Posts mit dem Label Marokko werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Marokko werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 15. November 2020

Mit offenem Blick, Begegnung mit fremden Kulturen

Klett-Cotta
GERHARD  SCHWEIZER 

MIT  OFFENEM  BLICK
Begegnung mit fremden Kulturen

In der Fremde lernen wir nicht nur unbekannte Kulturen kennen, sondern auch unsere eigene.

Gerhard Schweizer hat Europa und den Westen immer wieder hinter sich gelassen. Er ist nach Nordafrika, in die Arabische Welt und nach Asien aufgebrochen, um unbekannte Welten zu erkunden. Eindrucksvoll schildert er Länder, Menschen und Abenteuer, die sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt haben.

Durch die weltweite Globalisierung und Vernetzung sind die Menschen immer näher zusammengerückt. Aber gleichzeitig fehlen uns ein tieferes Verständnis und die Akzeptanz für andere Kulturen. Nationalismus, Populismus und Rassismus sind auf dem Vormarsch. Und Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit sind in vielen Ländern Fremdwörter geblieben. 

Um die gegenwärtigen Entwicklungen, Veränderungen und Konflikte zu verstehen, brauchen wir eine breitere Kenntnis unseres eigenen und der fremden Kulturräume. Schlüsselbegriffe wie Individuum, Familie, Gesellschaft, Staat, Glaube und Freiheit haben von Land zu Land völlig andere Bedeutungen. Oft endet die Verständigung an deren Grenzen. 

Gerhard Schweizer plädiert für einen offenen Blick gegenüber dem Fremden, aber auch für eine reflektierte Wertschätzung der eigenen Kultur. Dies ist der Schlüssel zu einem friedlichen Miteinander in den kommenden Jahrzehnten.

Autor:
Gerhard Schweizer, 1940 in Stuttgart geboren, promovierte an der Universität Tübingen in Empirischer Kulturwissenschaft.
Heute lebt er als freier Schriftsteller in Wien, wenn er nicht gerade auf Reisen recherchiert und Material für neue Reportagen und Bücher sammelt.
Er ist einer der führenden Experten für die Analyse der Kulturkonflikte zwischen Abendland und Orient und gilt als ausgewiesener Kenner der islamischen Welt. Gerhard Schweizer hat dazu mehrere Bücher veröffentlicht, die als Standardwerke gelten. Einem breiten Publikum wurde er vor allem durch seine Bücher über den asiatischen und arabischen Raum bekannt.

Gerhard Schweizer
Mit offenem Blick
gebunden mit Schutzumschlag
319 Seiten
1. Auflage 2020
Euro 22,00 inkl. MwSt.   jetzt kaufen

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Rezension: Eine fremde Tochter

Orlanda
Eine fremde Tochter           

 
Najat el Hachmi
 
Sie ist eine von vielen jungen Marokkanerinnen, die in Spanien leben. Mit ihrem Vornamen wird die Ich-Erzählerin in Dialogen nicht gerufen - eine unbekannte Marokkanerin in Europa also. Sie steht für viele Frauenschicksale, egal ob sie aus Marokko, ganz Nordafrika oder dem arabischen Raum stammen, alle könnten dasselbe erlebt haben wie die Protagonistin.
 
Ihr Vater gehört zu den frühen Marokkanern, die in  Spanien eine Arbeit gefunden haben. Nachdem die Unterstützung für die Familie im marokkanischen Rifgebirge ausbleibt, machen sich Frau und Tochter auf den Weg, um ihren Mann und Vater zu suchen. Als sie ihn gefunden haben, müssen sie erkennen, dass er eine andere Familie hat. Die Ehefrau wird mit dem Spruch abgewiesen, dass er sie nicht gebeten habe zu kommen.
 
Doch Mutter und Tochter bleiben in Katalonien und nehmen ihr Leben selbst in die Hand. Die Tochter steht ihrer Mutter bei und hilft ihr so gut sie kann. Daneben gibt es noch die Marokkanerinnen, die ebenfalls in Spanien leben und die Familie der Mutter in Marokko, die sich über den Besuch freut.
 
Die Tochter geht zur Schule, lernt nicht nur die katalanische und spanische Sprache, sondern auch die europäische Literatur und Kultur. Sie steht sogar einmal im Rampenlicht der Stadt.
So wächst die Tochter zur Erwachsenen heran, hört von den Traditionen, die ihr die Mutter und deren Freundinnen versuchen näher zu bringen, lernt auch die Sprache der Mutter, aber nie so ganz. Sie lebt im Spanien von heute. Bei den Besuchen in Marokko kommen ihr Kindheitserinnerungen in den Sinn. Aber so ganz kommt sie nicht in Marokko an und will es auch nicht.
 
Nun ist die Tochter volljährig, sie will die Mutter verlassen, sich aus der Umklammerung lösen, aber sie bringt es vorerst nicht über ihr Herz, die Mutter allein zu lassen. Immer mehr stellt sie ihre eigenen Ziele (Studium, eigene Wohnung, etc.) zurück. Sie gibt sogar nach, als ihre Mutter, die keine Rücksicht nimmt, aber sehr auf den guten Ruf der Familie bedacht ist, die Ehe mit dem Sohn ihres Bruders, also ihren Cousin, arrangiert. Da es der Cousin ist, soll sie doch froh sein, dass die Hochzeit „in der Familie“ bleibt und sie keinen Fremden heiratet, obwohl sie ihn seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hat.
 
Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, einen Weg, den sich die Tochter nicht gewünscht hat, aber aus Liebe zur Mutter geht.
Mutter und Tochter arbeiten noch mehr, damit sie das Geld für die Hochzeit und die Überfahrt für den zukünftigen Cousin-Ehemann aufbringen können, damit er nach Spanien kommt.
 
Innerlich rebelliert die Tochter gegen ihre eigenen Entscheidungen und dies geht so weit, dass sie eines Tages zusammenbricht.
 
Fazit:
Najat el Hachmi greift ein Thema auf, das viele Frauen (nicht nur Migrantinnen) betrifft. Um dem Ruf der Familie nicht zu schaden, nimmt die Tochter zu viel auf sich und kommt aus der Abstiegsspirale nicht mehr heraus.
Ich möchte einen Gedanken zitieren, den die Autorin am Ende des Buches zu Recht formuliert, einen Vorwurf, den sich die europäische Gesellschaft gefallen lassen muss. „Alle Prophezeiungen haben sich erfüllt, die über mir dräuten, wie über allen Töchtern der Marokkanerinnen hier: Es lohnt sich eigentlich nicht, sie zur Schule zu schicken, hörte ich einmal jemanden sagen: Sobald sie ein bisschen älter sind, werden sie in ihrem Land verheiratet, und zack Kopftuch, Hausfrau, Kinder kriegen. Aber die Leute, die so reden, denken nie an unsere Einsamkeit und bieten uns keine Alternative; wenn wir gegen unsere Familien aufbegehren, stellen sie uns keinen Ort zur Verfügung, an dem wir Zuflucht finden könnten. Lasst euch nicht gängeln, rebelliert gegen die altmodischen und primitiven Traditionen eures Volks, entflieht der Diskriminierung und dem Sexismus. Aber wenn wir die Brücke überqueren, was erwartet uns auf der anderen Seite? Eine tröstende Umarmung und Hilfe, die wir bräuchten? Oder nicht vielmehr eine eisige Gleichgültigkeit, ein „Sieh zu, wie du zurechtkommst, hier gibt es nichts geschenkt? Und habt ihr je darüber nachgedacht, wer diejenigen sind, die nicht über die Brücke kommen? Versteht ihr nicht, dass man die Schwächsten nicht im Stich lassen darf, jene, die weder das Wissen haben noch die Möglichkeit, frei entscheiden zu können, wie sie leben wollen ? …“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Ein aufwühlendes Buch, sehr gut geschrieben, absolut empfehlenswert.



Dienstag, 13. Oktober 2020

NEU: Eine fremde Tochter, Roman

Orlanda
NEU

NAJAT  El  HACHMI
 
EINE  FREMDE  TOCHTER
Roman
 
„Ich werde nicht mehr für euch da sein. Ab jetzt werde ich für mich da sein. Für mich oder für wen ich möchte, aber für niemanden mehr, der mich niedergedrückt und ohne Kopf will.“
 
Eindringlich erzählt Najat El Hachmi die Geschichte einer jungen Frau, die in Marokko geboren wurde und in Katalonien aufwächst. Während ihre Mutter eng mit der traditionellen, marokkanischen Lebensweise und muslimischen Religion verbunden ist, befindet sich die Protagonistin in einem permanenten Konflikt zwischen der katalanischen und marokkanischen Kultur und den Sprachen – ein Zustand, der ihre beidseitige Verbundenheit und zugleich ihre doppelte Fremdheit spürbar macht.
 
Neben den üblichen Rebellionen und Herausforderungen des Erwachsenwerdens, widmet sich der Roman den Fragen der jungen Frau: soll sie in der Welt ihrer  Herkunftskultur verwurzelt bleiben oder schafft sie es, die Bande mit ihrer Mutter zu durchbrechen und ihren eigenen Weg zu gehen?
 
Ein interkulturelles Lesevergnügen – mitreißend geschrieben von der marokkanisch-katalanischen Erfolgsautorin. 

Autorin:
Najat El Hachmi ist eine katalanisch-marokkanische Autorin, die im Alter von acht Jahren gemeinsam mit ihrer Familie von Marokko nach Spanien migrierte und heute in Barcelona lebt. El Hachmis Werk beschäftigt sich mit den Themen Identität, kultureller Verwurzelung und Entfremdung. 2015 gewann sie für „Eine fremde Tochter“ den BBVA San Juan-Preis und den Ciutat de Barcelona-Preis als bester katalanischer Roman. (Verlagstext)
 
Aus dem Katalanischen von Michael Ebmeyer
 
Najat el Hachmi
Eine fremde Tochter
Klappenbroschur
232 Seiten
1.Auflage 2020
Euro 22,00 inkl. MwSt.   jetzt kaufen

 

Mittwoch, 3. Juni 2020

In Marokko


EDITH  WHARTON

IN  MAROKKO
Vom Hohen Atlas nach Fès – durch Wüsten, Harems und Paläste

Im Herbst 1917 reiste Edith Wharton auf Einladung des französischen Generalresidenten durch Marokko. Kurz vor Ausbruch der Regenzeit sehen wir die erfolgreiche Roman- und Reiseschriftstellerin eilig, fast wie in einem Zeitraffer, das Land durchqueren, vom Mittelmeer bis zum Hohen Atlas, vom Atlantik bis nach Fes. Es gab kaum Straßen, keine Hotels.

Wenn sie durch die blühenden Gärten ihrer wohlhabenden Gastgeber spazierte, in deren Palästen ihr »Gläser mit dampfendem Pfefferminztee und Teller mit Gazellen-Hörnern und weißen Zuckerkuchen» kredenzt wurden, war »jede Minute ein Märchen«.
Aber sie sah auch ins »Herz der Finsternis«, wurde Zeugin von archaischen religiösen Ritualen, sah stolze Falkner und Patriarchen, aber auch die verschleierten Haremsfrauen in ihrem »Gefängnis«.

Sie erlebte ein Marokko, das sich noch nicht den Touristen geöffnet hat, für das es nicht einmal einen Reiseführer gab. Vieles ist sehr fremd, aber alles fasziniert sie. Sie gibt sich dem »Zauber des Orients« hin, aber sie idealisiert nicht und sie verklärt nicht.


Autorin
Edith Wharton, als Tochter vermögender Eltern 1862 in New York geboren, rebellierte gegen die Zwänge der amerikanischen Upper Class, von denen sie sich schon als junges Mädchen eingeengt fühlte. Sie wollte ihren eigenen Weg gehen, als Schriftstellerin und als Frau. Für ihren berühmtesten Gesellschaftsroman »Zeit der Unschuld« erhielt sie 1921 den Pulitzerpreis und 1923 die Ehrendoktorwürde der Yale University – beide male als erste weibliche Preisträgerin. Sie war schon als Kind zwischen Amerika und Europa gependelt und wurde eine große Reisende und Reiseschriftstellerin: 1904 und 1905 erschienen Bücher über Aufenthalte in Italien, 1906 der Bericht über ihre »Frankreichfahrt«. 1917 fuhr sie durch Marokko, davon erzählt ihr Buch »In Marokko«. 1929 schließlich bereist sie Syrien und Palästina. Die letzten 30 Jahre verbrachte sie in Frankreich, ein Land, dem sie eng verbunden war. Sie hinterließ ein Werk von 47 Romanen, Erzählungen und Reiseberichten.


Übersetzerin
Ebba D. Drolshagen hat in Frankfurt/Main, Chicago und Oslo studiert und seither zahlreiche Romane und Sachbücher aus dem Englischen und Norwegischen übersetzt. Sie ist Autorin mehrerer Sachbücher, darunter »Gebrauchsanweisung für Norweger« und »Wie man sich allein auf See einen Zahn zieht« (Corso 2015).

Herausgeberin
Susanne Gretter studierte Anglistik, Romanistik und Politische Wissenschaft in Tübingen und Berlin. Sie lebt und arbeitet als Verlagslektorin in Berlin. Sie ist Herausgeberin der Reihe »Die kühne Reisende«.
 (Verlagstext)


Edith Wharton
In Marokko
Gebunden mit farbigem Vorsatzpapier
Format  22 x 13,5 cm
302 Seiten
2.Auflage 2019
Euro 20,00 inkl. MwSt.   Buch kaufen

Dienstag, 2. Juni 2020

Reise nach Timbuktu

Edition Erdmann

RENÉ  CAILLIÉ  (Heinrich Pleticha (Hrsg.)

REISE  NACH  TIMBUKTU
Der erste Bericht über die sagenumwobene Stadt. 1824 - 1828

Obwohl René Caillié Denkwürdiges vollbracht hat, deckt sich sein Bild nicht unmittelbar mit den träumerisch-verklärten Vorstellungen, die wir uns gewöhnlich von bedeutenden Forschungsreisenden machen. Entgegen der Mehrzahl der wegweisenden Entdecker stammte Caillié aus der französischen Unterschicht und verfügte über keinerlei geographische oder militärische Ausbildung. Dennoch gelingt dem jungen Franzosen durch Zähigkeit und Willensstärke die Umsetzung jenes Vorhabens, an dem die großen geographischen Gesellschaften aus Paris und London kläglich scheiterten: Als Araber verkleidet, erreicht er beinahe mittellos und vollkommen auf sich allein gestellt am 20. April 1828 die sagenumwobene Oasenstadt Timbuktu.

Autor
René Caillié (1799-1838) stammte aus einfachen Verhältnissen. Schon früh durch die Lektüre von Robinson Crusoe fasziniert, beschloss er im Alter von sechzehn Jahren sein Glück in Afrika zu suchen. 
Dr. Heinrich Pleticha (1924-2010) lebte und arbeitete in Würzburg als Lehrer und Honorarprofessor. In der Edition Erdmann war er u.a. Herausgeber von Mungo Parks Reisen ins innerste Afrika. Susanne Zanker ist Germanistin und Romanistin. Ihre verdienstvolle Erstübersetzung von René Cailliés Reisebericht zeichnet sich besonders durch die große Sensibilität bei der Übertragung des schwierigen Originaltextes aus.

Herausgeber
Dr. Heinrich Pleticha (1924 – 2010) galt als Experte auf dem Gebiet der Reise-, Entdeckungs- und Abenteuerliteratur. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Geografie trat er in den Schuldienst ein. 1986 wurde er zum Honorarprofessor an der Universität Würzburg ernannt. Heinrich Pleticha war Autor und Herausgeber zahlreicher Sachbücher, die mittlerweile eine Gesamtauflage von mehr als fünf Millionen erreicht haben.

René Caillié | Heinrich Pleticha (Hrsg.)
Reise nach Timbuktu
Leinen mit Schutzumschlag
einige schwarz-weiß Abbildungen und Karten
Format: 21 x 13 cm
320 Seiten
Erschienen 2017
Euro 24,00 inkl. MwSt.       Buch kaufen 

Montag, 6. April 2020

Afrika - Im Blick der Fotografen

Völklinger Hütte
Ausstellung:  Afrika - im Blick der Fotografen

Vom 3. April bis 1. November 2020

Wir kennen Berlin, Paris, London und vielleicht auch New York. Aber was wissen wir über Nairobi, Casablanca oder Kinshasa? Die Ausstellung "Afrika – Im Blick der Fotografen" im Weltkulturerbe Völklinger Hütte haben wir eingerichtet und werden sie nach Ende der Schutzmaßnahmen zur Korona-Pandemie zeigen.

Die Fotografien zeigen einen Blick auf Afrika jenseits von Stereotypen. Die Fotoarbeiten sind eine interne Perspektive und ein künstlerischer Blick afrikanischer Künstler auf ihre Heimatregionen. Sie erzählen vom Alltag in den Städten, von Industrie, den Spuren der Vergangenheit und von Pop-Kultur.

Es werden folgende Fotografen vorgestellt:

Omar Victor Diop,  geb. 1980 Dakar, Senegal                      www.omarviktor.com  
Ilan Godfrey,  geb. 1980 Johannesburg, Südafrika                www.ilangodfrey.com 
Osborne Macharia,   geb. 1986 Nairobi, Kenia                     www.k63.studio
Alice Mann,   geb. 1991 in Kapstadt, Südafrika                    www.alicemann.co.za 
Fabrice Monteiro,  geb. 1972 Namur, Belgien (Benin)         www.fabricemonteiro.viewbook.com    
Kibuuka Mukisa Oscar,  geb. 1992 Kampala, Uganda         www.kibuukamukisa.com
Léonard Pongo,   geb. 1988 Lüttich, Belgien  (DR Kongo)  www.lpongo.com
Fethi Sahraoui,   geb. 1993 Hassi R‘Mel, Algerien               www.collective220.net/fethisahraoui
Yoriyas,   geb. 1984 Khouribga, Marokko                              www.yoriyas.com

Die Ausstellung bietet so im Weltkulturerbe Völklinger Hütte den künstlerischen Positionen afrikanischer Künstler ein Forum und ermöglicht den Besuchern so einen facettenreichen und vielleicht auch überraschenden Blick auf die afrikanische Kultur. Manche der Fotografen haben ihre Arbeiten schon auf bedeutenden Ausstellungen gezeigt, andere präsentieren ihre Werke erstmals in Deutschland.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller. (Quelle: Völklinger Hütte)


Afrika - im Blick der Fotografen

Ausstellung:  03.04. -  01.11.2020
Geöffnet:       10:00  - 19:00 Uhr

Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur
66302 Völklingen / Saarbrücken

Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 17 Uhr
Tel. 06898 9100100


Ausstellungskatalog
Katalogbuch, hrsg. von Frank Krämer
Mit Photographien von • Omar Victor Diop • Ilan Godfrey • Osborne Macharia • Alice Mann • Fabrice Monteiro • Kibuuka Mukisa Oscar • Léonard Pongo • Fethi Sahraoui • Yoriyas  und mit Beiträgen von Frank Krämer, John Fleetwood und Sean O’Toole

104 Seiten, vierfarbig,
Euro 19,90 inkl. MwSt. zuzügl. Versandkosten
Edition Völklinger Hütte in der Edition Cantz

Aufgrund der Korona-Pandemie kann es zu Lieferverzögerungen kommen.

Freitag, 13. März 2020

Imagine Africa 2060

Peter Hammer
CHRISTA  MORGENRATH  und  EVA  WERNECKE

IMAGINE  AFRICA  2060

Geschichten zur Zukunft eines Kontinents

„Das Gegenteil von Vielfalt lautet Einfalt" (Ilija Trojanow) - davon sind die MacherInnen der Veranstaltungsreihe „stimmen afrikas" überzeugt und versuchen nach nunmehr zehn Jahren, die Einfalt durch die Vielfalt der Geschichten, Sprachen und Stile zu überwinden. Sie verschafften den Stimmen unseres Nachbarkontinents Gehör, um sie dem ungenierten Rassismus und den unerträglichen populistischen Rufen nach Abschottung entgegenzuhalten. Denn nichts bringt uns den Menschen so nahe wie ihre Erzählkunst. Eigens für diese Anthologie haben zehn afrikanische Autorinnen und Autoren, die Gäste im Allerweltshaus waren, Geschichten geschrieben: Zukunftsvisionen aus zehn Ländern, Utopien und Dystopien, die mit ihren unterschiedlichen Sujets und Erzählweisen einen Eindruck vom Reichtum der afrikanischen Literaturszene vermitteln. (Verlagstext)

Die Autoren:
José Eduardo Agualusa (Angola)
Ellen Banda-Aaku (Sambia)
Ken Bugul (Senegal)
Aya Cissoko (Mali)
Youssouf Amine Elalamy (Marokko)
Tendai Huchu (Simbabwe)
Sonwabiso Ngcowa (Südafrika)
Okwiri Oduor (Kenia)
Nii Ayikwei Parkes (Ghana)
Chika Unigwe (Nigeria)

Übersetzt von Jutta Himmelreich, Gudrun Honke und Michael Kegler

Mit einem Nachwort von Manfred Loimeier

Herausgeberinnen:
Christa Morgenrath, geb. 1962, studierte Germanistik, Politologie und Pädagogik in Köln. Sie war Dramaturgin u.a. am „Theater an der Ruhr" und als Projektmanagerin bei internationalen Festivals, z.B. der Expo 2000, tätig. Seit 2002 ist sie freiberufliche Lektorin und Kulturmanagerin. Sie ist Gründerin und Leiterin der Literatur- und Bildungsreihe „stimmen afrikas" des Allerweltshauses Köln e.V.

Eva Wernecke, geb. 1982, studierte Afrikanistik und Ethnologie u.a. an der Universität zu Köln. Sie war Projektassistentin für die Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt) in Bonn 2010/2011 und Koordinatorin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Allerweltshaus Köln e.V. Seit 2010 ist sie Projektassistentin bei „stimmen afrikas"

Morgenrath, Christa und  Wernecke, Eva
Imagine Africa 2060
Klappenbroschur
192 Seiten
2. Auflage
Euro 20,00 inkl. MwSt.  Buch kaufen


Samstag, 7. März 2020

Rezension: Antiker Berberschmuck aus Südmarokko und Südtunesien

LIT Verlag
Rezension
HANS  und  WALTRAUT  SCHEUTZ


ANTIKER  BERBERSCHMUCK  AUS  SÜDMAROKKO  UND  SÜDTUNESIEN
Der Glanz des Mondes - Schatz und Wertanlage

Dieses Buch trägt auf der Vorder- und auf der Rückseite einen Titel. Der Glanz des Mondes beschreibt die Kapitel über Berberschmuck aus Südmarokko mit der Abbildung von zwei Fibeln und Schutz und Wertanlage die Kapitel über Berberschmuck aus Südtunesien mit einem goldfarbenen Collier. Das Buch ist zweisprachig in Deutsch und Englisch verfasst.

Schlägt man die ersten Seiten auf, ist  Der Glanz des Mondes der 1. Teil mit Schmuck von Berberfrauen aus dem Sousstal in Südmarokko. Die folgenden Seiten sind Schwarz mit weißer Schrift und enthalten bis zur Seite 39 nur Text, erst ab Seite 40 werden Abbildungen und einleitende Worte zu den verschiedenen Schmuckstücken geschrieben, beginnend mit überwiegend Fibeln, dann werden Stirnbänder, Halsketten, Schmuck mit Münzen, Perlen aus Bernstein, Armreifen und Ringe gezeigt, leider ohne Bildunterschrift.

Auf Seite 150 steht ein Nachwort und dann muss man das Buch umdrehen. Es folgt derselbe Aufbau mit 97 Seiten, der 2. Teil, Schutz und Wertanlage -  mit Berberschmuck aus Südtunesien und Djerba mit 31 Seiten Text. Davon wiederholen sich die Kapitel Islam und Silberschmuck und Die Bedeutung des Silbers Wort für Wort und im Kapitel über Hochzeitsschmuck wird nur das Wort Marokko durch Tunesien ersetzt.
Meinen die Autoren der Leser hat ein „Kurzzeitgedächtnis“ und wieder vergessen, was er ein paar Seiten zuvor schon gelesen hat?

Obwohl immer vom Silberschmuck geschrieben wird, zeigen die Abbildungen des Schmucks aus Südtunesien mehr goldfarbene Stücke. Auch in diesem Teil werden Frauen, die ihren Schmuck tragen und Bilder von Anhängern, Armreifen, Fibeln, Colliers und Ohrgehänge gezeigt, auch hier leider ohne Bildunterschriften und die einleitenden Beschreibungen zu den Schmuckstücken fehlen hier ganz.

Interessant sind die Fotos der Frauen. Hier zeigt ein Vergleich, dass die marokkanischen Frauen sehr viel Schmuck tragen und zum Teil der ganze Oberkörper mit Bernsteinkugeln und Fibeln bedeckt ist, während der Schmuck auf den Bildern der tunesischen Frauen sehr viel schlichter ist.
Die farbigen Schmuck-Abbildungen sind sehr schön dargestellt, meist ein größeres Bild auf der linken und drei auf der rechten Buchseite. Auffällig sind die vielen Davidsterne und Handsymbole der tunesischen Schmuckstücke, die die Arbeit der jüdischen Handwerker noch deutlicher belegen als bei den südmarokkanischen Stücken. Sie stammen hauptsächlich von den eingewanderten Juden aus dem 8. Jahrhundert und nach Tunesien im 15. Jahrhundert.

Kapitel über die Geographie und Geschichte der Länder werden zur Einführung beschrieben und sind interessant. In den weiteren Kapiteln wird ein sehr starker Bezug zu jüdischen Silberschmieden und deren Einflüssen auf die Bearbeitung des Silbers hergestellt. Im 15. Jahrhundert wanderten viele jüdische Handwerker aus Andalusien auch nach Marokko ein und sie erreichten natürlich auch den Süden sowie Tunesien.

Hans Scheutz konnte sich bei seinen Aufenthalten in Marokko für den Silberschmuck der Berber aus der Region Souss-Massa-Drâa begeistern. Dank der „fachkundigen Informationen“ und Hilfe der Mitarbeiter des Amazigh-Heritage-Museums in Agadir, die die Schwarz-Weiß Bilder und Leihgaben zur Verfügung stellten, entstand der erste Teil. Informationen hierzu über Tunesien gibt es nicht.

Autoren:
Dr. Dipl-Ing. Hans Scheutz ist ehemaliger Universitätslektor an der Kunstuniversität in Linz, Österreich. Er ist ein allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Kunst.

Mag. jur. Waltraut Scheutz , Studium der Rechtswissenschaft; Anwaltstätigkeit,
Vorstand der GALERIE - halle Linz.
Kunstsammlungen zu den Themen: Moderne Kunst ab 1945, Ideenskizzen zeitgenössischer Architekten, Lithographien, Schmuck alter Völker, etc. organisiert.  Anfang 2020 wurden in der Ausstellung mit Schmuckstücken aus Westafrika und dem Maghreb der „Silberschmuck der Berber aus Südtunesien und Djerba“ gezeigt.

Fazit
Die Idee ein Buch über Berberschmuck zu veröffentlichen finde ich wichtig, damit die Erinnerung daran nicht verloren geht. Oft wird die Bedeutung der Schmuckstücke vergessen oder nur noch der materielle Wert gesehen. Ist die Besitzerin in Not, verkauft sie ihren Schmuck und die neuen Trägerinnen wissen nichts mehr über die wahre Bedeutung der einzelnen Ornamente, Formen, etc.


Antiker Berberschmuck aus Süd-Marokko und Süd-Tunesien

LIT Verlag

HANS  und  WALTRAUT  SCHEUTZ

ANTIKER  BERBERSCHMUCK  AUS  SÜDMAROKKO  UND  SÜDTUNESIEN
Der Glanz des Mondes - Schatz und Wertanlage

Silber gilt im Islam als ein segensreiches Material, das durch seinen schimmernden Glanz die magischen Kräfte des Mondes in sich trägt. Man glaubt, das Metall wende durch seine starke Reflexion den "bösen Blick" ab.

Der Silberschmuck der Berberfrauen in Südmarokko und  Südtunesien zeichnet sich durch eigene Stilformen aus, welche die Heimatregionen der Frauen erkennen lassen. Ab dem 8. Jahrhundert in Marokko bzw. ab dem 15. Jahrhundert in Tunesien übernahmen eingewanderte Juden die Silberschmiedekunst und verliehen den Schmuckstücken ihre typische traditionelle Form, die damals wie heute unverkennbar und faszinierend ist. (Verlagstext)

Autoren:
Dr. DI Hans Scheutz, ehemaliger Universitätslektor an der Kunstuniversität Linz; Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Kunst

Mag. jur. Waltraut Scheutz, Studium der Rechtswissenschaft; Anwaltstätigkeit, Vorstand der GALERIE - halle Linz

Hans Scheutz, Waltraut Scheutz
Antiker Berberschmuck aus Südmarokko und Südtunesien. 
Reihe: Afrika visuell, Band 5
Hardcover mit Schwarz-Weiß und Farbabbildungen
252 Seiten
Deutsch/Englisch
Euro 39,90 inkl. MwSt.  Buch kaufen



Montag, 12. August 2019

NEU: Maghreb, Migration und MIttelmeer

NZZ Libro
Neuerscheinung

BEAT  STAUFFER

MAGHREB,  MIGRATION  und  MITTELMEER


EINE SCHICKSALSFRAGE FÜR EUROPA UND NORDAFRIKA
Lösungsansätze zur Steuerung der Migration aus dem Maghreb

Die fünf Maghrebstaaten bilden eine Art doppelten Schutzwall für Europa: in der Sahara und an der Küste des Mittelmeers. Sie verhindern zum einen die massenhafte Auswanderung ihrer eigenen Bürger nach Europa, zum anderen blockieren sie die Migration aus südlicher gelegenen Ländern. In seinem Buch analysiert der Maghreb-Kenner Beat Stauffer das komplexe Phänomen der irregulären Migration aus dem und via den Maghreb. Er gibt Menschen auf der Flucht eine Stimme und stellt in Reportagen die Schauplätze der irregulären Migration vor.

«Der Rumpf des alten Fischerboots ächzte, die Seitenwand barst und ein Wasserschwall drang ein. Aziz erinnert sich an die Schreie der Mitreisenden, die ins Meer geschleudert wurden und innerhalb von kürzester Zeit ertranken. Keiner trug eine Schwimmweste, kaum einer konnte schwimmen.» Mohammed Aziz Khlifi überlebte als einer von Wenigen einen Zusammenstoß mit einer Fregatte der tunesischen Küstenwache. Nach der Kollision drehte das Schiff ohne Hilfe zu leisten ab. «Erst mehrere Stunden später, so erzählt Aziz, kehrte die Fregatte an den Ort zurück und den Schiffbrüchigen wurden Rettungsringe zugeworfen.»
Mohammed Aziz Khlifi ist einer von rund einem Dutzend Migranten, die im Buch von Beat Stauffer eine Stimme erhalten. Einigen ist es gelungen, europäischen Boden zu erreichen, andere sind gescheitert und wieder andere möchten in naher Zukunft aufbrechen.

Nach gescheiterter Arabellion: In den Dschihad oder nach Europa?
Beat Stauffer stellt das komplexe Thema in einen größeren Zusammenhang und blickt zu Beginn seines Buchs auf die letzten sechs Jahrzehnte zurück: «Während die europäische Wirtschaft noch bis in die 1980er-Jahre Arbeitskräfte aus dem Maghreb aktiv rekrutierte, wurde die legale Emigration spätestens seit der Unterzeichnung des Schengener Abkommens Anfang der 1990er-Jahre unmöglich gemacht. In der Folge emigrierten Hunderttausende junger Maghrebiner auf irreguläre Weise nach Europa.»

Für kurze Zeit ließ die ‹Arabellion› die Hoffnung auf bessere Verhältnisse in den Maghrebstaaten aufkeimen. Doch die demokratische Erneuerung blieb aus und der Druck nahm noch mehr zu. «Dass ein Teil der klandestinen Migranten aus Tunesien bis vor Kurzem nur noch die Wahl zwischen zwei Optionen zu erkennen vermochte, nämlich zwischen der Ausreise in den Dschihad oder der irregulären Emigration nach Europa, macht die Lage für die europäischen Länder deutlich schwieriger.» Wenn sich junge Maghrebiner desillusioniert von Europa ab- und sich autoritär regierten Staaten zuwenden, werden sie nicht mit Sehnsucht auf das liberale Europa blicken, sondern mit tiefer Abneigung.

Im Dilemma zwischen Mitleidskultur und Verantwortungsethik
Europa sollte den jungen Menschen in den Maghrebstaaten deshalb «neue Fenster öffnen und legale Formen der Migration zulassen.» Stauffer meint damit beispielsweise Visa für Studienzwecke oder Kontingente für Arbeitsmigranten. Er fordert zudem, «Formen der zirkulären Migration voranzutreiben, bei der die Betroffenen ein paar Jahre in Europa verbringen können, dann aber in ihre Herkunftsländer zurückkehren müssen.» Ein wichtiger Faktor ist Stauffers Auffassung nach ein stärkeres wirtschaftliches Engagement im Maghreb. Europa sollte ein vitales Interesse an guten Beziehungen zu den Maghrebstaaten haben, den «direkten Nachbarn im Süden».

Beat Stauffer stellt in seinem Buch individuelle menschliche Aspekte anhand der eingangs erwähnten Porträts und in Reportagen von mehreren «Schauplätzen der irregulären Emigration dar; Orte, die der Autor alle persönlich und zum Teil mehrfach besucht hat.» Stauffer hat den Ehrgeiz, «nahe an das Thema heranzugehen und auch die Schwierigkeiten und Dilemmata, denen sich ein europäischer Autor dabei aussetzt, zu thematisieren», schreibt er im einleitenden Kapitel Aktualität und Brisanz des Themas. Rudolf Strahm präzisiert im Vorwort: «Viele Zeitgenossen sind angesichts der Asylströme hin- und hergerissen zwischen Humanität und Realität. Sie stecken unerlöst im Dilemma zwischen gelebter Mitleidskultur (Gesinnungsethik) und der Einsicht in die langfristigen Folgewirkungen für die Gesellschaft (Verantwortungsethik).»

Lösungsansätze zur Regulierung der Migration aus dem Maghreb
Die Migration aus Nordafrika stellt Europa und die Maghrebstaaten vor riesige Herausforderungen. «Dieses Buch möchte auch Lösungsansätze präsentieren», schreibt Stauffer und räumt ein, dass er sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt hat. Seiner Ansicht nach ist es «offensichtlich, dass die bisherige Migrations- und Asylpolitik dem Maghreb gegenüber in eine Sackgasse geraten ist. Neue Ansätze müssen her, die sowohl die Bedürfnisse und Interessen Europas als auch diejenigen des Maghreb berücksichtigen. Es braucht, mit einem Schlagwort, Migrationspartnerschaften, die diesen Namen verdienen.»
Sollte es Europa nicht schaffen, ein neues Verhältnis zu seinen Nachbarn am Südrand des Mittelmeers zu finden, befürchtet Stauffer lang anhaltende Konflikte. «In diesem Sinn ist die Regelung der Migrationsbewegungen im Mittelmeerraum eine Schicksalsfrage für Europa.»

Der Autor
Beat Stauffer (*1953) arbeitet seit 1988 als freischaffender Journalist für verschiedene Medien (u.a. NZZ, Radio SRF), als Buchautor sowie als Referent und Leiter von Kursen und von Studienreisen in den Maghreb. Er schrieb ein Buch über Tunesien, lebte ein Jahr in Marokko und bereiste seit 1983 regelmässig alle Länder Nordafrikas. Für Radio SRF berichtet Stauffer seit mehr als 20 Jahren über den Maghreb und 2011-2015 auch über die arabischen Aufstände. Islamistische Bewegungen im Maghreb und in Europa, Jihadismus und interkulturelle Konfliktfelder sind seine Spezialgebiete.

Rudolf H. Strahm (*1943), ehemaliger Nationalrat der sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP), war Mitte der 1970er-Jahre der erste Sekretär der entwicklungspolitischen Organisation «Erklärung von Bern» (Heute: «Public Eye»). 2016 forderte er ein Jobprogramm für alle Flüchtlinge und Migranten. Strahm hat sich auch als Bildungspolitiker, als Autor zahlreicher Bücher und als Kolumnist einen Namen gemacht.
(Verlagstext)



Beat Stauffer
Maghreb, Migration und Mittelmeer
Klappenbroschur
320 Seiten
56 Abbildungen
Format 15 x 22 cm
1.Auflage  07.08.2019
Preis: Euro 38,-



Mittwoch, 2. Mai 2018

NEU: Souq - von Mezze bis Pistazientorte

ZS
NEU

NADIA  ZEROUALI  und  MERIJM  TOL

SOUQ  -  VON  MEZZE  BIS  PISTAZIENTORTE - SO  KÖSTLICH  SCHMECKT  DER  ORIENT


Das Mezze Kochbuch mit Orient Rezepten



Das Mezze Kochbuch „Souq“ lädt uns zu einer spannenden kulinarischen Reise entlang der Mittelmeerküste und zu Orient Rezepte ein. Auf über 250 Seiten bietet das opulente Buch „Souq“ eine Vielfalt der Küche der Regionen, in dem es die wichtigsten orientalischen kleinen Speisen, die so genannten Mezze, in all ihrer Vielfalt vorstellt. Mezze sind arabische Genüsse für Gäste, Feste, große Tafeln und großen Genuss. Von Hummus über Mini-Mussaka, Tabouleh, gefüllten Weinblättern, Labneh oder Kibbeh bis hin zu Dukkah und Fladenbrot. Klingt exotisch, ist es auch. Und dabei ganz einfach zuzubereiten. Mit wunderbaren Zutaten und Gewürzen wie Piment, Sumach, frischer Minze, mit Rosenblüten, Kardamom. Mit einer Prise Griechenland, vielleicht ein Gramm Zypern, ein wenig Marokko, Jordanien, Türkei oder Libanon. Ein Märchen aus 1001 Nacht – Orient Rezepte. Kochen, träumen – und genießen.

Autorinnen:
Nadia Zerouali & Merijn Tol schreiben seit Jahren über die arabisch-mediterrane Küche. Sie bereisten Länder wie die vier nordafrikanischen Staaten Tunesien, Algerien, Marokko und Westsahara, Südeuropa und den Mittleren Osten, probierten sich durch die Küchen, schauten bei einheimischen Frauen in die Töpfe. Seit 2017 kann man die beiden talentierten Damen auch im niederländischen Fernsehen auf ihren ganz persönlichen kulinarischen Reisen begleiten.

Nadia Zerouali & Merijn Tol
Souq - Von Mezze bis Pistazientorte
Hardcover mit Farbbildern
256 Seiten
1.Auflage April 2018
Euro 24,99 inkl. MwSt.   hier bestellen



Rezension : Souq - Von Mezze bis Pistazientorte

ZS 
Rezension


Souq - Von Mezze bis Pistazientorte - so köstlich schmeckt der Orient

Nadia Zerouali und Merijn Tol

Die Libanesin Nadia Zerouali und die Niederländerin Merijn Tol haben nun ihr sechstes Kochbuch herausgebracht: Souq - von Mezze  bis Pistazientorte - so köstlich schmeckt der Orient.
Auf über 200 Seiten dreht sich in diesem speziellen Buch alles um Mezze, den Vorspeisen, sowie einige „orientalische Grillspezialitäten“ und Desserts.

Ein Souq ist der Marktplatz in arabisch-sprachigen Ländern. Hier wird vom Kochlöffel zum Gewürz alles für die Küche verkauft, natürlich nicht nur für die Küche, es gibt auch Handwerkersouqs, Metallwarensouqs, Lederwarensouqs und viele andere.

Die beiden Köchinnen sind häufig auf Reisen, hauptsächlich im Libanon und seinen Nachbarländern. Von dort bringen sie neben Gewürzen auch neue Ideen für eigene neue Kreationen mit und testen Gerichte, Gewürzmischungen und Getränke. Und vor allem fordern sie die Leserin und den Leser nicht nur zum Nachkochen auf, sondern auch Mut zu haben und eigene Variationen auszuprobieren, falls die eine oder andere Zutat gerade nicht im Hause ist.

Wichtig sind für die beiden erfahrenen Köchinnen vor allem frische Zutaten von sehr guter Qualität.
Die Gerichte sind nicht unbedingt traditionell sondern entspringen oft der Phantasie der beiden Damen, die während ihrer Reisen immer neue Gerichte kennen lernen, zusammen mit den Gastgeberinnen kochen und dabei die Landesküche und ihre eigenen Ideen miteinander vermischen. Das Ergebnis liegt nun mit dem neuesten Buch vor, das rund 90 Rezepte enthält.

Schwerpunkt ist Mezze, kalt und warm. Die Tradition der „kleinen Mengen (probieren)“ (arabisch für Tamazzaza) des guten „Geschmacks“ (persisch für Mazza) stammt von den Levanteländern. Mezze   ähnelt den spanischen Tapas.

Zu Beginn des Buches werden Gewürze (Dillsamen, Piment, Tamarinde), Mischungen (Tabil, Bahrat, Likama, 7-Gewürze-Pulver) und andere Zutaten (Arganöl, eingelegte Zitronen, Fladenbrot, Couscous, Granatapfelmelasse), etc. vorgestellt, die die beiden Köchinnen in den Niederlanden auch vermarkten.

Zur Einstimmung gibt es Getränke wie Arak, das typische libanesische Anisgetränk, Rezepte für selbsthergestellte Limonaden, Ingwerbier oder Rosen-Barberry-Gin.

Danach kommt man zum eigentlichen Hauptthema, den Mezze. Vor jedem Rezept steht eine kleine Einleitung über das Gericht, die Erfahrung bei der ersten Zubereitung oder ein Erlebnis.
Wer hätte gedacht, dass im libanesischen Casino Mhanna auch Kartoffelbrei serviert wird? - eine Variante mit Knoblauch und Basilikum.

Labneh ist eingedickter Joghurt mit Salz auf den grünes Olivenöl geträufelt wird. Die beiden Köchinnen haben mit ihren vielen Labneh Abwandlungen in ihrem ersten Buch „Arabia bij je thuis (Arabien zu Gast)“ einen großen Erfolg erzielt und stellen auch in diesem Buch neue Varianten mit Granatapfelkernen oder Labneh mit Tomaten und Koriander vor. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Natürlich dürfen auch Hummus-Rezepte in der levantinischen Küche nicht fehlen. Wobei sie darauf hinweisen, dass die Herstellung von Hummus gar nicht so einfach ist, wie gedacht.

Haben Sie schon einmal irakischen Kebab probiert? Hier wird Kebab aus Lammhackfleisch mit Sumach (frisch-säuerlicher Geschmack der Sumachpflanze) und Salz vorgestellt.

„Was esst ihr genau?“ Diese Frage öffnet die Türen und Herzen der örtlichen Köchinnen und Köche, und schon kommt es zum Gespräch. Eine schöne Erfahrung, die jedem Besucher ans Herz gelegt wird, um mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt zu treten und so über die Küche, die Kultur eines Landes kennen zu lernen.

Autorinnen:
Nadia Zerouali aus dem Libanon und Merijn Tol aus den Niederlanden schreiben seit Jahren über die arabisch-mediterrane Küche. Seit 2017 zeigen Nadia Zerouali und Merijn Tol ihre Kochkunst im niederländischen Fernsehen.

Fazit:
Ein interessantes Buch mit vielen Ideen zu den beliebten Vorspeisen Mezze und anderen Spezialitäten der Küste des östlichen Mittelmeers. Obwohl die Autorinnen betonten, dass sie auch die Maghrebländer Tunesien, Algerien und Marokko bereisten, finden sich kaum typische Rezepte dieser Länder im Buch. 
Die Bilder zeigen die Köchinnen in ihrer privaten Küche und die Aufnahmen der Gerichte stammen von ihnen selbst oder Freunden. Ein Kochbuch ist immer auch „Geschmacksache“.



Freitag, 23. März 2018

Rezension Reiselust und Gartenträume

DVA
Rezension
Heidi Howcroft


Reiselust und Gartenträume      

Mit den „Gartenzwergen“ unterwegs
 Schon der Schutzumschlag macht auf den Inhalt neugierig. Die Palme auf einem Boot, die zwischen den Mauern eines weißgetünchten Palais in den Himmel wächst vor einer Bergkulisse ist ein Gemälde der Künstlerin Binette Schröder.

„Reiselust & Gartenträume“ - welch wundervolle Zusammenstellung und dies in Verbindung mit einer Kreuzfahrt - besser kann eine Reise für Gartenliebhaber kaum sein. Und wenn eine Landschaftsarchitektin und Engländerin wie Heidi Howcroft die Ausflüge zu den Gartenparadiesen begleitet und fachkundig erläutert, ist der Urlaub perfekt.

Mit dem Kreuzfahrtschiff zu den Gärten in Europa, Afrika, Karibik und Asien

Von Reisen mit der MS Deutschland und Sea Cloud II, die zwischen 2006 und 2014 durchgeführt wurden, erzählt die Autorin ihre amüsanten Geschichten zu fernen Gärten und Parks. Beginnend im Westen Europas mit Irland, Schottland und den Orkney-Inseln, Madeira und den Azoren geht es über Italien, Sizilien und Marokko weiter in die Karibik und endet in Hongkong, Taiwan und Shanghai.

An Bord durch Vorträge vorbereitet, entdecken die „Gartenzwerge“, so der Name der vielen Teilnehmer, die die Ausflüge gebucht haben, die botanischen Paradiese mit Hilfe der ortskundigen Busfahrer, die manchen Geheimtipp beisteuern, Stadtführern, die eigene Rezepte für Spezialitäten weitergeben und weiteren Helfern, die die Erzählungen der Autorin bereichern.

Versteckte Gartenparadiese

Oft überraschen nicht die großen Parks sondern eher die versteckten Privatgärten mit üppiger Blütenpracht in schwierigsten Bedingungen, wie zum Beispiel auf den Orkney-Inseln, wo der Wind so kräftig weht, dass die Bäume nicht höher als eine Mauer wachsen können, bevor sie „zerfetzt“ werden. Durch den Golfstrom herrschen milde Temperaturen und zwischen Mitternachtssonne und dunklen Wintermonaten blühen hier alle Blumen kurz und gleichzeitig, besonders gut gedeihen Stauden.

In Marokko wird auf den Besuch des andalusischen Gartens in Chefchaouen verzichtet, dafür ist der Spaziergang durch die „blaue“ Medina umso aufregender. Doch ein Spaziergang durch den Jardin Majorelle in Marrakech sollte natürlich nicht ausgelassen werden.

Humorvoll, mit spannenden historischen und gärtnerischen Fakten zu den Gartenbesitzern und Parks reist der Leser von einem Gartenparadies zum nächsten und erfährt ebenfalls etwas über die Kreuzfahrterlebnisse der Autorin. Durch die detaillierte Beschreibung kann man sich als Leser die Anlagen und Anordnung der Pflanzen, Töpfe und Dekorationen im Garten gut vorstellen.

Autorin:
Heidi Howcroft ist eine bekannte Landschaftsarchitektin, Autorin und Gartenjournalistin. Die deutschsprachige Britin hat bereits 30 Bücher veröffentlicht, sie schreibt eine regelmäßige Kolumne für das Magazin Ratgeber Lust auf Natur und ist Gartenexpertin bei NZZ Bellevue, dem Online Lifestyle-Portal der Neuen Zürcher Zeitung, wo sie ihr Garten-Know-how vermittelt.
Wenn Heidi Howcroft nicht auf Reisen ist, arbeitet sie in ihrem Schreibatelier mit Blick auf den Cottage-Garten in einem kleinen Dorf in Somerset, England.

Fazit:
Ein unterhaltsam geschriebenes Buch, abwechslungsreich und spannend. Man spürt die Liebe der Autorin zu ihrer Tätigkeit.
Besonders hilfreich für Interessierte sind die Internetadressen der Gärten und Hotels, die das Geschriebene noch unterstreichen. Am besten legt man sich beim Lesen ein Tablet oder Handy daneben, um gleichzeitig die Bilder der Gärten und Pflanzen betrachten zu können, denn im Buch gibt es leider keine Bilder. So wirkt der Einblick noch intensiver und wenn eine Reise geplant wird, sind die Öffnungszeiten und Informationen zu Spaziergängen oder Blütezeiten eine gute Unterstützung.
Sehr empfehlenswert.

Zurecht erhielt dieses Buch den 2. Preis in der Kategorie „Bester Garten-Reiseführer 2018“ des Deutschen Gartenbuchpreises und European Garden Book Award auf Schloss Dennenlohe.

Weitere Informationen zur Autorin unter: www.heidi-howcroft.de

------------------------------------------
HEIDI  HOWCROFT
REISELUST & GARTENTRÄUME
Geschichten über Reisen  zu fernen Gartenparadiesen
Gebunden mit Schutzumschlag
248 Seiten
1.Auflage 2017
Euro 14,95 inkl. MwSt.   hier kaufen



Sonntag, 18. März 2018

Rezension: Und von Tanger fahren die Boote nach irgendwo

Bebra
REZENSION

JALID  SEHOULI

Und von Tanger fahren die Boote nach irgendwo

Die Eltern des Autors verlassen ihre Heimatstadt Tanger um über Umwege in Berlin zu landen. Hier wird Jalid Sehouli geboren und aufwachsen. Er hat eine Schwester und einen Bruder. In den Sommerferien fährt die Familie im Auto nach Marokko.

Seine Erlebnisse in Tanger und dem Heimatort seiner Mutter im Rifgebirge, seine Begegnungen mit der Stadt und den dort lebenden Menschen verarbeitet Sehouli im vorliegenden Buch. Wichtig sind ihm vor allem Menschen und ihre Schicksale.
Heute sind Tausende auf der Flucht. Auch Tanger ist eine Stadt, die Flüchtlinge aufnimmt, früher und heute. Früher flohen Menschen, viele Glücksritter, Schmuggler und Gesetzesbrecher nach Tanger, heute fliehen sie aus der Stadt nach Europa, Menschen, die voller Hoffnung auf die andere Seite des Mittelmeers schauen, doch leider oft enttäuscht werden.

Sehoulis Eltern hatten Glück und konnten ihren Kindern in Berlin eine gute Ausbildung ermöglichen. Heute ist der Autor ein anerkannter Krebsspezialist an der Charité.
Und nun reist Sehouli als Erwachsener in das Land seiner Eltern, um Tanger erneut zu erleben und zu entdecken, ebenso wie nach Marrakech, dessen sehr emotionales Porträt in einem anderen Buch 2017 veröffentlicht wurde.

Der Autor beschreibt in kurzen Abschnitten, die manchmal nur eine halbe Seite lang sind und in längeren Kapiteln die „weiße Perle Marokkos“, mal die Geschichte, dann die Geschichten anderer Menschen, die ihr Schicksal mit Tanger verbinden, wie Schauspieler, Romanschreiber, Modemacher. Er beschreibt die Gerüche, Farben, Plätze, Straßen, Entdeckungen mit offenen Augen und offenem Herzen.

Vor allem ist es ein Buch der Begegnungen. Jalid Sehouli trifft Menschen, die wie er nach Tanger reisen und ihm ihre Geschichten anvertrauen, Menschen aus Berlin, die ihm die Erlebnisse in Tanger erzählen und Begegnungen, die er mit den Menschen in Tanger hat oder auch Reisende, Schriftsteller, Historiker vor ihm.
Er wird sogar vom König eingeladen und das Fest der Thronbesteigung wird ausgerechnet in jenem Jahr in Tanger zelebriert.

Ein wichtiges und bewegend geschriebenes Kapitel ist der Abschied von der Mutter, das einen großen Raum im Buch einnimmt. In Berlin gestorben, war es ihr Wunsch in Tanger beerdigt zu werden und so fliegt die Familie nach Marokko.
Leider nimmt auch ein sehr unschönes Geschehen mehrere Kapitel ein - der Überfall zweier Männer, die den Arzt und seinen Mitarbeiter sehr schwer verletzen - wahrscheinlich aus Rache. Es dauert eine gewisse Zeit, bis er die Arbeit wieder aufnehmen kann, die Angst bleibt vorerst. Doch die Reisen nach Tanger helfen, das Geschehene zu verarbeiten.

17 Rezepte der Familie werden hier zum Nachkochen preisgegeben, von Harira über Pastilla bis Tajine. Anschließend schreibt Jalid Sehouli in seinem „kleinen Dossier über mich“, warum sein Vorname mit J beginnt, über seine Eltern, seine Lieblingsgerichte. Eine kurze Literaturliste beschließt das Buch.

Autor:
Jalid Sehouli wird 1968 in Berlin geboren, seine Eltern stammen auch Nordmarokko. Er studiert Humanmedizin an der Freien Universität Berlin und ist heute Ordinarius an der Charité. Sehouli gehört zu den führenden Krebsspezialisten der Welt. 2012 erschien sein Buch „Marrakesch“.

Fazit:
Auch dieses Buch von Jalid Sehouli ist eine sehr persönliche Begegnung mit der Stadt Tanger, an der der Leser teilnimmt. Interessant ist die Geschichte des Artisten Hassan, der als Akrobat in einer Zirkus-Gruppe in Europa unterwegs ist. Immer wieder fließen auch Patientengeschichten in das Buch ein, die den Autor sehr bewegen. Sehr schön ist das Treffen mit den Verwandten der Mutter beschrieben.
Ein interessantes Buch mit vielen Facetten, wie das Leben selbst.


zum Angebot

Rezension: Marrakesch

Bebra
REZENSION

JALID  SEHOULI


MARRAKESCH           

Für die Gründer, die Al Murabitun, war Marrakech schlicht „die Stadt“ - so der Name in ihrer Berbersprache „Tamazirt“. 1070 wurde sie zuerst als Zeltlager von Abu Bakr ibn Umar und seinem Vetter Yusuf ibn Taschfin gegründet, die aus dem Süden heraufzogen. Für den Arzt Jalid Sehouli ist die Begegnung mit der Stadt ein ganz besonderes Erlebnis. Er ist zwar Marokkaner, aber in Berlin geboren  und aufgewachsen. Nur während der Ferien fuhr die Familie mit dem Auto nach Marokko, aber nach Tanger, der Stadt des Vaters. Erst als Erwachsener besucht er auch Marrakech.

Wer sich vorab über den Jalid Sehouli informieren möchte, kann das Buch mit dem Lesen des Porträts am Ende beginnen, das den Lebensweg des Professors beschreibt, der in der Charité arbeitet. Der Titel „Weiterlaufen, wenn es weh tut“ ist auch sein Motto.

Es ist ein sehr persönliches Buch des Autors, der seine Gefühle beschreibt, gegenüber anderen Menschen und der Stadt Marrakech, in die er mehrmals gereist ist. Er schreibt: „Dieses Buch über Marrakech half mir, meiner inneren Stimme einen, meinen Charakter zu geben. Durch dieses Buch, durch mein Schreiben, werden meine stummen Worte sichtbar gemacht, wird den Worten die Kraft gegeben, mit anderen Menschen in Dialog zu treten.“

Abwechselnd werden Kapitel über seine Begegnungen mit anderen Marokkanern in Deutschland und Menschen in Marrakech notiert, so dass sich „viele Geschichten in einer Geschichte“ ergeben und  „eine Geschichte über die Stadt Marrakech, eine Geschichte über die Beziehung zu Menschen und eine Geschichte über mich und mein Herz und meine Seele“ entstehen. Oder auch die Suche nach der besonderen Geschichte der Pastilla, eines der Nationalgerichte Marokkos, das ein befreundeter Koch in Berlin oder einer in Hamburg ganz anders zubereitet als die Restaurants in Marokko selbst. Die Rezepte stehen am Ende des Buches.

Mal reist der Autor allein oder mit seiner Freundin, mal mit seinen Kindern und Brüdern. Immer sind die Eindrücke anders, einmal sind Gefühle eher romantisch, dann wieder steht die Sicherheit (der Kinder) im Vordergrund, und immer wieder zieht es den Arzt zum Djemaa el Fna, dem Versammlungsort der Toten.

Manche Kapitel sind nur eine Seite kurz, ein Gedanke nur. Zitate anderer Besucher über die Stadt fließen ebenso in den Text ein wie Gedichte. Es werden Orte in der Stadt beschrieben, wie der Garten Majorelle, die Koutoubiya-Moschee, der Djemaa el Fna oder die Souks, andere Kapitel beschreiben die Geschichte oder wie man sich am besten beim Handeln verhält.

Im Vordergrund stehen die Gefühle, die Jalid Sehouli zur Stadt entwickelt, wie Sehnsucht, später Liebe. Viele Ratschläge fließen in den Text mit ein, wie zum Beispiel „Schöne Dinge sollten schönen Dingen folgen. Fühlt man eine Sehnsucht, fühlt man einen Wunsch, sollte man diesem folgen und ihn nicht bei dem ersten Hindernis, der ersten Hürde, egal wie unüberwindbar sie zunächst erscheint, loslassen.“ Und diese Sehnsucht ist stark in ihm und er wird immer wieder in die „Perle des Südens“ reisen. Für den Arzt ist dieses Buch eine Herzensangelegenheit und seine Liebeserklärung an Marrakech.

Autor:
Jalid Sehouli wird 1968 in Berlin geboren, seine Eltern stammen auch Nordmarokko. Er studiert Humanmedizin an der Freien Universität Berlin und ist heute Ordinarius an der Charité. Sehouli gehört zu den führenden Krebsspezialisten der Welt. 2016 erschien sein Buch „Und von Tanger fahren die Schiffe nach irgendwo“.

Fazit:
Sein Liebesbekenntnis zur Stadt können wahrscheinlich nur die Leser nachempfinden, denen es genauso geht, vielleicht ist es auch eine andere Stadt, zu der sich der Leser hingezogen fühlt, aber die beschriebenen Gefühle können dieselben sein.
Der Autor fühlt sich so sehr angezogen, dass er sich schon mit ihr identifiziert, „Ich bin Marrakesch“ (S. 107)
Man kann das Buch auch als Ratgeber für Gefühle verstehen. Ob man dafür nach Marrakech fahren muss, bleibt dem Leser überlassen. Es ist auf jeden Fall kein Reiseführer oder Städteführer, obwohl auch die besuchten Riads oder das Hotel Mamounia beschrieben werden. Hier geht es mehr um die Herzenswünsche und Herzenswärme, die die Besucher von den Besuchten zurückerhalten oder beim Besuch empfinden.
Ein Buch für wahre Fans des Autors und der Stadt Marrakech.


zum Angebot

Donnerstag, 1. März 2018

Marrakesch von Jalid Sehouli, NEU

be.bra
NEUERSCHEINUNG

JALID  SEHOULI

MARRAKESCH

Marrakesch ist einer der geheimnisvollsten und faszinierendsten Orte der Welt. Der Djemaa el Fna, der »Platz der Gehängten«, mit seinen Markt ständen, Gauklern und Schlangenbeschwörern, die engen Gassen, die Basare und die in Innenhöfen verborgenen Gärten haben die »rote Stadt« zu einem Inbegriff orientalischen Lebens werden lassen.
Jalid Sehouli widmet Marrakesch ein vielschichtiges Porträt, in dem sich Farben, Gerüche, Schicksale und Geschichten auf magische Weise miteinander verbinden.

»Sehouli traut seinen Augen und Ohren. Er verbirgt kein Gefühl und entdeckt in den kleinen Geschichten die große Geschichte.« Wolfgang Kohlhaase (Verlagsinformationen)



Autor:
Jalid Sehouli, geboren 1968 in Berlin, ist das Kind marokkanischer Eltern. Er studierte Humanmedizin an der Freien Universität und ist heute Ordinarius an der Charité. Sehouli gehört zu den führenden Krebsspezialisten der Welt.  (Verlagsinformationen)


Jalid Sehouli
Marrakesch
Gebunden mit Schutzumschlag
19 kleine Schwarz-weiß Fotografien
Format 14 x 22 cm
176 Seiten
1.Auflage Februar 2018
nur Euro 20,- inkl. MwSt.   jetzt bestellen 


Mittwoch, 15. November 2017

NEU: Die Flügel meines schweren Herzens

manesse

KHALID  AL-MAALY (Hrsg.)

DIE  FLÜGEL  MEINES  SCHWEREN  HERZENS
Lyrik arabischer Dichterinnen vom 5. Jahrhundert bis heute

Vom überraschend freizügigen erotischen Vers aus dem 7. Jahrhundert bis zum zeitgenössischen Gedicht über Krieg, Flucht und Exil: Diese zweisprachige Sammlung bietet erstaunliche Einblicke in das Selbstverständnis arabischer Dichterinnen. Über fünfzig Autorinnen entwerfen eine weibliche Identität jenseits aller Tabus und Denkverbote und leisten einen poetischen Beitrag zur Debatte über den Islam.

Der Blick auf die arabische Tradition ist bis heute von Stereotypen geprägt. Dieses Buch regt zu einer differenzierten Sichtweise an und präsentiert die arabische Literatur aus ungewohnter, nämlich spezifisch weiblicher Perspektive.

Eindrucksvoll beweist die Sammlung, dass die großartige arabische Dichtkunst keine ausschließliche Domäne der Männer ist – und widerlegt dabei so manches Klischee. Bereits in frühmuslimischer Zeit formulieren Frauen offen ihre Ansprüche an das Leben und scheuen dabei nicht die Provokation.

Die Autorinnen – u.a. aus dem Irak, Syrien, dem Jemen, Marokko und Ägypten – lassen uns teilhaben an ihren Sehnsüchten und ihrer Trauer, malen die Härten des Beduinenlebens aus oder hinterfragen nachdrücklich ihre Rolle als Ehefrau, Geliebte und Mutter. Die neuesten Gedichte sind ergreifende Botschaften aus einer von Krieg und Vertreibung erschütterten Region.

Das Buch ist in seidig glänzendes, mitternachtsblaues Leinen gebunden und mit einem dazu passenden Lesebändchen versehen.

„Man darf staunen: Bis zur Neuzeit sucht man solche Zeilen aus weiblicher Feder in Europa vergeblich." Stefan Weidner, NZZ 

Mit Nachwort von  Khalid Al-Maaly  

Herausgeber und Übersetzer
Khalid Al-Maaly, geboren 1956 in As-Samawa/Irak, floh 1979 aus politischen Gründen aus seiner irakischen Heimat zunächst nach Frankreich, dann in die Bundesrepublik Deutschland. Von 1980 an lebte er fast 30 Jahre als Schriftsteller in Köln, wo er zahlreiche arabische Lyriker ins Deutsche übersetzte. Seit 2008 führt er in Beirut seinen eigenen Verlag. Für diesen Band trug er Gedichte unter anderem von Fadwa Tuqan, Nazik Al-Mala’ika und Joumana Haddad zusammen.
 (Verlagsinformation)

Aus dem Arabischen von  Khalid Al-Maaly und Heribert Becker  

Khalid Al-Maaly
Die Flügel meines schweren Herzens
Gebunden, Leinen mit Schutzumschlag
192 Seiten
Format:  12,5 x 20,0 cm
1.Auflage März 2017
Euro 19,95  inkl. MwSt.   jetzt kaufen