Sonntag, 12. April 2020

Das Gebot der Gewalt

Elster
YAMBO  OUOLOGUEM

DAS  GEBOT  DER  GEWALT

In glühenden Farben erzählt der Roman die Geschichte des imaginären west-afrikanischen Reiches Nakem und der Dynastie der Saïfs, die sich mit Gewalt, schwarzer Magie und diplomatischer List an der Macht hält: Die Saïfs profitieren von der versklavten schwarzen Bevölkerung, behaupten sich gegen die christliche Kirche und die französischen Kolonisatoren. Das dichte Fresko reicht vom 13. Jahrhundert bis ins Jahr 1947, an die Schwelle zur Unabhängigkeit. Hier weitet sich die Szenerie nach Frankreich aus, wohin Raymond-Spartacus Kassoumi, Sohn eines Leibeigenen, zum Studium geschickt wird …

Ouologuem beschreibt scharfsinnig und unerschrocken, wie Fremdherrschaft, Dislokation und Versklavung in Afrika bereits vor der Ankunft der Kolonisatoren gegenwärtig waren und hinterfragt so den von seinen Zeitgenossen geprägten Diskurs der Négritude. Auch 50 Jahre nach Erscheinen ist der Roman in Zeiten von Boko Haram und IS und der Debatte um die Rückgabe afrikanischer Kunstgegenstände verstörend aktuell.
Das frühe Hauptwerk der postkolonialen Literatur – zum 50-jährigen Jubiläum der deutschen Erstausgabe 1969 neu zu entdecken

Radikal realistische Schilderungen brutaler Handlungen und ungezügelter Erotik stehen Szenen von kühner Schönheit gegenüber, hymnische Oden wechseln mit beißender Ironie – eine literarische Erschütterung!

Ein mutiges, aufklärerisches Panorama von 800 Jahren afrikanischer Geschichte, das ohne Mystifizierung von Fremdherrschaft, Dislokation, Gewalt und Versklavung erzählt.

Als »Das Gebot der Gewalt« 1968 in Frankreich erscheint, wird der Roman sofort als literarisches Meisterwerk erkannt und der brillante junge Autor aus Mali als erster Afrikaner mit dem renommierten Prix Renaudot ausgezeichnet. Das Buch ist auch bei den Lesern ein Erfolg, avanciert rasch zum Kultbuch und wird in zehn Sprachen übersetzt. (Verlagstext)

Autor:
Yambo Ouologuem, 1940 als Sohn eines Großgrundbesitzers in Bandiagara, in der Region Dogon (damals Französisch-Sudan, heute Mali) geboren, genoss er eine gute Schulbildung, ging 1960 nach Paris und studierte Soziologie, Philosophie und Englisch. Er löste später eine akademische Kontroverse aufgrund von Plagiatsbeschuldigungen aus. Nach weiteren Veröffentlichungen (»Lettre à la France nègre«, »Les mille et une bibles du sexe«) kehrte er in den 1970er Jahren in seine Heimat zurück, wo er zuletzt sehr zurückgezogen lebte und 2017 verstarb.

Aus dem Französischen von Eva Rapsilber
Mit einem Nachwort von Dirk Naguschewski

Yambo Ouologuem
Das Gebot der Gewalt
Gebunden
276 Seiten
Format 15.5 x 22.3 cm
1.Auflage 2019
Euro 24,- inkl. MwSt.   Buch kaufen