Dienstag, 23. März 2021

NEU: Afrikas Kampf um seine Kunst

C.H.Beck
NEUERSCHEINUNG

BÉNÉDICTE  SAVOY

AFRIKAS  KAMPF  UM  SEINE  KUNST
Geschichte einer postkolonialen Niederlage

Schon vor 50 Jahren kämpfte Afrika um seine Kunst, die während der Kolonialzeit massenweise in europäische Museen gelangt war. Und es fand durchaus Unterstützung im Westen. Am Ende jedoch war der Kampf nicht nur vergebens, er wurde auch erfolgreich vergessen gemacht.

Auf der Grundlage von unzähligen unbekannten Quellen aus Europa und Afrika erzählt Bénédicte Savoy die gespenstische Geschichte einer verpassten Chance, einer Niederlage, die heute mit umso größerer Wucht auf uns zurückschlägt.

Afrikas Bemühungen um seine in der Kolonialzeit nach Europa verbrachte Kunst sind keineswegs neu. Schon bald nach 1960, als 18 ehemalige Kolonien die Unabhängigkeit erlangten, wurde von afrikanischen Intellektuellen, Politikern und Museumsleuten eine ungeheure Dynamik in Gang gesetzt.
In ganz Europa suchten daraufhin Politikerinnen und Politiker, Journalisten, Akademiker und einige Museumsleute einen Weg, afrikanische Kulturgüter im Sinne einer postkolonialen und postrassistischen Solidarität zurückzugeben.

Die Argumente aber, mit denen andere versuchten, die Forderungen aus Afrika zu entkräften und Lösungen zu verhindern, ähneln auf frappierende Weise denen von heute. Schließlich verlief alles im Sand.

Bénédicte Savoy verfolgt den postkolonialen Aufbruch und sein Ersticken und fragt, welche Akteure, Strukturen und Ideologien damals dafür sorgten, dass das Projekt einer geordneten, fairen Rückgabe von Kulturgütern traurig scheiterte.

Autorin:
Bénédicte Savoy ist Professorin für Kunstgeschichte an der TU Berlin und am Collège de France in Paris. 2016 erhielt sie den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Sie hat vielfältig zu Kunstraub und Beutekunst geforscht und ist eine der prominentesten Stimmen in der Debatte um die Rückgabe geraubter Kulturgüter in westlichen Sammlungen.


Bénédicte Savoy
Afrikas Kampf um seine Kunst
Hardcover mit 16 Abbildungen
256 Seiten
1.Auflage am 18. März 2021
Euro 24,- inkl. MwSt.    jetzt kaufen

 

Hier finden Sie den von Bénédicte Savoy ausgefüllten C.H.Beck-Fragenbogen 17aus63.

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Dienstag, 9. März 2021

Rezension: Oman mit Dubai und Abu Dhabi, Reisebuch


Bruckmann
ZENO VON BRAITENBERG,  BIRGIT MÜLLER-WÖBCKE,  UDO BERNHART

OMAN  MIT  DUBAI  UND  ABU DHABI
50 Ziele, die Sie gesehen haben sollten

Auf der touristischen Landkarte ist der Oman seit einigen Jahren präsent und das kleine Land am gleichnamigen Golf ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Schwerpunkt dieses Buches mit fünf großen Kapitelblöcken, die in mehrere Unterkapitel eingeteilt sind, ist natürlich Oman, wovon allein ein Block nur der heutigen Hauptstadt Masqat gewidmet ist.
Hat man diese verlassen, wird es gebirgig. In und um Nizwa erfährt der neugierige Leser etwas über die Geschichte des Landes.

Am Golf von Oman werden Sur mit der Schiffsbautradition der Daus und der Fischmarkt, Qalhat mit ausgegrabenen Ruinen, in deren Hinterland das Wadi Tiwi besucht und in Wahiba Sands lernt man die Beduinen und ihre Lebensweise kennen.

Im Süden um Salalah kommt man dem „Geheimnis des Weihrauchs“ auf die Spur, sowie den neuesten Ausgrabungen von Al Baleed und warum die Omanis so gern im Süden Urlaub machen.

Abgeschnitten vom Hauptland im Süden liegt die Halbinsel Musandam, die noch zum Oman gehört und hauptsächlich über das Meer oder von den Vereinten Arabischen Emiraten aus erreichbar ist. Die Autoren beschreiben eine Hochzeit, die kurze Verbindung nach Iran  per Boot und erleben eine interessante Fahrt mit einer typischen Dau.

Manche Hotels wie das al Bustan, Grand Hyatt und Shangri-La werden in einem eigenen Kapitel beschrieben.

Interessant sind die farbig abgesetzten Spalten auf den rechten Seiten mit Hinweisen zu Museen, Hotels, Festivals, Besonderheiten des Landes und zum Einkaufen mit der entsprechenden Internetseite.

Die zehn Kapitel über Dubai und Abu Dhabi beschränken sich auf die touristischen Highlights.

Die Autoren schildern ihre Eindrücke und Gespräche mit Taxifahrern, Guides und dem vielleicht ältesten Mann der Welt und vermitteln ein gutes Bild vom Alltag der Menschen. Sie treffen sich in der „Love Street“ und besuchen die große Moschee von Masqat, die auch von Andersgläubigen betreten werden darf, schildern den modernen „Superhafen“ von Sohar und ein Tauchcentrum, schlendern über den Souk in Matrah und finden heraus, warum Sheikh Ahmad Farid Silbermünzen in seiner Hotelbar auslegte, es in Masqat eine Oper gibt und wie man im Oman eine Immobilie kauft.

Ein Highlight im Buch sind die Sehenswürdigkeiten in und um Nizwa und deshalb ist es ein Schwerpunkt mit 13 verschiedenen Themen. In der Gebirgsregion um die ehemalige Hauptstadt Nizwa wurde die Geschichte des Landes geschrieben. In ihrer Umgebung liegen Forts, die Königsstadt Bahla, schmucke Oasen wie Al Hamra und Misfah. Man liest über die typischen Töpfereien, verschiedene Dattelsorten und vor allem über das ausgeklügelte Bewässerungssystem, das Aflaj genannt wird und die Terrassen bewässert. Man kann über Berge wandern und Höhlen besichtigen.

Schöne Bilder begleiten die Texte und geben einen guten Einblick in die verschiedenen Landschaften und Städte.

Fazit:
Hat man das ewig wiederkehrende Bild der Geschichten von 1001 Nacht, deren Herkunft von Indien, China und Persien inzwischen belegt ist und dem sog. Orient in der Einleitung überflogen, wird das Buch interessanter. Allerdings fallen manche oberflächlich recherchierte Tatsachen auf. Beim Ibadismus handelt es sich nicht um eine Rechtsschule (S. 49) sondern um eine religiöse Abspaltung und Fatima war nicht mit dem Onkel sondern mit Ali, dem Cousin des Propheten Muhammad verheiratet (S. 71). Außerdem ist die große Moschee in Masqat nicht mehr die größte der Welt, wie auf Seite 42 (Bildunterschrift) dargestellt.

Insgesamt ein informatives Begleitbuch, das zur Vorbereitung einer Reise in den Oman empfehlenswert ist.

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Rezension: Warum Bayern ein orientalische Land ist und andere weiß-blaue Geschichten


KLAUS  REICHOLD 
Luftschiffer

WARUM  BAYERN  EIN  ORIENTALISCHES  LAND  IST: und andere weiß-blaue Wahrheiten.  

Auf diesen weiß-blauen Wahrheiten liegt der Schwerpunkt dieses amüsanten Buches mit 174 Seiten. 15 Kapitel, Prolog, Anmerkungen und Lesetipps nebst Register führen den interessierten Leser, er darf auch gern von außerhalb Bayerns sein, durch die doch umfangreiche Geschichte des Freistaates. 

Vorwiegend heiter manchmal kriegerisch, aber nicht zu sehr, verwegen, grantlerisch und traditionell, das ist der Bayer in den Augen der „Anderen“, die trotzdem gern in Bayern wohnen, und das nicht nur wegen der saftigen Wiesen, der Sennerin auf der Alm und des überwiegend weiß-blauen Himmels. 

Dass Bayern einst sogar bis nach Holland und zur Adria reichte, das Haus Wittelsbach mit seinen Königen, Herzögen, Fürsten, Grafen, u.a. und deren Eigenheiten prägend und am längsten (738 Jahre) regierte, wird in lockerem Stil und sehr aufschlussreich erzählt. 

Immer wieder wird ein kurzer „Bayerisch-Kurs“ eingestreut und schwierige Worte werden erklärt, zum Beispiel Auszogne, Obazda, Zwiefache, Grischperl, Zwiderwurzn, Loamsiader, Dablecka, usw..

Was Reisende über Bayern geschrieben haben, findet Platz und auch Bayern sind gern gereist, darunter Therese von Bayern, die 1875 eine Reise nach Algerien (schon von Frankreich besetzt) und Tunesien (noch unter osmanischer Herrschaft), Spanien und Portugal unternahm und „als erste Frau überhaupt … von der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet“ wurde. „Sie brachte sich im Selbststudium elf Sprachen bei und die Grundlagen von Botanik, Ethnologie und Zoologie“, weil Frauen bis dahin an Universitäten in Bayern nicht zugelassen waren, wie uns der Autor berichtet. 

Den größten Bezug zum Orient stellte zweifelsfrei König Ludwig II. her mit dem Interieur seiner Schlösser Linderhof und Neuschwanstein, dem Maurischen Kiosk am Hennenkopf, dem Marokkanischen Haus auf der Stockalpe u.a..

Abwechslungsreich schildert der Klaus Reichold Traditionen und Eigenarten der Bayern. Er geht zum Teil kritisch auf die neuere Geschichte ein, auf München mit seiner „Schicki-Micki-Gesellschaft“ und die Rolle der Frau.

Tatsächlich lebt in Bayern eine Vielzahl „Zuagroaster“, von anderswo Zugezogene meistens einträchtig nebeneinander, wobei auch ein Miteinander nicht zu kurz kommt.

Und der Satz „Außerhalb Bayerns gibt es kein Leben, und falls doch, dann kein solches“ (S. 69) fasst den Inhalt in einem Satz treffend zusammen.

Fazit:
Ein liebevoll geschriebenes und weitreichend recherchiertes Buch über Bayerns Geschichte, Land und Leute, Kultur und Gewohnheiten.
Humorvoll verpackt, ironisch angehaucht, soll der weltoffene Freistaat dem interessierten Leser nähergebracht werden. Man lernt einige Worte Bayerisch, etliches über den Charakter der Leute und vieles selten gelesene, was dieses inhaltsvolle Buch so interessant macht.

Allerdings werden die fränkischen Regionen, die ja immerhin auch zu Bayern gehören, wenn auch noch nicht so lange, ein wenig vernachlässigt (Wein und tatsächlich Orient). Das ist schade, denn auch wenn Franken damals erst kurz zu Bayern gehörte, ist der Dichter Friedrich Rückert (1788-1866), der den ersten Lehrstuhl Orientalistik (1826) an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen erhielt, zahlreiche persische, arabische u.a. „orientalische“ Texte übersetzte, auf jeden Fall eine Erwähnung in einem „bayerischen“ Buch mit „Orient“ im Titel wert. Und in heutiger Zeit, sollten Professor Hartmut Bobzin, der die neueste Ausgabe des Koran übersetzte (2010) und Professor Mathias Rohe, u.a. Richter für islamisches Recht und Inhaber des Lehrstuhls Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung, beide in Erlangen, um nur zwei Beispiele zu nennen, nicht unerwähnt bleiben. Sie und ihre Kollegen, auch an anderen Universitäten in Bayern, pflegen die sehr wichtigen Beziehungen zum sog. Orient mit den Nah-Ost-Studien, Orientalistik, u.a.  

Ob der Titel so glücklich gewählt ist ? Die „weiß-blauen Wahrheiten“ überwiegen eindeutig und was mein Interesse (Orient) an dem Titel weckte, könnte andere davon abhalten dieses Buch zu erwerben, was allerdings schade wäre.

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Freitag, 5. März 2021

Oman mit Dubai und Abu Dhabi

Bruckmann
ZENO VON BRAITENBERG,  BIRGIT MÜLLER-WÖBCKE,  UDO BERNHART

OMAN  MIT  DUBAI  UND  ABU DHABI
50 Ziele, die Sie gesehen haben sollten

Märchenhafte Paläste und Moscheen, zerklüftete Hochgebirge, endlose Sandwüsten, idyllische Oasen, weiße Strände und eine fantastische Unterwasserwelt: der Oman besticht vor allem durch seine einzigartige Landschaft.

In der pulsierenden Metropole Dubai wird dagegen Luxus großgeschrieben und das innovative Abu Dhabi lockt als Kultur-Mekka. Begleiten Sie uns in die moderne und zugleich archaische Welt des Orients.

Der ideale Bildband für die Urlaubsplanung stellt Ihnen die 50 attraktivsten Ziele im Oman, in Dubai und Abu Dhabi vor. Damit Sie nichts verpassen, ist in diesem Reiseführer-Bildband wirklich alles drin: die interessantesten Städte, faszinierende Landstriche, Insidertipps zu Hotels, Restaurants, Museen u. v. m.

Zusätzlich führen Sie zahlreiche von den Autoren erprobte Reiserouten durch alle Regionen und zeigen Ihnen die absoluten Highlights. Eine bildgewaltige Inspirationsquelle und ein praktisches Nachschlagewerk zugleich.

Autoren:
Birgit Müller-Wöbcke (Text) lebt und arbeitet im Rheingau. Nach ihrem Studium machte sie ihr Hobby zum Beruf und arbeitet seitdem erfolgreich als Reisejournalistin und Buchautorin. Ihre zahlreichen Publikationen führen sie in alle Welt

Zeno von Braitenberg (Text) lebt in Südtirol, arbeitet als leitender Redakteur beim öffentlich rechtlichen TV Sender Rai Südtirol und verreist ansonsten gerne zum Schreiben und Erleben in die Welt. Besonders gerne zieht es ihn dabei immer wieder in das Sultanat Oman, das bei jedem Besuch wieder neu beschrieben werden kann. Im Bruckmann Verlag erschienen von Braitenberg Bücher über den Oman, das Elsaß und Südtirol.

Udo Bernhart (Fotos) lebt abwechselnd im Vinschgau oder in Frankfurt am Main. Seit mehr als 40 Jahren arbeitet als freier Fotograf und Fotojournalist. Seine Aufträge führen ihn in die ganze Welt: Feuerland, China, Alaska, Kamtschatka und mehrmals auch in den Oman und nach Dubai. Seine Aufnahmen sind in deutschen sowie internationalen Magazinen erschienen. Er hat zahlreiche Fotoreportagen und mehr als 150 Bildbände veröffentlicht. Davon 40 bei Bruckmann.  


Birgit Müller-Wöbcke, Zeno von Braitenberg, Udo Bernhart
Highlights Oman mit Dubai und Abu Dhabi
Hardcover mit Schutzumschlag
ca. 250 Abbildungen
Format 22,7 x 27,4 cm
192 Seiten
1.Auflage 2020
Euro 27,99 inkl. MwSt.  jetzt kaufen  

Warum Bayern ein orientalisches Land ist ....

Tingeltangel
KLAUS  REICHOLD
 
WARUM  BAYERN  EIN  ORIENTALISCHES  LAND  IST...
Erzählendes Sachbuch  
 
Der Ausspruch "Mia san mia" ist schon immer ein ausgemachter Schmarrn. Denn kein Mensch weiß, wer die Bayern wirklich sind und woher sie kommen. Aus Bayern jedenfalls nicht. Selbst die Landespatronin, die Muttergottes, ist eine "Zuagroaste"« aus Galiläa.
 
Zugegeben: Der Orient ist nur eine der Quellen, aus denen sich das weiß-blaue Wesen speist. Bayern ist aber ähnlich exotisch, geheimnisvoll und rätselhaft – viel bunter und widersprüchlicher, als man gemeinhin denkt. Seine Identität schöpft das Land vor den Bergen daraus, dass es seit Jahrhunderten Menschen, Kulturtechniken und Traditionen aus aller Herren Länder höchst erfolgreich integriert und vereinnahmt.
 

Von der Weite der bayerischen Welt erzählt Klaus Reichold auf ebenso amüsante wie kenntnisreiche Weise.
 
Autor:
Klaus Reichold ist gebürtiger Münchner und wuchs in einem Bauerndorf vor den Toren der Stadt auf. Für die Lokalredaktion der Süddeutschen Zeitung zog er schon als Schüler durchs Land. Nach dem Studium der Geschichte und der Philosophie in München und Siena arbeitete er als Autor kulturhistorischer Publikationen, Hörfunksendungen und Fernsehdokumentationen für den Bayerischen Rundfunk und für Verlage wie Hoffmann und Campe, Prestel und Pustet. Er ist Programmleiter des bavaricum@histonauten, einer Akademie für die Kulturgeschichte Bayerns.
 
Klaus Reichold
Warum Bayern ein orientalisches Land ist
174 Seiten
Hardcover mit Lesebändchen
1.Auflage Dezember 2020
Nur Euro 17,00  inkl. MwSt.    jetzt kaufen