Donnerstag, 31. Januar 2013

Der Tag des Königs

Der Tag
des Königs
ABDELLAH  TAIA 

DER  TAG  DES  KÖNIGS

An der Straße von Rabat nach Salé wartet eine Menschenmenge auf die Ankunft Hassans II., des Königs von Marokko. Mitten darin zwei Jungen.
Khalid stammt aus einem herrschaftlichen Haus im reichsten Viertel der Stadt, Omar aus der armen Vorstadt. Dennoch sind sie unzertrennlich. Omar liebt Khalid, den feingliedrigen Jungen mit der zarten Haut und den überspannten Ideen. Und Khalid liebt Omar, der mit seinen vierzehn Jahren schon die Verantwortung für seinen Vater trägt. Der ist wie ein kleines Kind, seit Omars Mutter die Familie verlassen hat.

Doch unter dieser Beziehung der beiden ungleichen Jungen lauern Abgründe. Und jetzt ist überdies Khalid ausgewählt, als reichster und bester Schüler der Klasse dem König die Hand zu küssen. Er hat Omar nichts davon gesagt. Dieser Verrat lässt die Kluft zwischen beiden aufbrechen - und verlangt ein Opfer.

Lakonisch, dramatisch, mit kunstvoller Theatralik erzählt der marokkanische Autor Abdellah Taia, wie Liebe umschlägt in Gewalt unter einem von sozialer Ungleichheit und Tabus geprägten despotischen Regime. (Klappentext).

Autor:
Abdellah Taia, geb. 1973 in Rabat, lebt seit 1999 in Paris. Mit seinen vielbeachteten Romanen "L'armée du salut" (2006) und "Une mélancholie arabe" (2008) und der Offenlegung seiner Homosexualität durchbrach er ein Tabu der arabischen Welt. "Der Tag des Königs" (2010) wurde mit dem renommierten französischen Literaturpreis Prix de Flore ausgezeichnet.


Abdella Taia
Der Tag des Königs
Hardcover, 180 Seiten
1. Auflage 2012  Suhrkamp Verlag
Preis: Euro 19,90  Buch kaufen

Rezension in der Zeitschrift "AfrikaPost"  1/2013 von B.Agada


Mittwoch, 23. Januar 2013

Ein Mädchen namens Haddy

Ein Mädchen
namens Haddy
NICK  WOLFGANG  GREGER

EIN  MÄDCHEN  NAMENS  HADDY

Dies ist die Geschichte eines ehemaligen südafrikanischen Söldners, der sich auf eine Irrfahrt durch Afrika begibt, um Gott zu finden. Am Ende findet er die Liebe zu einem moslemischen Mädchen.
Es kommt zum Zusammenprall der Kulturen und Religionen des von Grund auf verschiedenen Paares.
Folge dem Protagonisten der Geschichte durch das Elend auf Diamantenfeldern, erfahre von Kindersoldaten, politischen Verschwörungen, Machenschaften der Pharma-Konzerne, von Völkermord und von der Tiefe der afrikanischen Kultur. Neben vielen anderen Konflikten des schwarzen ... weiterlesen »Kontinents verdeutlicht das Buch die Grausamkeit des liberianischen Bürgerkrieges und berichtet von „Executive Outcomes“, einer südafrikanischen Söldnerfirma im Bürgerkrieg von Sierra Leone.
Das Buch ist in seiner Gesamtheit gefüllt mit Wissen aus erster Hand über die afrikanische Tragödie.

Autor:
Nick Wolfgang Greger, geb. 1977, war einer der militantesten Neonazis in Deutschland. Er verbrachte dreizehn Jahre in der rechten Szene, davon sechs Jahre in verschiedenen Gefängnissen. 2003 stieg er aus und veröffentlichte seine Autobiographie unter dem Titel "Verschenkte Jahre".  In der Folgezeit verbrachte Greger mehrere Jahre in Afrika und bereiste 19 Länder des schwarzen Kontinents. In den insgesamt vier Jahren seines Afrikaaufenthaltes widmete er sich karitativen und kirchlichen Projekten wie zum Beispiel der Unterstützung eines Waisenhauses im kriegsgebeutelten Norden Ugandas.
2007 drehte eine britische Filmfirma einen Dokumentarfilm über Gregers bewegtes Leben an dessen Ende er die Liebe zu einer schwarzen Frau entdeckt und diese in Tansania heiratet.
Sein zweites Buch veröffentlichte Nick Greger 2011 mit dem Titel "Im Niemandsland". Das Buch, eine Mischung aus Traktat, Novelle und Erlebnisbericht, ist die Geschichte eines Mannes, der im Gefängnis wahnsinnig wird und dort auf Hermann Hesse, Friedrich Nietzsche, Vincent van Gogh und gar auf Klaus Kinski trifft.
Im Januar 2013 veröffentlichte der umstrittene Autor sein drittes Buch mit dem Titel "Ein Mädchen namens Haddy".  Greger lebt heute wahlweise in Gambia und Deutschland. Er hat einen eigenen Internetauftritt: www.nick-greger.de.rs

Nick Wolfgang Greger
Ein Mädchen namens Haddy
240 Seiten, Softcover, Taschenbuch
1.Auflage Januar 2013  Epubli-Verlag, Berlin
Preis: Euro 21,00  Buch kaufen






Montag, 14. Januar 2013

Die Araber und Europa

Die Araber
und Europa
ALFRED SCHLICHT

DIE  ARABER  UND  EUROPA - 2000 Jahre gemeinsamer Geschichte

Spätestens seit der islamischen Expansion sind die arabische Welt und Europa enge Nachbarn. Dennoch werden die Geschichte Europas und des Christentums und die Geschichte der Araber und des Islam oft getrennt voneinander wahrgenommen. Dass diese Sichtweise zu kurz ist, beweist Alfred Schlicht in diesem Geschichtsbuch, das von der islamischen Eroberung Siziliens und Südspaniens im 8. Jahrhundert bis zur heutigen wirtschaftlichen Abhängigkeit Europas vom Öl aus Nahost reicht.

Dabei zeigt Alfred Schlicht, dass die arabische Welt und Europa durch ein Netz vielfältiger Verflechtungen und Abhängigkeiten miteinander verbunden sind. Er weist auf die Vorurteile, Vorbehalte und Stereotypen hin, die auf beiden Seiten den klaren Blick auf den "Anderen" verstellen, und er beschreibt die intensiven wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen, die seit der Antike zwischen den beiden Kulturkreisen Morgenland und Abendland bestehen und die Orient und Okzident miteinander verbinden.

Die friedliche Entflechtung des Konflikts im Nahen Osten und das Zusammenwachsen des nördlichen und südlichen Ufers des Mittelmeers zu einem euro-arabischen Großraum in der globalisierten Welt stehen heute täglich im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Notwendig ist der Dialog mit der arabischen Welt. Dieses Geschichtsbuch bietet dazu den notwendigen historischen "Unterbau".

Autor:
Dr. Alfred Schlicht ist nach wissenschaftlicher Tätigkeit als Orientalist seit 1986 im Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland tätig.


Alfred Schlicht
Die Araber und Europa
227 Seiten, Softcover, 2008
Preis: Euro 26,00   Buch kaufen
Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart






Nomaden der Sahara

Nomaden der
Sahara
ANJA FISCHER

NOMADEN DER SAHARA - Handeln im Extremen

Wie lebt man in der Zentral-Sahara, einem der extremsten Lebensräume dieser Erde?
Die österreichische Kultur- und Sozialanthropologin Anja Fischer reiste von 2002 bis 2006 jeweils für etwa zwei bis drei Monate in die algerische Sahara, um diese und weitere Fragen dazu zu beantworten. Sie lebte dort mit den Frauen, Kindern und Männern der Imouhar in der Adrar Ahnet- Region südlich von In Salah und den Aguh en-Tehele- Nomaden östlich von Tamanrasset im Ahaggar-Gebirge, die sich als Vollnomaden in Regionen bewegen, die abseits aller großen Städte liegen und noch wenig von Touristen frequentiert werden.

Imouhar (Imuhar), Imajeren sind die Eigennamen der Tuareg, was so viel wie "freie Menschen" bedeutet. Der Ausdruck "Tuareg" ist den Nomaden sogar unbekannt und wird auch nicht verwendet. Nur Imuhar, die in den größeren Städten wie Tamanrasset oder Djanet leben und mit Tourismus zu tun haben, gewöhnten sich an den Ausdruck "Tuareg", der von den Arabern erstmals abfällig, "die von Gott verstoßenen" verwendet wurde.

Anja Fischer beschreibt detailliert das wirtschaftliche Handeln der Nomaden, hauptsächlich der Nomadinnen, deren Alltag sie beobachtet.Doch die Feldforschung ist nicht ohne Tücken und so erfährt der Leser auch von den Fettnäpfchen, in die die Anthropologin tappte.

Wirtschaftliches Handeln wird in einem nomadologischen Ansatz als sozialer Prozess interpretiert. So bietet die Forscherin einen Einblick in die komplexen soziokulturellen Zusammenhänge des nomadischen Alltags. In der abschließenden Analyse werden die Strategien von Nomadinnen und Nomaden in einer kollektiven Handlungskonvention zusammengefasst.


Eine sehr interessante Darstellung des Lebens und des Handelns der, immer weniger werdenden Vollnomaden, hauptsächlich Nomadinnen, in der Sahara im Süden Algeriens. An manchen Stellen ist das Buch zu sehr mit Fachausdrücken versehen.

Anja Fischer
Nomaden in der Sahara
190 Seiten, Softcover
1.Auflage, 2008
Dietrich Reimer Verlag, Berlin


Von Algebra bis Zucker - Arabische Wörter im Deutschen

Von Algebra
bis Zucker

ANDREAS UNGER

VON  ALGEBRA  BIS  ZUCKER - Arabische Wörter im Deutschen

Wie der Mantel von König Roger II. von Sizilien mit seinen arabischen Goldstickereien, der über Rogers Tochter Konstanze und deren Sohn Kaiser Friedrich II. in die Schatzkammer des Deutschen Reichs wanderte, so wanderten Kulturgüter aus der arabischen Welt über die Kontaktzonen zwischen Orient und Okzident am Mittelmeer nach Mitteleuropa.

Aber es wanderten nicht nur Kulturgüter wie die Orange, der Zucker, die Laute, das Sofa, die Tasse, der Scheck, die Ziffer und die Algebra und viele mehr, es wanderten auch die Wörter dafür. Alle diese zum Teil treudeutsch anmutenden Wörter stammen aus dem Arabischen, denn eine neugierige und vermittlungsfreudige arabische Kultur hat über Jahrhunderte Europa gelehrt, was feine Lebensart, Wissenschaft und Technik sind.

Das Lexikon arabischer Wörter im Deutschen zeichnet nicht nur die Geschichte der Wörter nach, die aus dem Arabischen oder aus anderen orientalischen Kulturen über das Arabische vermittelt nach Europa und schliesslich in die deutsche Sprache gelangten. Mit den Wörtern wanderten die durch sie benannten Kulturgüter aus dem Orient, und so umfasst die Wortgeschichte auch immer gleich eine Kulturgeschichte dieser Dinge, die Geschichte von einem Europa bereichernden Kulturkontakt.

Das Minarett, der Harem, die Falafel – das sind Wörter aus der arabischen Sprache, die sich bei uns mit den Dingen, die sie bezeichnen, eingebürgert haben. Aber auch so geläufige, zum Teil ganz treudeutsch anmutende Wörter wie Aprikose, Benzin, Gamasche, Kaliber, Lack, Laute, Limonade, Matratze, Scheck, Sofa, Spinat, Tasse, Ziffer und sogar Zucker stammen aus dem Arabischen. Es mag gerade viel vom »Kampf der Kulturen« die Rede sein, das Zusammenwirken der Kulturen ist viel älter, und es hat vor allem im Mittelalter bewirkt, dass eine neugierige, aufnahmebereite und vermittlungsfreudige arabische Kultur Europa gelehrt hat, was feine Lebensart, Wissenschaft und Technik sind. Längst nicht alle diese Begriffe und Dinge stammen ursprünglich aus der arabischen Kultur, sie wurden zumeist von den Arabern im Zuge der Expansion des Islam von anderen Kulturen übernommen, wie z. B. der persischen, der indischen, oder auch den schriftlichen Relikten der antiken griechischen Wissenschaften.

Autor:
Andreas Unger versammelt in seinem Lexikon alle geläufigen deutschen Wörter arabischer Herkunft, und mit der Wortgeschichte schreibt er immer auch Kapitel einer Kulturgeschichte der Dinge, die die Wörter bezeichnen.

Andreas Unger
Von Algebra bis Zucker - Arabische Wörter im Deutschen
320 Seiten, Hardcover mit rotem Leineneinband und Schutzumschlag
2. Auflage 2013
Preis: Euro 11,95 Buch kaufen
Reclam Verlag, Stuttgart

 

Sonntag, 13. Januar 2013

Rezension: Sahara - Tausend Jahre Austausch von Ideen und Waren

Sahara
RALPH A. AUSTEN

SAHARA - Tausend Jahre Austausch von Ideen und Waren

Der amerikanische Autor Ralph A. Austen versucht den Austausch von Waren und Ideen in einem riesigen Lebensraum, der von der Atlantikküste bis zum Nil und Roten Meer sechstausend Kilometer und von der Mittelmeerküste bis zum Golf von Guinea rund dreitausend Kilometer einnimmt, über einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren auf nur 220 Seiten zu beschreiben. 


Inhalt:
Das Buch enthält zwei Vorworte, da sich die Lage zwischen der ersten, 2010 erschienen amerikanischen Ausgabe zur deutschen Übersetzung 2012, in Mali verändert hat und es einiger Erklärungen bedurfte.

Eingeteilt ist das Buch in sechs Kapitel.

1.Die Sahara: Von der Wüstenbarriere zur globalen Verkehrsader

Im ersten Kapitel geht es um die Geographie, die klimatischen Verhältnisse, die Beschaffenheit des Bodens in der Sahara und in den angrenzenden Landschaften im Norden am Mittelmeer und in der Sahel- und Sudanzone im Süden in Westafrika und die daraus resultierenden Möglichkeiten zur Durchquerung der Sahara. Die ersten Bewohner waren Jäger und Sammler.

Schon die erste Karte auf Seite 14, auf der die Länder Nord- und Westafrikas bis etwa einer Linie Kamerun, Zentralafrika, Kenia dargestellt sind, lässt den aufmerksamen Leser nachdenklich werden. Die Legende schreibt: „Die Sahara und ihre Grenzgebiete in vorislamischer Zeit“ und gibt einen Zeitraum von 1000 vor Chr. bis 1000 nach Chr. an. Der Islam hatte sich allerdings schon nach 800 n.Chr. in Nordafrika und in den folgenden zweihundert Jahren nach Westafrika ausgebreitet, so dass man nicht mehr „vorislamisch“ schreiben kann. Die Darstellung wird noch verzerrter, wenn auf der Karte Orte wie Timbuktu eingezeichnet sind, das sogar erst um 1100 nach Chr.  gegründet wurde. Wichtige Orte wie der Karawanenendpunkt Audaghost und Walata fehlen dagegen. Auch die Zeitspanne von zweitausend Jahren ist viel zu grob eingeteilt.

2.Karawanenhandel und afrikanische Wirtschaft

Das zweite Kapitel beschreibt nun die Wege durch die Sahara und die Güter, die auf Kamelkarawanen transportiert wurden. In erster Linie waren dies vom Süden nach Norden Gold und Sklaven, später Elfenbein, Straußenfedern und Ziegenleder.
Von Nord nach Süd kamen „Stoffe, Glasgeschirr, Haushaltsgegenstände aus Keramik und Metall, Papier, Kriegsausrüstung, Pferde“,  die islamische Religion und Kultur mit der arabischen Schrift, den arabischen Reisenden und Gelehrten, die sich schon bald in Timbuktu niederließen und Handschriften übersetzten und verfassten.
Erst im 20. Jahrhundert kam es zum Niedergang des Transportes mit Kamelen, als Eisenbahn, Auto und die ersten Flugzeuge die Kamele ablösten.

3.Der Kampf um die Herrschaft über die Sahara und ihre „Ufer“

Verschiedene Völker im Sahel- Sudan organisierten den Markt und wurden dadurch reicher. Namentlich am bekanntesten waren Gana, Mali und Songhai, aber auch Kanem, Bornu und Sokoto. Auch die Organisation des Transportes durch die Sahara wurde von verschiedenen Gruppen beherrscht. Belege dazu lieferten die Berichte der Reisenden, Mekkapilger und Forscher.

4.Der Islam

Dieses Kapitel beschreibt nach einigen Erklärungen zur Religion, die Ausbreitung und den Einfluss des Islam auf die Völker in Nordafrika, der Sahara und den südlichen Randgebieten.

Das Bild auf Seite 126 zeigt die Gebetsnische in der kleinen Moschee von Sidi Boumediène in Tlemcen (Algerien), die besonders von Wallfahrern besucht wird und über die Grenzen Algeriens hinaus bekannt ist. Als Bildunterschrift steht unter anderem, dass „solche Grabstätten in jüngster Zeit von der Ansar ed-Dine“- Islamistengruppe beschädigt oder zerstört wurden. Leider passt das Bild und diese Unterschrift nicht zusammen, denn wie Ansar ed-Dine selbst erklärt hat, zerstörten sie in Timbuktu Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes, um die westliche Welt zu treffen, die sich „mehr um Bauwerke sorgt, als um Menschen“. Bauwerke wie dieses, würden selbst sie nicht zerstören. Für eine solche Unterschrift hätte man ein Bild von Timbuktu mit der Djingereber-Moschee oder dem Grabmal von Askia Mohammed in Gao zeigen müssen, die tatsächlich beschädigt wurden.

5.„Islamicate“ Kultur

„Islamicate culture“ beschreibt der Autor als Bezeichnung „angelsächsischer Historiker“ von „Regionen, die vom Islam definiert, wenn auch nicht vollständig von ihm beherrscht werden“. Denn neben dem Islam gab und gibt es, gerade in Westafrika, immer noch eigene Traditionen und Gebräuche, die nichts mit dem Islam oder auch der von Missionaren mitgebrachten christlichen Religion zu tun haben.

6.Europäischer Kolonialismus: Bruch und Kontinuität der transsaharischen Verbindungen

Dieses interessant geschriebene Kapitel zeigt die Entwicklung und den Einfluss der Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien in Nord- und Westafrika und deren Folgen für die Wirtschaft, Kultur und Religion, die bis heute nachwirken.



Autor:
Ralph A. Austen ist emeritierter Professor für Afrikanische Geschichte an der University of Chicago und Autor mehrerer Bücher über die Geschichte und Literatur Afrikas, Sklavenhandel und Kolonialismus.
Wie auch oft in amerikanischen Dokumentarfilmen über geschichtliche Themen, bleibt  der Autor ziemlich oberflächlich in seiner Betrachtung. Er selbst gibt in seiner Danksagung gleich im ersten Satz zu, dass nur „manche Seiten dieses Buchs das Ergebnis eigener Recherchen sind“ und „im Wesentlichen die wissenschaftlichen Leistungen anderer Autoren“ zusammenfasst, was oft in einer trockenen Aneinanderreihung von Informationen, die in jedem Kapitel wieder bei der „ersten Begegnung zwischen den einzelnen Völkern“ beginnt, sichtbar wird.  Auch gibt er im Vorwort zur deutschen Ausgabe zu, dass die deutschen Übersetzer und Lektoren „eine Reihe von Fehlern“ korrigiert haben.
Möge sich der Leser zu diesen Äußerungen selbst ein Urteil bilden.

Fazit:
Für den Leser, der sich mit der Geschichte und den Themen Sahara, Sahel, Sudan, westafrikanische Königreiche, Karawanenhandel und Islam in Nord- und Westafrika bereits beschäftigt hat, wird es kaum neue Erkenntnisse geben. Im letzten Kapitel werden die Geschichte des Kolonialismus und die Folgen sehr interessant beschrieben.
Für Leser, die sich zum ersten Mal mit dem Thema auseinandersetzen, ist das Buch eine interessante Übersicht, einen profunden Einblick kann es nicht geben, da es zu wenig ausführlich geschrieben ist.

Ralph A. Austen
Sahara - Tausend Jahre Austausch von Ideen und Waren
220 Seiten, Hardcover mit Leineneinband
Preis: Euro 24,90  Buch kaufen
Wagenbach Verlag