Samstag, 21. März 2020

Rezension: Nehmen Sie den Weg nach Süden

Peter Hammer

Rezension

ANITA  DJAFARI  und MANFRED  LOIMEIER (Hrsg.)

NEHMEN  SIE  DEN  WEG  NACH  SÜDEN

Die Literatur aus afrikanischen Ländern wird bisher viel zu wenig beachtet. 1980 waren zum ersten Mal mehrere afrikanische Länder auf der Frankfurter Buchmesse als Partnerländer gemeinsam vertreten. Seither war kein weiteres afrikanisches Partnerland mehr präsent. 
Schade. Afrikanische Schriftsteller haben so viel zu sagen.

In jedem der 54 Länder passieren unterschiedliche Dinge, es gibt zigtausende Sichtweisen der Welt und jeder hat seine Meinung, die in Europa leider viel zu wenig gehört werden. 

Die „Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika“, heute kurz LITPROM,  präsentiert diese Literatur, es werden viele Bücher auf Deutsch übersetzt und seit 
9 Jahren finden die Literaturtage in Frankfurt statt. Zum 40jährigen Jubiläum von LITPROM ist diese Anthologie erschienen - „Eine literarische Reise durch Afrika“.

Auf 214 Seiten liest man Auszüge aus Romanen von Schriftsteller/Innen unterschiedlicher Länder, wie zum Beispiel aus Angola, Äthiopien, Botswana, Dschibuti, Ghana, Kamerun, Kenia, Kongo, Mauritius, Mosambik, Nigeria (USA), Ruanda, Senegal, Sudan und Südafrika.

Die Themen der Geschichten behandeln Widerstandskämpfe, Unabhängigkeits- und Bürgerkriege, Politik, Alltag von Frauen, Familien und Partnerschaften, Sehnsüchte, Skurriles,  Satirisches, Mystisches, Mythisches und Lyrik.

Übersetzt wurde hauptsächlich aus dem Französischen und Englischen, wobei LITPROM auch gern Originalliteratur übersetzen würde, wenn es Übersetzer für Wolof, Zulu, Swahili und andere Sprachen gäbe.

Bekannte und vielleicht in Deutschland weniger bekannte Schriftsteller haben die Herausgeber Anita Djafari und Manfred Loimeier zusammengestellt.

Nathacha Appanah erzählt uns von einer Begegnung mit einem jungen, attraktiven Mann, der sie sehr beeindruckt. Aber sie befürchtet auf dem Heimweg, auf dem sie der junge Mann unbedingt begleiten will, dass die neue Bekanntschaft wegen des unterschiedlichen Lebensniveaus gleich beendet wird. Doch es stellt sich heraus, dass er der Arbeitgeber ihres Vaters ist.

Gilbert Garore beschreibt die Situation einer Frau, die ein Stipendium von einer Stiftung beantragt hatte und nun lag die Antwort vor. Sie musste ihr Vorhaben einer Jury präsentieren. In einem eindringlichen Vortrag erläuterte sie überzeugend, dass die Erinnerung an den Völkermord in Ruanda und die Aufarbeitung der Verbrechen für die Bevölkerung wichtig sei, um wieder Vertrauen in ihr Land zu erhalten.

Fazit:
Alle Autoren haben Wichtiges über ihre Mitmenschen, über ihre Länder und Alltagssituationen zu sagen und für uns als Leser ist es interessant diese Bücher zu lesen, die unseren Horizont erweitern.

Die vielfältige Zusammenstellung der Buchausschnitte animieren zum Weiterlesen. Die 23 Geschichten sind abwechslungsreich, spannend und sehr gut ausgewählt. Das Buch ist absolut lesenswert und sehr zu empfehlen.


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