die Ausstellung ist das Resultat einer Projektarbeit von Studenten der Universität Konstanz unter der Leitung von Bernd Stiegler und Felix Thürlemann während der Semester 2014/2015. In diesem Seminar wurde auch der informative Katalog mit aufschlussreichen Beiträgen zusammengestellt.

215 Bilder aus Ägypten, Nordafrika, Palästina und der Türkei zeigen Pyramiden, Obelisken, Landschaften, Menschen mit ihren Berufen und kunstvoll in Szene gesetzte Frauen und Männer in orientalischen Kostümen. Bilder, die der Photograph im Kopf hatte, wurden arrangiert, damit er sie zu Hause besser verkaufen konnte. Im Lauf der Zeit wurde die Phantasie ausschweifender und die Bilder freizügiger.

Bei den Photographien zeigt sich besonders deutlich, welches Bild sich der Photograph vom Orient macht und welche Szenen den Betrachter in Europa interessieren könnten. Der Photograph hat einen unmittelbaren Einfluss auf das Orientbild, den er ausnutzt. Ob dieses Bild realistisch ist oder nicht, steht weniger im Vordergrund als das Schöne, Fremdartige, Andere. Der Gegensatz vom prüden Abendland zum phantasievollen Morgenland, vom überlegenen Kolonialisten zum armen Eseltreiber oder zur exotischen Haremsdame ist gewollt und wird bewusst abgebildet. Nicht wenige Aufnahmen von Personen entstehen denn auch in Ateliers vor einem gemalten Hintergrund mit Minaretten oder Palmen und nicht als „Straßenszenen“. Die Photographen haben sich in den Ländern niedergelassen, um so „ihren“ Orient zu produzieren. Damit trugen sie wesentlich zum Klischee und der Vorstellung bei, die sich der europäische „Daheimgebliebene“ vom Orient machte.

Die Photographien von Städten zeigen ab 1875 bereits Panoramaansichten von Kairo, dem Bosporus und Istanbul.

Nach der Kolonisation der Maghrebländer Algerien, Tunesien und Marokko durch Frankreich wurde das inszenierte Orientbild auch nach Nordafrika getragen. Doch hier entstanden nicht gestellte ethnographische Bilder der unterschiedlichen Volksgruppen, die Landschaftsaufnahmen zeigen römische Aquädukte oder die riesigen Kalkablagerungen des Hammam Meskoutine mit seinen heißen Quellen, was so gar nicht an den Orient erinnert.

Nach 1900, der Tourismus und die Amateurphotographie hat bereits eingesetzt, sehen sich die Professionellen nach neuen Motiven um. Sie sehen sich nun als Künstler und schaffen ein vollends losgelöstes und imaginäres Bild vom Orient, das die Touristen während ihres kurzen Aufenthalts gar nicht zu Gesicht bekommen. Der Künstler kann zwar immer noch nicht in den Harem hineingehen, aber in den Studios entstehen nun Bilder von Akten, Odalisken vor „orientalischem“ Hintergrund mit Kamel, Wüste und Palmen, Haremsszenen, die überall entstanden sein könnten. Die Qualität der Aufnahmen wird besser, aber die Motive werden freizügig bis sexistisch, mit der Wirklichkeit im Orient haben sie nichts mehr zu tun.

Eine Ausstellung, die sich lohnt besucht zu werden. Wenn dies nicht möglich ist, zeigt der interessante Ausstellungskatalog die Aufnahmen in einer guten Zusammenstellung mit begleitendem Text, der zum Nachdenken über die Klischeevorstellungen vom Orient anregt. Ein empfehlenswertes Buch mit ergänzenden Informationen zu den Photographen.

Ausstellung in Konstanz vom 20.02. - 22.03.2015.
Danach wird sie der Kunstsammlung Jena vom 10. Dezember 2016 bis 05. März 2017 gezeigt.

BildungsTURM Konstanz
Kulturzentrum am Münster
Wessenbergstr. 43
Tel. 07531 900-907

Öffnungszeiten
Dienstag - Freitag 10 - 18 Uhr
Samstag - Sonntag 10 - 17 Uhr
Jeden Sonntag 15 Uhr Führung

10.12.2016 - 05.03.2017:
Kunstsammlung Jena
Markt 7
07743 Jena
Museen.Jena.de


Dienstag, 30. Oktober 2012

Das Königreich der Vandalen

Das Königreich
der Vandalen
Das Königreich der Vandalen - Erben des Imperiums in Nordafrika

Das Begleitbuch zur Ausstellung, die 2010 im Badischen Landesmuseum gezeigt wurde, über die Völker der Vandalen, die von 429 bis 533 in Nordafrika herrschten.
Es beschreibt das Ende des römischen Imperiums in Nordafrika, die Geschichte der Vandalen im heutigen Ostalgerien und Tunesien und versucht den Ausdruck „Vandalismus“ für Zerstörung durch die Vandalen zu widerlegen, der erst Ende des 18. Jahrhunderts während der französischen Revolution geprägt wurde. Der Katalog ist somit auch nach Ausstellungsende ein wertvolles Werk von fast fünfhundert Seiten.

Zahlreiche Abbildungen und ausführliche Beschreibungen der Exponate sowie interessante Kapitel tunesischer und deutscher Wissenschaftler beschreiben den Weg der Vandalen von Osteuropa über Frankreich, Spanien, Marokko, Algerien bis nach Karthago in Tunesien, von wo sie ihre Schiffe nach Rom aussandten und die "ewige" Stadt am Tiber angriffen. "Vom Leben im Vandalenstaat“ bis zur Ankunft der Byzantiner wird ein großer Bogen der Geschichte spannt. Das Buch versucht das Klischee der Vandalen als Volk, das nur Zerstörung kennt, zu beenden.

Ausstellungskatalog und Buch zur Landesausstellung in Karlsruhe
Das Königreich der Vandalen
Verlag Philipp von Zabern, Mainz, 2009
448 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Karten
ISBN 978-3-8053-4083-0 (Buchhandel)

Bildquelle: Verlag Philipp von Zabern