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Freitag, 31. Juli 2020

Das 40. Erlanger Poetenfest findet statt - 27. bis 30. August 2020

Stadt Erlangen - Kulturamt

Endlich einmal keine Absage! Das Erlanger Poetenfest, eines der bekanntesten und beliebtesten Literaturfestivals im deutschsprachigen Raum, wird vom 27. bis 30. August zum 40. Mal stattfinden. Die Jubiläumsausgabe wird eine besondere. Schließlich sind Großveranstaltungen bis auf Weiteres nicht erlaubt.

Das Kulturamt der Stadt Erlangen hat sich deshalb dafür entschieden, das 40. Erlanger Poetenfest 2020 in kleinen, dezentralen Veranstaltungsformaten und verstärkt im öffentlichen Raum umzusetzen. Eine große Anzahl an musikalischen und performativen Sonderveranstaltungen sowie Installationen im öffentlichen Raum ergänzen das diesjährige Fest.

Rund 90 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Publizistinnen und Publizisten, Künstlerinnen und Künstler werden auch in diesem Jahr nach Erlangen kommen. Im Mittelpunkt steht die Reihe „Literatur aktuell“, unter anderem mit Marcel Beyer, Birgit Birnbacher, Valerie Fritsch, Verena Güntner, Anna Katharina Hahn, Monika Helfer, Thilo Krause, Christoph Peters, Marion Poschmann, Leif Randt, Ulrike Almut Sandig, Andreas Schäfer, Peter Stamm, Heinrich Steinfest und Anne Weber.

Zum Auftakt des 40. Erlanger Poetenfests präsentiert das Kulturamt Erlangen gemeinsam mit dem
Bayerischen Rundfunk am neuen Veranstaltungsort „Kulturinsel Wöhrmühle“ die Bayern 2-Nacht der Poesie. Esther Kinsky, Nadja Küchenmeister und Marion Poschmann stellen ihre neuen Gedichtbände vor, Lutz Seiler liest aus seinem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneten Roman „Stern 111“, Yasmo performt feministischen Hip Hop, umrahmt vom Slam-Poeten Bas Böttcher zusammen mit dem Trompeter Frank Braun.
Die aktuelle Literatur wird in diesem Jahr an fünf Orten in jeweils einstündigen Einzelveranstaltungen gefeiert. Marcel Beyer, Birgit Birnbacher, Daniela Danz, Valerie Fritsch, Dorothea Grünzweig, Verena Güntner, Anna Katharina Hahn, Monika Helfer, Volker Jarck, Thilo Krause, Christoph Peters, Marion Poschmann, Leif Randt, Ulrike Almut Sandig, Andreas Schäfer, Peter Stamm, Heinrich Steinfest, Anne Weber, Iris Wolff und Nell Zink und werden in der Regel jeweils zwei Mal an verschiedenen Orten eine halbe Stunde aus ihren Neuerscheinungen lesen und anschließend mit verschiedenen Poetenfest-Moderatorinnen und Moderatoren sprechen.

Die Gesprächsreihe „Zäsur 2020 – Die Welt im Wandel“ wird anlässlich der Corona-Krise Themen wie Freiheit, Demokratie, Bürgerrechte, Europa, Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, Identität, Sprache und Ausgrenzung in den Fokus nehmen.
Was wir wollen … Was uns ausmacht … Was uns verbindet … Was uns abverlangt wird … Was es uns kostet … Was uns anstachelt … Wie sich Lager bilden … Was der Sprache zu Grunde liegt …
Unter dem Motto „Zäsur 2020 – Die Welt im Wandel“ wird die Gesprächsreihe mit elf einzelnen Veranstaltungen Themen beleuchten, die durch die Corona-Krise besonders in den Fokus oder auf beunruhigende Weise in den Hintergrund getreten sind: Freiheit und Individualität, Rechtsstaat und Demokratie, Digitalisierung, wirtschaftliche Entwicklungen, Europa, Lagerbildungen in den USA und bei uns, Ausgrenzung, Rassismus, Familie und Gesellschaft, Sprache und Identität, Heimat …
Dazu haben hochkarätige Gäste zugesagt: der Amerika-Experte Tyson Barker, der Autor Max Czollek, die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot, die Publizistin Kübra Gümüşay, die Philosophin Svenja Flaßpöhler, die Strafrechtlerin Elisa Hoven, die Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler, der Wirtschaftsjournalist Henrik Müller, der Kulturjournalist und Korrespondent Malcolm Ohanwe, der irakische Schriftsteller Usama Al Shahmani, der Soziologe Martin Schröder und die Reporterin Gabriele Riedle.

Nachdem der Internationale Comic-Salon Erlangen in diesem Jahr abgesagt werden musste, steht das
Poetenfest-Programm für Kinder und Familien ganz im Zeichen der Comics: Am Wochenende findet im Garten des Kulturzentrums E-Werk das „Kinder lieben Comics! – Poetenfest-Spezial“ statt, mit Lesungen, Live-Zeichnen und Workshops. Dabei sind unter anderem Martin Baltscheit, Anne Becker, Tanja Esch, Anke Kuhl, Mawil, Philip Waechter und Matthias Wieland. Schon ab 1. August können Kinder ab 8 Jahren an einer Detektiv-Rallye durch die Erlanger Altstadt teilnehmen. Wer deckt die fiese Meerschweinchenentführung auf?
Auch grafische Literatur für Erwachsene findet sich in diesem Jahr verstärkt im Programm des Poetenfests: Der Erlanger Zeichner Michael Jordan stellt in einer Ausstellung und in einer Lesung gemeinsam mit dem Gitarristen Robert Lepenik seine neue Graphic Novel „Warum wir müde sind“ vor, Mawil präsentiert seine gefeierte Western-Hommage „Lucky Luke sattelt um“ und die diesjährigen Max und Moritz-Preisträgerinnen und -Preisträger Julia Bernhard, Anke Feuchtenberger, Lisa Frühbeis, @kriegundfreitag und Anke Kuhl lesen aus ihren prämierten Werken.

Auf der Kulturinsel Wöhrmühle, die in diesem Jahr gemeinsam mit dem Kulturzentrum E-Werk eigens eingerichtet wird, treten die Singer-Songwriter beim „Highlander Song Slam“ gegeneinander an und der klassische Open Air Poetry Slam zum Poetenfest präsentiert wieder einige der besten Literaturperformerinnen und -performer Deutschlands. Denis Scheck und Anne-Dore Krohn werden 250 Jahre Hölderlin feiern, Helmut Böttiger und Dirk Kruse anlässlich des 50. Todestags den jüdischen Dichter Paul Celan beleuchten, die Sängerin Dota wird mit ihrer Band ein Mascha Kaléko-Programm vorstellen und Nora Gomringer gemeinsam mit Jonas Timm und Philipp Scholz ihre Hommage an Dorothy Parker mit dem Titel „PENG PENG Parker“ nach Erlangen mitbringen.
Auch das Bayern 2-Büchermagazin „Diwan“ macht wieder in Erlangen Station und in Zusammenarbeit mit den Lamm-Lichtspielen wird eine Reihe von Literaturverfilmungen gezeigt.

Eine besonders wichtige Rolle wird in diesem Jahr der öffentliche Raum spielen. 
Wolf Böwig: 40.555 – der Kriegsfotograf rückt den Gewaltraum Europa auf Straßen und Plätzen Erlangens in den Fokus, indem er seinen Blick auf die Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln und die Situation an den europäischen Außengrenzen richtet. In einem „Stationengespräch“ mit Marko Dinić berichtet er von seinen Erfahrungen.

Die Gesprächsreihe „Zäsur 2020 – Die Welt im Wandel“ findet ihre Fortsetzung in einer großen Plakat-Kampagne, zu der zehn Gestalterinnen und Gestalter eingeladen wurden. Von Katastrophen, Umbrüchen und Neuanfängen erzählen Fahnentexte in der Innenstadt, Stimmen aus 40 Jahren Poetenfest werden an überraschenden Orten zu hören sein, der Objekt-Künstler Ariel Doron
wird mit seinem Buch-Retter-Mobil unterwegs sein und die Künstlergruppe „Studio B11“ wird dem ehemaligen Landratsamt am Marktplatz neues Leben einhauchen.

Hauptveranstaltungsorte sind der Skulpturengarten Heinrich Kirchner am Burgberg, der Innenhof des Stadtmuseums, Wiesengrundstücke der Villa an der Schwabach, des Bürgertreffs Die Villa, die Kulturinsel Wöhrmühle, das Open Air Gelände An der Bleiche, der Redoutensaal, das Kulturzentrum E-Werk und die Lamm-Lichtspiele.

Im Freien angekündigte Veranstaltungen finden auch bei Regen statt. Es gibt in diesem Jahr keine Ausweichmöglichkeit in Innenräume!
Aus organisatorischen Gründen müssen in diesem Jahr für alle Veranstaltungen Eintrittskarten
erworben werden. Es wird dringend empfohlen, den Vorverkauf in Anspruch zu nehmen, da Tageskassen nur in Ausnahmefällen und bei Restkarten geöffnet werden.
Der Vorverkauf startet online und an den bekannten Vorverkaufsstellen am 6. August.  

Weitere Informationen:
Das Programmheft mit ausführlichen Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen sowie zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist ab Mitte August an ausgewählten Vorverkaufsstellen und Buchhandlungen in der Region Erlangen, Nürnberg, Fürth, Bamberg zum Preis von 4,00 Euro erhältlich.

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Frankfurter Buchmesse 2017: Zeichen setzen gegen rechte Verlage

Culture Books
Auf der Frankfurter Buchmesse (11. bis 15.Oktober 2017) werben Verlegerinnen und Verleger für eine vielfältige und solidarische Verlagsszene. Damit reagieren sie auf einen Anstieg
rechtsradikaler und rechtspopulistischer Verlage und Publikationen auf der Frankfurter Buchmesse.

Unter dem Hashtag #verlagegegenrechts können sich auf der Messe Verlage, Autorinnen, Autoren, Besucherinnen und Besucher virtuell vernetzen. Zusätzlich holt die Autorin und Verlegerin Zoë Beck
dieses Hashtag aus dem virtuellen Raum in die kohlenstoffliche Welt und verteilt, zusammen
mit Kolleginnen und Kollegen anderer unabhängiger Verlage, Lesezeichen mit starken Botschaften wie„#publishersagainstracism“, „Ein Lesezeichen für Gutmenschen“ und „Ein Lesezeichen für
Respekt“: „Unsere Verlagsprogramme stehen für Vielfalt und Respekt, mit unseren Büchern,
die wir hier auf der Messe vorstellen, setzen wir auch ein Zeichen für ein solidarisches
Miteinander“, so Zoë Beck.

Das Hashtag wurde bereits auf der Leipziger Buchmesse verwendet. Dort richtet sich der
Protest vor allem gegen das Magazin Compact, das u.a. als Sprachrohr von PEGIDA und
insbesondere des rechten Flügels der AfD agiert.
„Wir stehen für eine offene Debatte und treten für die Beteiligung und Teilhabe möglichst
vieler Menschen an Kultur und Literatur ein. Auf der Buchmesse stellen sich immer mehr
Verlage, Autoren und Autorinnen vor, die offen rassistisch, frauenverachtend und homofeindlich sind.

Wir beobachten besorgt, dass u.a. der rechtsradikale Antaios Verlag auf der Buchmesse
vertreten ist, Mitglieder der Identitären an seinen Stand einlädt und ein Forum der
Buchmesse für seine menschenverachtende und antidemokratische Propaganda nutzt,“ sagt Lisa
Mangold, Argument Verlag und Mitinitiatorin der Kampagne #verlagegegenrechts.

Weitere Informationen:
Zoë Beck, Verlegerin Cultur Books, zoe.beck@culturbooks.de
Lisa Mangold, Öffentlichkeitsarbeit Argument Verlag, presse@argument.de


Mittwoch, 26. Oktober 2016

Übersetzerpreis 2016 für Dr. Michael Stein

manesse

Übersetzerpreis 2016 für Dr. Michael Stein

Am Montag, 7. November 2016 erhält Dr. Michael Stein den Japan Foundation Übersetzerpreis für die Neuübersetzung des «Kopfkissenbuchs» von Sei Shōnagon aus dem Manesse Verlag.

Seit 1999 verleiht das Japanische Kulturinstitut (The Japan Foundation) einen Übersetzerpreis in Höhe von 5000 Euro für das beste in den letzten drei Jahren aus der japanischen in die deutsche Sprache übersetzte und im deutschsprachigen Raum als Buch erschienene literarische Werk.

Dr. Michael Stein, geb. 1948, studierte Japanologie mit Schwerpunkt klassische Literatur in Frankfurt a. Main sowie europäische Theaterwissenschaft in Frankfurt a. Main und Genua. Er promovierte über die Heian-Zeit (794–1185), jene Epoche also, in der das «Kopfkissenbuch» entstand.
Seit 1980 ist er Universitätsdozent an der Musikfakultät der Nationalen Hochschule der Künste in Tokyo. Mit seiner Monographie «Japans Kurtisanen» von 1997 verfasste er eine umfangreiche Kultur- und Sittengeschichte fernöstlicher Erotik und Unterhaltungskunst.
Im Manesse Verlag erschien 2008 seine hochgelobte Übersetzung von Japans erster moderner Klassikerin Higuchi Ichiyo «Mond überm Dachfirst».
Seine Neuübersetzung von Sei Shōnagons «Kopfkissenbuch» beruht auf jahrzehntelanger Beschäftigung mit diesem Hauptwerk der japanischen Literatur und dessen historischem Hintergrund. 

Sei Shonagon (ca. 966-nach 1010) stammte aus einer literarisch und wissenschaftlich hochbegabten Familie. Ihr Vater war ein bekannter Dichter und trat mit sechsundzwanzig Jahren in den Dienst der Kaiserin Sadako und verbrachte ein Jahrzehnt bis zu deren Tod im Hofdienst

Im Oktober 2015 erschien bei Manesse die Neuausgabe einer erstmals vollständigen Fassung von Sei Shonagons «Kopfkissenbuch», einem der frühesten und immer noch bedeutendsten literarischen Werke der japanischen Literatur.

Der Verlag möchte mit seiner Neuübersetzung die Leserinnen und Leser zu dieser poetischen Zeitreise an den japanischen Kaiserhof des Jahres 1000 einladen:

„Ein Bündel edlen Papiers diente Sei Shonagon damals als Notizbuch. Ihm vertraute sie an, was ihr durch den Kopf ging, darunter Vertrauliches und Delikates aus den Privatgemächern des Kaiserpalasts. Ihre «Telegramme» aus einer sagenhaften Hochkultur gewähren tiefe Einblicke in das Japan der Heian-Zeit wie auch ins Seelenleben der Verfasserin selbst. Ihr radikal subjektives Bekenntnisbuch, erstmals vollständig ins Deutsche übersetzt und dabei von aller falschen Süßlichkeit befreit, bezaubert durch seinen klaren, ungekünstelten Ton. Freizügig stellt hier eine kluge, selbstbewusste Frau Weltbewegendes neben scheinbar Banales, spricht über Mode oder Galanterie und entlarvt mit spitzer Feder das Intrigenspiel bei Hofe. Mit ihren lebendigen, ungezwungenen Improvisationen voller Witz und Scharfsinn schuf sie die literarische Gattung zuihitsu, und zeichnete «dem Pinsel folgend» all das auf, was ihr im Augenblick bemerkenswert erschien. In Japan ahmten Dichter, Schriftsteller und Priester sie nach, ohne jedoch jemals wieder die Ursprünglichkeit und Feinheit ihres Vorbildes zu erreichen.“

Preisverleihung:
Montag, 7.November 2016  um 19 Uhr
Japanisches Kulturinstitut Köln (The Japan Foundation)
Universitätsstraße 98
50674 Köln

In Verbindung mit der Preisverleihung ist eine Lesung aus dem Buch vorgesehen wie auch eine Einführung von Dr. Elisabeth Scherer, Institut für Modernes Japan der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Barbara Conrady-Takenaka als Sprecherin. In Kooperation mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft zu Köln e.V.

Sei Shōnagon
Kopfkissenbuch
Neuübersetzung! Erstmals vollständig auf Deutsch! Mit lesefreundlichem Kommentar
Aus dem Japanischen übersetzt, herausgegeben und benachwortet von Michael Stein
Bibliophile Prachtausgabe, foliengeprägter Leinenband mit zweifarbigem Schmucksatz,
384 Seiten
Euro 59,95 inkl. MwSt.     jetzt kaufen


Mittwoch, 19. Oktober 2016

Nürnberg 3. Afrikanischer Buchsalon

 Nürnberger Initiative für Afrika (NIfA) präsentiert 3. Afrikanischen Buchsalon

Am Sonntag, 23. Oktober findet im Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) in der Königsstraße der dritte Afrikanische Buchsalon statt. Dieses Mal stehen spannende Kriminalromane aus Afrika im Mittelpunkt.

Wer kennt sie nicht, die stets wachsame und schlaue Mma Ramotswe aus Botswana ? Die Geschichten um die gewitzte Chefin der ersten Ladys-Detektei wurden in den 1990er Jahren verfilmt
und fanden zahlreiche begeisterte Zuschauer.

Nach einer Einführung in das Thema „Krimi“ stellen einige Mitglieder der Nürnberger Initiative für Afrika (NIfA) einzelne Bücher und ihre Autoren vor. Eine kurze Lesung vermittelt einen Einblick in das Geschehen. Dazu gibt es Hintergrundinformationen zu den Kriminalgeschichten und den Ländern.

Krimiautoren sind auch in Kenya und Südafrika aktiv und stellen nicht nur die Mörder sondern auch die Gesellschaft in den Mittelpunkt des Geschehens. Der kenyanische Autor Meja Mwangi zeigt in seinem Buch „Die Wilderer“ die brutale Vorgehensweise der Banden um Elfenbeinhandel, Korruption und Schutzgelderpressung auf.  Aus Nordafrika ist der Algerier Yasmina Khadra ein Begriff für spannende Unterhaltung. Sein Protagonist Commissaire Llob löst mit Geschick und Fingerspitzengefühl knifflige Fälle in der Hauptstadt Algier. Vorgestellt wird Yasmina Khadras neuestes Werk „Worauf die Affen warten“.

Begleitet wird die Veranstaltung mit Musik und Ausschnitten zu Mma Ramotswes Filmen. Auf den Büchertischen liegen zahlreiche Titel aus verschiedenen afrikanischen Ländern aus und die Besucher können sich über die neuesten Romane informieren.

3. Afrikanischer Buchsalon in Nürnberg
Veranstaltungsort: Caritas Pirckheimer Haus, Königstraße 64
Zeit: 13 - 17 Uhr
Eintritt frei 

Mittwoch, 14. September 2016

Erfolgreiches 36. Erlanger Poetenfest 2016

Claudia Ott, Ashraf Kateb und Salaheddin Maraqa
Photo: B.Agada

Über 12.000 Besucherinnen und Besucher ließen sich von tropischen Temperaturen während des 36. Erlanger Poetenfests nicht abschrecken 

Mit einem Porträt des griechisch-österreichisch-schwedischen Romanciers, Publizisten und Literaturwissenschaftlers Aris Fioretos fand das 36. Erlanger Poetenfest am Abend des 28. Augusts im Erlanger Markgrafentheater einen passenden Abschluss. In Person und Werk vereint Aris Fioretos prägende Themen der diesjährigen Poetenfest-Ausgabe, die wieder über 12.000 Besucherinnen und Besucher nach Erlangen lockte: Migration, kulturelle Vielfalt und die Zukunft Europas. Parallel zu den Lesungen im Erlanger Schlossgarten hatte kurz zuvor eine engagiert für Offenheit und Anerkennung kultureller Unterschiede plädierende Herta Müller über ihre eigenen Flucht- und Exilerfahrungen berichtet und mit Wilfried F. Schoeller diskutiert, welche Lehren daraus für die aktuelle Debatte um die Integration geflüchteter Menschen gezogen werden können.

Flucht und Exil war ein Themenkomplex, der sich wie ein roter Faden durch das Programm des diesjährigen Poetenfests zog, von den Lesungen im Schlossgarten bis zu den abendlichen Autorenporträts: Im überaus unterhaltsamen Gespräch mit Andreas Platthaus machte Ilija Trojanow deutlich, wie sehr seine weltläufige Biografie durch die Flucht als Kind aus Bulgarien geprägt ist. Nur wenige Kilometer von Erlangen entfernt, war die Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf damals seine erste Station. Trojanow plädierte dafür, die derzeitigen Herausforderungen im historischen Kontext immer wieder auftretender Flüchtlingswellen zu sehen und – als Kenner Afrikas und langjähriger Verleger afrikanischer Literatur – die historische Verantwortung Europas für die Probleme in vielen Ländern Afrikas stärker wahrzunehmen.

Im Zentrum des Erlanger Poetenfests standen auch in diesem Jahr die langen Lesenachmittagen mit zahlreichen Buchpremieren im Erlanger Schlossgarten. Die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Sharon Douda Otoo mit ihrem Klagenfurt-Text, Shida Bazyar, die aus ihrem druckfrischen Roman „Nachts ist es leise in Teheran“ las, die mit „Drehtür“ für den deutschen Buchpreis nominierte Katja Lange-Müller, Katharina Winkler und Abbas Khider, die aus ihren Frühjahrserscheinungen „Blauschmuck“ und „Ohrfeige“ lasen und die niederländische Bestseller-Autorin Connie Palmen, die ihren neuen Roman über Sylvia Plath und Ted Hughes vorstellte, zählten zu den Höhepunkten. Auch Emma Braslavsky, Mara-Daria Cojocaru, Kurt Drawert, Gerhard Falkner, Joshua Groß, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Isabelle Lehn, José F. A. Oliver, Teresa Präauer, Tilman Rammstedt, Eberhard Rathgeb, Ulrike Almut Sandig, Silke Scheuermann und Arnold Stadler faszinierten das Publikum bei den Freiluft-Lesungen im Park. Ihre Kinder- und Jugendbücher präsentierten Norbert Bohnsack, Andreas Collin, Mario Fesler, Antje Herden, Anja Hilling mit Simona Sabato, Bob Konrad, Ute Krause und Valija Zinck.

Zum Auftakt des 36. Erlanger Poetenfests übertrug Bayern 2 am Abend des 25. Augusts die „Nacht der Poesie“ aus dem Markgrafentheater, am 27. August wurde auch das Büchermagazin „Diwan“ live vom Poetenfest gesendet. Als ein großer Erfolg erwies sich die Buchpremiere von Raoul Schrotts Ende September im Handel erscheinenden Epos‘ „Erste Erde“ in Form einer „Langen Nacht der Ersten Erde“, in der zunächst Raoul Schrott von Michael Krüger befragt wurde. Im weiteren Verlauf interviewte Raoul Schrott dann die Naturwissenschaftler William F. Martin, Klaus Mecke, Axel Munnecke und Ralph Neuhäuser zur Entstehung des Universums, der Sterne, der Erde und des Lebens. Zu Gast in der Dreizehnten Erlanger Übersetzerwerkstatt waren Sharon Dodua Otoo, Terézia Mora, José F. A. Oliver, Klaus-Jürgen Liedtke, Iain Galbraith, Brigitte Döbert, Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel sowie – anlässlich des 150. Todestags von Friedrich Rückert – die Orientalistinnen Claudia Ott und Wiebke Walther. Dem Dichter, Übersetzer und frühen Vermittler fremder Literaturen war in Zusammenarbeit mit dem Erlanger Stadtmuseum ein vielbeachteter Programmschwerpunkt gewidmet, der mit der spontan angesetzten Zusatzvorstellung von Claudia Otts Lesekonzert altarabischer Lyrik einen abschließenden Höhepunkt fand.

Deborah Feldman erzählte von ihren Erfahrungen mit religiösem Fanatismus. Beim Aktuellen Podium „Die Türkei zwischen den Extremen“ diskutierten Autoren und Journalisten die gegenwärtige Lage. „Europa erzählen“ lautete der Titel der traditionellen Sonntagsmatinee mit Dieter Bachmann, Aris Fioretos, Wilfried F. Schoeller und Ilija Trojanow in der Moderation von Alexander Kissler. „Mobbing in Literatur und Leben“ war Gegenstand eines bewegenden Gesprächs mit Astrid Frank, Brigitte Hamacher und Wolfgang Kindler. Eine Werkstattschau beschäftigte sich mit drei neuen Biografien von Peter-André Alt, Simon Elson und Deborah Vietor-Engländer über Sigmund Freud, Max J. Friedländer und Alfred Kerr. Birgit Weyhe präsentierte ihren mit dem Max und Moritz-Preis 2016 ausgezeichneten Comic „Madgermanes“ und Hans Hillmans „Fliegenpapier“ nach Dashiell Hammett verwandelte sich unter der künstlerischen Leitung des israelischen Komponisten und Pianisten Itay Dvori in ein multimediales Comic-Konzert. Auf Einladung der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur entwickelte Gunter Gebauer im Gespräch mit Helmut Böttiger eine „Philosophie des Fußballs“. Einen künstlerischen Beitrag zur Flüchtlingsdebatte lieferte das Künstler-Kollektiv Rimini Protokoll mit „Evros Walk Water“, einer Performance, die die Erlebnisse jugendlicher Flüchtlinge erlebbar macht. Auf einem eigenen Podium lasen in Erlangen lebende Geflüchtete Lyrik aus ihrer Heimat auf Arabisch, Kurdisch, Farsi und Ukrainisch. Ausstellungen und Filme rundeten das Programm des 36. Erlanger Poetenfests ab.

Das 37. Erlanger Poetenfest wird vom 24. bis 27. August 2017 stattfinden.


Veranstalter
Kulturamt der Stadt Erlangen
Abteilung Festivals und Programme


Freitag, 19. August 2016

Erlanger Poetenfest 25.8. - 28.8.2016

Erlanger Poetenfest 2016

„Rauschzeit“  36. Erlanger Poetenfest  

 Vom Donnerstag, 25. bis Sonntag, 28. August lädt das 36. Erlanger Poetenfest wieder über 80 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Literaturkritiker und Publizisten zu Lesungen und Gesprächen ein.
Autorenporträts sind Ilija Trojanow und Aris Fioretos gewidmet, Raoul Schrott stellt sein Epos „Erste Erde“ vor und Herta Müller spricht über Flucht und Leben im Exil.
An den Lesenachmittagen im Schlossgarten präsentieren unter anderem Shida Bazyar, Gerhard Falkner, Abbas Khider, Katja Lange-Müller, Sharon Dodua Otoo, Connie Palmen, Teresa Präauer und Arnold Stadler ihre Neuerscheinungen.
Gesprächsrunden beschäftigen sich mit religiösem Fanatismus, der aktuellen Situation in der Türkei, der Rolle der Schriftsteller in Europa (u.a. mit Martin Mosebachs neuem Roman „Mogador“) und Mobbing in Literatur und Leben. Einen Beitrag zur aktuellen Flüchtlingsdebatte liefert die Performance-Gruppe Rimini Protokoll mit „Evros Walk Water“.
Bayern 2 überträgt seine „Nacht der Poesie“ sowie das Büchermagazin „Diwan“ live vom Erlanger Poetenfest und ein Programmschwerpunkt ist anlässlich seines 150. Todestags dem Weltpoeten Friedrich Rückert gewidmet.
Die Erlanger Übersetzerwerkstatt, ein Programm für Kinder und Jugendliche, Ausstellungen und Musik ergänzen das viertägige Festival, zu dem rund 12.000 Besucher erwartet werden.

„Nacht der Poesie“, Autorenporträt und Flüchtlinge in Europa

 Zum Auftakt des 36. Erlanger Poetenfests überträgt Bayern 2 die „Nacht der Poesie“ live aus dem Markgrafentheater (25.8., 20:00 Uhr) mit Martina Hefter, Franziska Holzheimer, Anja Kampmann, Silke Scheuermann und Julia Trompeter.
Der zweite Poetenfest-Abend (26.8., 19:30 Uhr) ist der Buchpremiere von Raoul Schrotts Epos „Erste Erde“ gewidmet. In der „Langen Nacht der Ersten Erde“ werden neben Raoul Schrott und seinem Gesprächspartner Michael Krüger renommierte Naturwissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen über die Entstehung der Welt sprechen.
In einem Autorenporträt (27.8., 20:30 Uhr) stellt Andreas Platthaus mit Ilija Trojanow einen Schriftsteller vor, dessen Projekte von der Politik in Diktaturen bis zur eigenen Erprobung in den 80 olympischen Disziplinen reichen. Das Porträt International (28.8., 20:00 Uhr) ist dem schwedischen Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Aris Fioretos gewidmet, dessen Biografie zwischen Ländern und Wirklichkeiten ihre Fäden spinnt.
Mit einem politischen Anliegen kommt die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller nach Erlangen (28.8., 17:00 Uhr): Wie kann man die historischen Erfahrungen über Flucht und Exil für die gegenwärtige Diskussion um Flüchtlinge in Europa und deren Integration nutzbar machen?

Lesenachmittage am Samstag und Sonntag

 An den langen Lesenachmittagen im Schlossgarten (27. und 28.8.) werden im halbstündigen Rhythmus aus ihren Neuerscheinungen vortragen: Shida Bazyar, Emma Braslavsky, Mara-Daria Cojocaru, Kurt Drawert, Gerhard Falkner, Joshua Groß, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Abbas Khider, Katja Lange-Müller, Isabelle Lehn, José F. A. Oliver, Sharon Dodua Otoo, Connie Palmen, Teresa Präauer, Tilman Rammstedt, Eberhard Rathgeb, Ulrike Almut Sandig, Silke Scheuermann, Arnold Stadler und Katharina Winkler. Ihre Kinder- und Jugendbücher präsentieren Norbert Bohnsack, Andreas Collin, Mario Fesler, Antje Herden, Anja Hilling mit Simona Sabato, Bob Konrad, Ute Krause und Valija Zinck. Zu Gast in der Dreizehnten Erlanger Übersetzerwerkstatt sind Sharon Dodua Otoo, die Esterházy-Übersetzerin Terézia Mora, José F. A. Oliver, Klaus-Jürgen Liedtke, der Schotte Iain Galbraith, Brigitte Döbert, Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel sowie anlässlich des 150. Todestags von Friedrich Rückert die Orientalistinnen Claudia Ott und Wiebke Walther.

Religiöser Fanatismus

 Deborah Feldman hat in den USA mit „Unorthodox“ einen Bestseller vorgelegt, der jetzt auch auf Deutsch erschienen ist. Darin erzählt sie von ihren Erfahrungen mit religiösem Fanatismus. Beim Aktuellen Podium „Die Türkei zwischen den Extremen“ diskutieren Autoren und Journalisten die gegenwärtige Lage. Die Taschenbücher der 1950er-Jahre sind Thema eines Gesprächs, an dem der ehemalige Ministerpräsident des Saarlandes Reinhard Klimmt teilnimmt.

Thema der Sonntagsmatinee: Europa erzählen

„Europa erzählen“ lautet der Titel der traditionellen Sonntagsmatinee mit Dieter Bachmann, Aris Fioretos, Martin Mosebach, Wilfried F. Schoeller und Ilija Trojanow. In der Moderation von Alexander Kissler soll der Frage nachgegangen werden, wie die „große Erzählung Europa“ gerettet werden kann.
„Mobbing in Literatur und Leben“ ist Gegenstand eines Gesprächs mit Astrid Frank, Brigitte Hamacher und Wolfgang Kindler. Die destruktive Gewaltspirale, wie sie bei vermeintlich harmlosen, doch permanenten Zurücksetzungen und Hänseleien entsteht, birgt ein hohes Risiko.

Recherche und Konstruktion von Biographien

 Wie recherchiert, schreibt, konstruiert man Biografien? – Eine Werkstattschau beschäftigt sich mit drei neuen Büchern von Peter-André Alt, Simon Elson und Deborah Vietor-Engländer über Sigmund Freud, Max J. Friedländer und Alfred Kerr. Bei der Live-Sendung des Bayern 2-Büchermagazins „Diwan“ sind Emma Braslavsky, Reinhard Kaiser-Mühlecker, José F. A. Oliver und Arnold Stadler zu Gast. Wilfried F. Schoellers Franz Marc-Biografie zeigt den Menschen hinter dem Klischee des Tiermalers und Verena Auffermann zeichnet in ihrer Henry James-Biografie das Porträt eines modernen Autors. Birgit Weyhe recherchiert in ihrem mit dem Max und Moritz-Preis 2016 ausgezeichneten Comic „Madgermanes“ eine kaum bekannte Fußnote deutsch-mosambikanischer Geschichte und Hans Hillmans „Fliegenpapier“ verwandelt sich in ein multimediales Comic-Konzert. Auf Einladung der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur entwickelt Gunter Gebauer im Gespräch mit Helmut Böttiger eine „Philosophie des Fußballs“. Einen künstlerischen Beitrag zur Flüchtlingsdebatte liefert das Künstler-Kollektiv Rimini Protokoll: Daniel Wetzel hat mit einer Gruppe männlicher Jugendlicher, die aus dem Irak, Afghanistan und Syrien geflohen sind, in ihrer Unterkunft in Athen die Performance „Evros Walk Water“ erarbeitet.

Friedrich Rückert - „Der Weltpoet“

 Ein Programmschwerpunkt ist anlässlich seines 150. Todestags dem Dichter, Übersetzer und Orientalisten Friedrich Rückert gewidmet, der von 1826 bis 1841 in Erlangen lehrte: Das Stadtmuseum zeigt die Ausstellung „Der Weltpoet“, eine Gesprächsrunde fächert das literarische Werk Rückerts auf, das so glaubwürdig für den interkulturellen Dialog steht, wie kaum ein anderes seiner Zeit. Claudia Ott, bekannt für ihre Übersetzungen aus „Tausendundeiner Nacht“, lässt in ihrem Lesekonzert „Liebe, Tod und Heldenmut“ Rückerts Übersetzungen lebendig werden.
„Fisimatenten – Bilder, Bücher, Skulpturen“ ist der Titel einer Ausstellung von Ulrich Tarlatt. Eine weitere Ausstellung zeigt Zeichnungen von Birgit Weyhes „Madgermanes“ und die Druck & Buch präsentiert wiederum bibliophile Kunstwerke von Kleinverlagen. In den Lamm-Lichtspielen sind zwei Literatur-Filme zu sehen: „Die Geträumten“ über Ingeborg Bachmann und Paul Celan und „Agnes“, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Peter Stamm. Musikalisch umrahmt wird das 36. Erlanger Poetenfest von der Pianistin und Komponistin Ulrike Haage.

Veranstaltungsorte
 Schlossgarten, 91054 Erlangen
 Markgrafentheater, Theaterplatz 2, 91054 Erlangen
 Redoutensaal, Theaterplatz 1, 91054 Erlangen
 Theater in der Garage, Theaterstr. 5, 91054 Erlangen
 Orangerie im Schlossgarten, Schlossgarten 1, 91054 Erlangen
 Kollegienhaus, Universitätsstr. 15, 91054 Erlangen
 Palais Stutterheim, Marktplatz 1, 91054 Erlangen
 Kunstverein – Neue Galerie, Hauptstr. 72, 91054 Erlangen
 Universitätsbibliothek, Schuhstr. 1 a, 91052 Erlangen
 Lamm-Lichtspiele, Hauptstr. 86, 91054 Erlangen
 Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9, 91054 Erlangen
 Glocken-Lichtspiele, Hauptstr. 46, 91054 Erlangen
 Kulturzentrum E-Werk, Fuchsenwiese 1, 91054 Erlangen
 Lesecafé, Hauptstr. 55 (Altstadtmarktpassage) 91054 Erlangen

 Bei Regen finden die für den Schlossgarten geplanten Veranstaltungen im Redoutensaal (Hauptpodium), im Markgrafentheater Oberes Foyer (Nebenpodium I), im Theater in der Garage (Nebenpodium II) und im Palais Stutterheim (Junges Podium Lesungen: Bürgersaal, 2. OG – Junges Podium Bilderbuch-Lesewiese: Innenhof) statt. Die Druck-Werkstatt verbleibt bei Regen im Zelt im Schlossgarten.

Veranstalter
Stadt Erlangen – Kulturamt


Freitag, 19. Februar 2016

Rezension: Das glückliche Ende - Tausendundeine Nacht

C.H.Beck
Rezenison

Claudia Ott

Tausendundeine Nacht - Das glückliche Ende       

“Es ist keine Einsamkeit so einsam wie die des Flüchtlings, welcher abgeschnitten ist von seiner Heimat und Familie.“ und „Wer klug ist, wird sich Trost verschaffen, indem er sich in der Fremde Freunde sucht und so das Unglück zu ertragen lernt.“ Bei diesen Sätzen könnte man glauben, dass sie in den letzten Monaten geschrieben wurden. Aber sie sind Teil einer längeren Geschichte mit dem Titel „Eine Leiche im Flussbett“. Darin heißt es weiter:  „Betritt der Unterdrücker einen Ort, so müssen die Bewohner eilends fort.“ Diese Zeilen sind an Aktualität kaum zu überbieten und doch sind sie Jahrhunderte alt und in der 888. Nacht Teil der neu entdeckten letzten Erzählungen von Tausendundeine Nacht - Das glückliche Ende.


Von Tieren und Menschen

„Schahrasad, du beste Erzählerin aller Zeiten! Lass uns aufregende Geschichten hören!“ Da erzählte sie von Tieren und Menschen, Aussprüche, Witze und Schwänke, „Anekdoten von schlagfertigen Blinden, Schwerhörigen und anderen Versehrten“, Streiche des Schelmen Musabbid oder „Aschabs Abenteuer mit dem geizigen Gouverneur von Medina.“ Und am Ende jeder Nacht hörte sie auf. Doch ihre Schwester Dunyasad forderte sie auf weiterzuerzählen. „…wenn ich dann noch lebe und mich der König verschont?“ bedenkt Schahrasad jedes Mal.

König Schadbacht und sein Wesir

Wir wissen, dass der König neugierig war und so erzählte Schahrasad auch „die Geschichte von König Schadbacht (glückliches Geschick) und seinem Wesir“ im zweiten Teil. Auch dies ist eine Rahmengeschichte und der Wesir sollte nach dreißig Nächten getötet werden. Doch dieser kannte jede Menge Geschichten von Händlern, Einbrechern, Kupplern und wahrer Gastfreundschaft, dem „hässlichen Mann mit der hübschen Frau“ oder den „beiden Gaunern, die sich gegenseitig betrogen“ mit „indischen Motiven und persischen Protagonisten“, die er Nacht für Nacht erzählte und so sein Schicksal hinauszögerte, bis ihm der König glaubte und das Leben schenkte. Allmählich bemerkte auch König Schahriyar, dass Schahrasad den Tod nicht verdient hat.

Sultan Baybars und die sechzehn Offiziere

Nun enthält das vorliegende Buch noch einen dritten Teil. Darin geht es um den mamelukischen Sultan Ruknaddin Baybars al-Bundukani, der tatsächlich von 1260 bis 1277 in Ägypten herrschte und seine sechzehn Offiziere, die ihm Geschichten der einfachen Leute erzählen sollten. Inhalt dieser arabischen Geschichten ist neben anderen „die Tücke der Weiber“ und genau unter diesem Titel stand das Buch jahrelang unbeachtet in der Raschit-Efendi Bibliothek in der anatolischen Kleinstadt Kayseri.

Das glückliche Ende

Im vierten Teil wird das Ende erzählt, doch es ist nicht irgendein Schluss sondern das lange vergessene glückliche Ende der Rahmengeschichte von Tausendundeiner Nacht, die im ersten Teil, den die Arabistin Dr. Claudia Ott von der arabischen Fassung von Muhsin Mahdi neu übersetzte, fehlt.
Endlich erkennt sich König Schahriyar in einer der letzten Geschichten selbst und was er getan hat. Er besinnt sich, um wieder auf den rechten Weg zu gelangen. Seine Hochzeit mit Schahrasad wird zur Doppelhochzeit, denn Dunyasad, die kleinere Schwester, heiratet den Bruder des Königs. Ruhe und Frieden kehren ein und der König gab den Chronisten den Auftrag die vielen Erzählungen aufzuschreiben und in der Schatzkammer aufzubewahren. Lange Zeit danach herrschte ein anderer gerechter König, der die Erzählungen fand, sich köstlich amüsierte und Abschriften anfertigen ließ. So gelangten die aufregenden und spannenden Geschichten aus Tausendundeiner Nacht durch die Reisenden in alle Welt.

Abenteuerliche Übertragung der Kayseri-Handschrift

Frau Dr. Ott konnte 2015 erstmals die Kayseri-Handschrift mit dem glücklichen Ende, die wahrscheinlich zwischen 1400 und 1600 entstanden ist, in Händen halten. Seit wann diese Handschrift in der 1796 gegründeten Raschit-Efendi-Bibliothek liegt, ist nicht belegt.
Die Übersetzung stürzte die Arabistin selbst in ein Abenteuer, das im Nachwort mit Unterstützung von einigen Schwarz-weiß-Bildern anschaulich und spannend beschrieben ist. Ergänzt werden die interessanten Ausführungen mit Erläuterungen zur Transkription und Aussprache, einem umfangreichen Glossar und arabischen Kalligraphien und Ornamenten.

Autorin:
Frau Dr. Claudia Ott, geb. 1968 in Tübingen ist Arabistin, Übersetzerin, Musikerin und gehört international zu den führenden Kennern von Tausendundeine Nacht. Sie hat in Tübingen studiert, in Berlin und Erlangen gelehrt und geforscht und unterrichtet jetzt an der Universität Göttingen.
Ihre deutsche Erstübersetzung der bisher ältesten Handschrift von Tausendundeine Nacht, die den Anfang und die ersten 282 Nächte enthält, wurde von der Kritik gefeiert und schnell zum Bestseller. Für diese Übersetzung erhielt Frau Ott u. a. den Johann-Friedrich-von-Cotta-Preis. Im Manesse-Verlag erschien 2012 die aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragene und umfassend kommentierte Ausgabe von Hundertundeine Nacht nach der andalusischen Handschrift des Aga Khan Museums. 


Fazit:
In der heutigen unruhigen Zeit hat man manchmal das Bedürfnis, in die „heile“ Welt der Märchen zu entfliehen. Die Erzählerin Schahrasad nimmt den Leser auf phantasievolle Reisen in den östlichen Orient bis nach Samarkand und China mit.
Nach der Neuübersetzung der ersten Nächte von Tausendundeine Nacht und der sensationellen Entdeckung einer Handschrift der davon unabhängigen 101 Nächte, konnten nun die letzten 125 Erzählungen bis zum „glücklichen Ende“ erstmals ins Deutsche übertragen werden.
Sehr interessant ist das Nachwort, das die aufregende und umfangreiche Übersetzungsarbeit beschreibt. Wieder ist es Frau Dr. Ott gelungen ein lange Zeit verborgenes Originalmanuskript zu bearbeiten, um den Freunden der „Neuen Orientalischen Bibliothek“ des C.H.Beck-Verlags einen vergnüglichen und amüsanten Lesegenuss zu bereiten.

Wer die Möglichkeit hat eine Lesung oder ein Erzählkonzert mit Frau Dr. Ott zu erleben, wird verzaubert und beschwingt den Abend genießen und sollte diese Gelegenheit einer „Live“-Erzählung der Geschichten aus Tausendundeine Nacht nicht verpassen. 



Dienstag, 15. Juli 2014

Starke Stimmen der Gegenwartsliteratur in Marrakech

Wilde u Partner © La Mamounia Exterior View at Night
Starke Stimmen der Gegenwartsliteratur in Marrakech

Der marokkanische Literaturpreis „Prix Littéraire“ wird in der Hotellegende La Mamounia vergeben.

Hochkarätige Jury, spannendes Teilnehmerfeld: Die fünfte Runde des „Prix Littéraire de La Mamounia“ hat begonnen. Acht aktuelle Neuerscheinungen frankophoner Schriftsteller und Schriftstellerinnen aus Marokko wurden für die Jubiläumsausgabe des Awards nominiert. Die Entscheidung fällt am 20. September 2014, wenn die mit Persönlichkeiten der Literaturszene besetzte Jury im La Mamounia tagt. Der mit umgerechnet 18.000 Euro dotierte Preis hat das Ziel, der zeitgenössischen marokkanischen Literatur ein international beachtetes Forum zu bieten. Damit unterstreicht das weltberühmte Luxushotel seinen Anspruch, die faszinierende und facettenreiche Kultur des nordafrikanischen Landes aktiv zu fördern.

Jurypräsidentin Christine Orban

Zum vierten Mal in Folge wurde die renommierte marokkanische Schriftstellerin Christine Orban mit der Jury-Präsidentschaft betraut.  Neben US-Bestsellerautor Douglas Kennedy, dem belgischen Literaturprofessor Vincent Engel sowie dem marokkanischen Journalisten und Philosophen Adil Hajjj gehört dem siebenköpfigen Gremium auch der franko-kongolesische Schriftsteller Alain Mabanckou an –  eine der stärksten Stimmen der französischen Gegenwartsliteratur. Mit Mohamed Nedali und Rachid O. sind zudem die Träger des „Prix Littéraire de La Mamounia“ aus den Jahren 2012 und 2013 Teil der Jury.

Spannende Einblicke in die marokkanische Gesellschaft

Die für den Literatur-Award nominierten Werke wurden alle zwischen Juni 2013 und Mai 2014 publiziert. Wie in den Vorjahren bieten die Bücher spannende Einblicke in die Sprachvielfalt und Themenwelt der marokkanischen Gesellschaft. Manche Geschichten reichen auch über Marokko hinaus – nach Frankreich natürlich, aber auch nach Algerien, Ruanda oder in den Kongo.  Drei der acht nominierten Werke stammen von Frauen.

Drei nominierte Werke von Frauen und fünf von Männern

Und das sind die Anwärter auf den La Mamounia Literatur-Award 2014:

             Boutaina Azami: “Au café des faits divers“
             Reem Laghrari Benmehrez: “Ordonnances & Confidences“
             Hafid Aboulahyane: “31 février”
             Mustapha Bouhaddar: “Les Tribulations d'un intérimaire”
             Naima Lahbil Tagemouati: “La liste“
             Reda Dalil: “Le Job”
             Souag Moha: “Nos Plus Beaux Jours”
             Mai Do Hamisultane: “La blanche Frau”



© La Mamounia
Hotel La Mamounia

Nach dreijährigem Facelift hat das legendäre Palasthotel der marokkanischen Königsstadt Marrakesch seinen Platz unter den begehrtesten Luxus-Adressen der Welt wieder eingenommen. Es bietet seinen Gästen 210 spektakulär schöne Zimmer, Suiten und Riads. Seit der Wiedereröffnung im Jahr 2009 verbindet sich die glamouröse Geschichte des Hauses mit allen Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts zu einem einzigartigen Erlebnis von Sinnlichkeit, Emotionalität und Zauber. Wo Prinz Mamoun im 18. Jahrhundert opulente Partys feierte und Hitchcocks „Der Mann, der zu viel wusste“ entstand, tauchen die Gäste jetzt in ein modernes Märchen ein. Das verspielte Dekor, der sagenhafte Garten, ein 2.500 Quadratmeter großes Trend-Spa und ein Feinschmecker-Universum mit zwei gefeierten Zwei-Sterne-Köchen sind die Glanzlichter des Hotels.

Veranstaltungstermin: 20.09.2014
Ort: Marrakech, Hotel La Mamounia 

Weitere Informationen zum Hotel unter www.mamounia.com.  Das marokkanische Fremdenverkehrsamt informiert unter www.visitmorocco.com  über Marokko und Marrakech.





Dienstag, 5. November 2013

Internationale Buchmesse in Algier

18. Internationale Buchmesse in Algerien

In Algier findet zur Zeit die 18. Internationale Buchmesse (Salon International du Livre d’Alger, SILA) statt. Noch bis zum Samstag, 9. November treffen sich Autoren, Verleger und Händler mit den Besuchern in den Hallen des Messegeländes (Pins maritimes).

Mehr als eine Million Besucher werden während der zehn Tage dauernden Veranstaltung erwartet. In zwei Jahren, zur 20. Buchmesse, 2015 soll das Niveau der besten Buchmessen erreicht werden. Bereits in diesem Jahr wurde ein Teilnehmerrekord von über 900 Ausstellern aus vier Kontinenten verzeichnet.