Peter Hammer |
Rezension
ANITA DJAFARI und MANFRED
LOIMEIER (Hrsg.)
NEHMEN SIE DEN
WEG NACH SÜDEN
Die Literatur aus afrikanischen Ländern wird bisher viel
zu wenig beachtet. 1980 waren zum ersten Mal mehrere afrikanische Länder auf
der Frankfurter Buchmesse als Partnerländer gemeinsam vertreten. Seither war
kein weiteres afrikanisches Partnerland mehr präsent.
Schade. Afrikanische
Schriftsteller haben so viel zu sagen.
In jedem der 54 Länder passieren unterschiedliche Dinge,
es gibt zigtausende Sichtweisen der Welt und jeder hat seine Meinung, die in
Europa leider viel zu wenig gehört werden.
Die „Gesellschaft zur Förderung der
Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika“, heute kurz LITPROM, präsentiert diese Literatur, es werden viele
Bücher auf Deutsch übersetzt und seit
9 Jahren finden die Literaturtage in
Frankfurt statt. Zum 40jährigen Jubiläum von LITPROM ist diese Anthologie
erschienen - „Eine literarische Reise durch Afrika“.
Auf 214 Seiten liest man Auszüge aus Romanen von
Schriftsteller/Innen unterschiedlicher Länder, wie zum Beispiel aus Angola, Äthiopien,
Botswana, Dschibuti, Ghana, Kamerun, Kenia, Kongo, Mauritius, Mosambik, Nigeria
(USA), Ruanda, Senegal, Sudan und Südafrika.
Die Themen der Geschichten behandeln Widerstandskämpfe,
Unabhängigkeits- und Bürgerkriege, Politik, Alltag von Frauen, Familien und
Partnerschaften, Sehnsüchte, Skurriles,
Satirisches, Mystisches, Mythisches und Lyrik.
Übersetzt wurde hauptsächlich aus dem Französischen und
Englischen, wobei LITPROM auch gern Originalliteratur übersetzen würde, wenn es
Übersetzer für Wolof, Zulu, Swahili und andere Sprachen gäbe.
Bekannte und vielleicht in Deutschland weniger bekannte Schriftsteller
haben die Herausgeber Anita Djafari und Manfred Loimeier zusammengestellt.
Nathacha Appanah erzählt uns von einer Begegnung mit einem
jungen, attraktiven Mann, der sie sehr beeindruckt. Aber sie befürchtet auf dem
Heimweg, auf dem sie der junge Mann unbedingt begleiten will, dass die neue
Bekanntschaft wegen des unterschiedlichen Lebensniveaus gleich beendet wird. Doch
es stellt sich heraus, dass er der Arbeitgeber ihres Vaters ist.
Gilbert Garore beschreibt die Situation einer Frau, die
ein Stipendium von einer Stiftung beantragt hatte und nun lag die Antwort vor.
Sie musste ihr Vorhaben einer Jury präsentieren. In einem eindringlichen
Vortrag erläuterte sie überzeugend, dass die Erinnerung an den Völkermord in
Ruanda und die Aufarbeitung der Verbrechen für die Bevölkerung wichtig sei, um
wieder Vertrauen in ihr Land zu erhalten.
Fazit:
Alle Autoren haben Wichtiges über ihre Mitmenschen, über
ihre Länder und Alltagssituationen zu sagen und für uns als Leser ist es
interessant diese Bücher zu lesen, die unseren Horizont erweitern.
Die vielfältige Zusammenstellung der Buchausschnitte
animieren zum Weiterlesen. Die 23 Geschichten sind abwechslungsreich, spannend und
sehr gut ausgewählt. Das Buch ist absolut lesenswert und sehr zu empfehlen.
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