Donnerstag, 29. Oktober 2020

Rezension: Eine fremde Tochter

Orlanda
Eine fremde Tochter           

 
Najat el Hachmi
 
Sie ist eine von vielen jungen Marokkanerinnen, die in Spanien leben. Mit ihrem Vornamen wird die Ich-Erzählerin in Dialogen nicht gerufen - eine unbekannte Marokkanerin in Europa also. Sie steht für viele Frauenschicksale, egal ob sie aus Marokko, ganz Nordafrika oder dem arabischen Raum stammen, alle könnten dasselbe erlebt haben wie die Protagonistin.
 
Ihr Vater gehört zu den frühen Marokkanern, die in  Spanien eine Arbeit gefunden haben. Nachdem die Unterstützung für die Familie im marokkanischen Rifgebirge ausbleibt, machen sich Frau und Tochter auf den Weg, um ihren Mann und Vater zu suchen. Als sie ihn gefunden haben, müssen sie erkennen, dass er eine andere Familie hat. Die Ehefrau wird mit dem Spruch abgewiesen, dass er sie nicht gebeten habe zu kommen.
 
Doch Mutter und Tochter bleiben in Katalonien und nehmen ihr Leben selbst in die Hand. Die Tochter steht ihrer Mutter bei und hilft ihr so gut sie kann. Daneben gibt es noch die Marokkanerinnen, die ebenfalls in Spanien leben und die Familie der Mutter in Marokko, die sich über den Besuch freut.
 
Die Tochter geht zur Schule, lernt nicht nur die katalanische und spanische Sprache, sondern auch die europäische Literatur und Kultur. Sie steht sogar einmal im Rampenlicht der Stadt.
So wächst die Tochter zur Erwachsenen heran, hört von den Traditionen, die ihr die Mutter und deren Freundinnen versuchen näher zu bringen, lernt auch die Sprache der Mutter, aber nie so ganz. Sie lebt im Spanien von heute. Bei den Besuchen in Marokko kommen ihr Kindheitserinnerungen in den Sinn. Aber so ganz kommt sie nicht in Marokko an und will es auch nicht.
 
Nun ist die Tochter volljährig, sie will die Mutter verlassen, sich aus der Umklammerung lösen, aber sie bringt es vorerst nicht über ihr Herz, die Mutter allein zu lassen. Immer mehr stellt sie ihre eigenen Ziele (Studium, eigene Wohnung, etc.) zurück. Sie gibt sogar nach, als ihre Mutter, die keine Rücksicht nimmt, aber sehr auf den guten Ruf der Familie bedacht ist, die Ehe mit dem Sohn ihres Bruders, also ihren Cousin, arrangiert. Da es der Cousin ist, soll sie doch froh sein, dass die Hochzeit „in der Familie“ bleibt und sie keinen Fremden heiratet, obwohl sie ihn seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hat.
 
Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, einen Weg, den sich die Tochter nicht gewünscht hat, aber aus Liebe zur Mutter geht.
Mutter und Tochter arbeiten noch mehr, damit sie das Geld für die Hochzeit und die Überfahrt für den zukünftigen Cousin-Ehemann aufbringen können, damit er nach Spanien kommt.
 
Innerlich rebelliert die Tochter gegen ihre eigenen Entscheidungen und dies geht so weit, dass sie eines Tages zusammenbricht.
 
Fazit:
Najat el Hachmi greift ein Thema auf, das viele Frauen (nicht nur Migrantinnen) betrifft. Um dem Ruf der Familie nicht zu schaden, nimmt die Tochter zu viel auf sich und kommt aus der Abstiegsspirale nicht mehr heraus.
Ich möchte einen Gedanken zitieren, den die Autorin am Ende des Buches zu Recht formuliert, einen Vorwurf, den sich die europäische Gesellschaft gefallen lassen muss. „Alle Prophezeiungen haben sich erfüllt, die über mir dräuten, wie über allen Töchtern der Marokkanerinnen hier: Es lohnt sich eigentlich nicht, sie zur Schule zu schicken, hörte ich einmal jemanden sagen: Sobald sie ein bisschen älter sind, werden sie in ihrem Land verheiratet, und zack Kopftuch, Hausfrau, Kinder kriegen. Aber die Leute, die so reden, denken nie an unsere Einsamkeit und bieten uns keine Alternative; wenn wir gegen unsere Familien aufbegehren, stellen sie uns keinen Ort zur Verfügung, an dem wir Zuflucht finden könnten. Lasst euch nicht gängeln, rebelliert gegen die altmodischen und primitiven Traditionen eures Volks, entflieht der Diskriminierung und dem Sexismus. Aber wenn wir die Brücke überqueren, was erwartet uns auf der anderen Seite? Eine tröstende Umarmung und Hilfe, die wir bräuchten? Oder nicht vielmehr eine eisige Gleichgültigkeit, ein „Sieh zu, wie du zurechtkommst, hier gibt es nichts geschenkt? Und habt ihr je darüber nachgedacht, wer diejenigen sind, die nicht über die Brücke kommen? Versteht ihr nicht, dass man die Schwächsten nicht im Stich lassen darf, jene, die weder das Wissen haben noch die Möglichkeit, frei entscheiden zu können, wie sie leben wollen ? …“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Ein aufwühlendes Buch, sehr gut geschrieben, absolut empfehlenswert.



Dienstag, 27. Oktober 2020

Rezension: Dezemberkids, Roman von Kaouther Adimi

Lenos
  Rezension

 DEZEMBERKIDS

 Kaouther Adimi

  Und wieder hat Kaouther Adimi einen brillanten Roman veröffentlicht,   der die algerische Gesellschaft von heute treffend beschreibt.


 Das vierte Buch führt den Leser nach Algier, der Hauptstadt des     größten  Landes in Afrika. Sie hat zwar nicht so viele Einwohner wie   Kairo oder Lagos, aber der tägliche Verkehr und die Wohnungsnot   nerven die Leute genauso wie in den anderen Metropolen. Von daher   weichen die Leute, die es sich leisten können, an die Ränder östlich und   westlich von Algier aus, im Idealfall mit Meerblick oder gleich nach   Europa.

In Dély-Ibrahim, einem Vorort im Westen, leben die Familien der ehemaligen Armeeangehörigen in der Cité 11. Dezember 1960, die ab 1987 gebaut wurde. Der Roman dreht sich um Kinder, Jugendliche, ihre Familien und einen, etwa eineinhalb Hektar großen Platz, der brach liegt und nach jedem starken Regen von Schlamm bedeckt ist und den die Kinder zum Fußballspielen hergerichtet haben. Seit Jahren kümmert sich niemand um den Platz, die Straßen herum sind immer noch nicht asphaltiert. Auch die drei zehnjährigen Kinder, Ines, Mahdi und Dschamil treffen sich regelmäßig, um hier Fußball zu spielen, wobei Ines mächtig stolz ist, dass sie mit den Jungs so gut mithalten kann. Sie ist die Enkelin von Adila.

Eines schönen Tages, es regnet in Strömen, Jussef und seine Freunde rauchen am Platzrand, hält eine schwarze Limousine direkt am Platz. Der Chauffeur reißt die Tür auf und hält einen Regenschirm über die beiden Männer, die aussteigen. Sie tragen dunkle Anzüge, darüber Wollmäntel und -Sonnenbrillen. Es können nur Generäle sein. Sie gehen auf den Platz und schauen sich um. Da kommt Adila, die Freiheitskämpferin auf sie zu, grüßt und fragt, was sie hier wollen? Die beiden reden von Bauarbeiten, die bald anfangen werden, weil ihnen jetzt der Platz gehört, behaupten sie, doch jeder weiß, dass sie sich den Platz unter den Nagel gerissen haben, und freuen sich auf eine gute Nachbarschaft. Doch mit der Reaktion haben sie nicht gerechnet.

Just in dem Moment, in dem sie die Baupläne aus der Tasche ziehen, hören sie ein lautes Kreischen. Die alte Rothaarige, ein bisschen verrückt soll sie sein, schreit wütend: „Man will euch hier nicht. Man will euch hier nicht.“ Adila zieht sie zur Seite und sie kommen auf Jussef zu, der die Alte reden hört: „Sie nehmen ihn euch weg, alles nehmen sie euch weg!...“  Die Jugendlichen gehen auf die Generäle zu und schimpfen auf sie ein. Es kommt zu einem Handgemenge und Jussef gelingt es dabei die Waffe des einen Generals aus der Hand zu schlagen. Sogar Adila schlägt mit ihrem Stock zu. Die pensionierten Obersten Mohamed und Sherif beobachten zuerst die Szene aus sicherer Entfernung, doch dann laufen sie auch auf den Platz. Der Chauffeur kauert ängstlich hinter dem Lenkrad und ruft die Polizei, die den Tumult auflöst. Jussef, sein Vater Mohamed und Adila werden abgeführt und zum Verhör gebracht.

Die Aufregung ist groß. Schnell spricht sich herum, was auf dem brachliegenden Bolzplatz passiert ist und sehr schnell verbreitet sich die Geschichte über zwei verprügelte Generäle in den sozialen Medien, zu schnell für manche. Die Zeitungen schreiben darüber, die Leute lachen und freuen sich über den Mut der Jugendlichen.


Auf Ines, Mahdi und Dschamil hat keiner mehr geachtet. Sie haben sich die Geschichte von den Jugendlichen erzählen lassen und gut zugehört. Sie schmieden ihre eigenen Pläne. Sie lassen sich Zeit mit den Vorbereitungen und dann im März, an einem Freitag, geht es los.

Die Autorin beobachtet genau, wie ihre Landsleute kennt sie natürlich die Machenschaften der Oberen. Wie sie selbst sagt, ist Fußball nicht nur das Spiel sondern auch eine Möglichkeit der Gesellschaft sich zu äußern, sei es mit Gesängen, sei es mit Schlachtrufen, die versteckt die Regierung treffen sollen.


Die Romanfiguren symbolisieren die algerische Gesellschaft: Adila, die Freiheitskämpferin steht für die erste Generation. Sie hat die Franzosen aus dem Land vertrieben, hat Bomben in Cafés versteckt. Jasmin, ihre Tochter steht für die Frauen des Landes, die zusehen muss, wie ihre Rechte immer mehr beschnitten werden. Mohamed und Sherif waren Obersten während des „schwarzen Jahrzehnts“ und mussten dem Erstarken der Islamisten zusehen, wobei Mohamed vom Glauben abfiel, was er natürlich niemandem erzählte. Die Generäle stehen für die übermächtige Armee bzw. die Mächtigen des Landes, die sich alles erlauben können und die Diktatur der Politiker überwachen. Jussef und seine Freunde sind die jetzige Generation, die die Kriege nicht mehr erlebt haben. Sie haben ganz andere Sorgen. Sie sind gut vernetzt, wissen was in der Welt passiert, sind im Internet aktiv. Sie ducken sich nicht vor den „Mächtigen“, weil sie ihnen nichts „verdanken“ müssen, außer der Misere des Landes. Mit den Kindern, die im Buch den Höhepunkt herbeiführen, bilden sie die Zukunft. Die junge Generation, die seit Februar 2019 auf die Straße geht und einen friedlichen Übergang zur wirklichen Demokratie fordert, wird bereits im Buch mit Jussef und seinen Freunden angedeutet, womit die Autorin den aktuellen Hirak, die Bewegung, vorausgesehen hat. Sie hat eine Auseinandersetzung zwischen jungen Leuten  und Generälen zum Anlass für diesen Roman genommen, die tatsächlich 2016 stattgefunden hat.

Auch das Nachwort der Übersetzerin Regina Keil-Sagawe soll erwähnt werden. Seit Jahren  bringt sie uns die Schriftsteller Nordafrikas näher. Sie übersetzt nicht nur aus dem Französischen, ebenso kennt sie die Situation in den Ländern des Maghreb.

Fazit:
Mit ihrer heiteren, bisweilen witzigen und ironischen Art beschreibt Kaouther Adimi treffsicher die Art und Weise, wie sich die algerische Regierung verhält, die Angst vor der neuen Situation hat, die sie nicht mehr beherrscht, was sie aber nicht einsehen will. Sie spannt mit ihren Figuren einen Bogen von der Geschichte (Adila) bis zur Gegenwart (Jussef und die Kinder) und bringt wie immer die Tatsachen genial auf den Punkt.

Ein absolut lesenswerter amüsanter Roman, der eine Auszeichnung verdient.


Donnerstag, 15. Oktober 2020

NEU: Die Geschichte einer afrikanischen Farm, Olive Schreiner

Manesse 
NEU
OLIVE  SCHREINER
 
DIE  GESCHICHTE  EINER  AFRIKANISCHEN  FARM
 
Ein bewegendes Meisterwerk über weibliche Emanzipation und Selbstbestimmung in der kolonialen Männerwelt
 
«The Story of an African Farm» gilt als das südafrikanische «Wuthering Heights». Der autobiografisch inspirierte Roman der deutsch- und englischstämmigen Autorin, erschienen 1883, schildert das Schicksal einer eigenwilligen Heldin namens Lyndall. Schon als junges Mädchen lernt sie die Bigotterie und Ignoranz der Menschen kennen und erfährt, wie beschränkt die Lebensperspektiven für ihresgleichen sind. 
Doch dank einer großen inneren Stärke verteidigt sie in der Farmerswelt der südafrikanischen Karoo ihre Unabhängigkeit und verliert dabei das Ziel nie aus den Augen: weibliche Selbstbestimmung bis zuletzt. Schreiners Erzählkunst fasziniert nicht nur durch ihren einfühlsamen Ton und ihre große künstlerische Sensibilität, sondern widmet sich auch emanzipatorischen Themen wie Sexualität, voreheliche Schwangerschaft sowie die unrühmliche Rolle des Christentums bei der Bevormundung des «schwachen Geschlechts». Das Buch, seinerzeit ein Welterfolg, erscheint anlässlich des 100. Todestags der Feministin und Menschenrechtlerin am 11.12.2020 nun in einer Neuübersetzung.
 
Mit Nachwort von Doris Lessing
 
Autorin:
Olive Schreiner (1855–1920), frühe Exponentin der südafrikanischen Literatur und des weiblichen Schreibens, gilt als Vorläuferin so großer Autorinnen wie Tania Blixen oder Doris Lessing. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, aber hochtalentiert, gelang der Autodidaktin mit «The Story of an African Farm» (1883 unter dem Pseudonym Ralph Iron erschienen) ein internationaler Überraschungserfolg. Rasch wurde sie zu einer der einflussreichsten Stimmen des südlichen Afrika, engagierte sich als Feministin, Sozialistin und Pazifistin und trat gegen Cecil Rhodes’ imperialistische Politik auf. 2003 wurde sie posthum mit dem südafrikanischen Order of Ikhamanga in Gold ausgezeichnet.
 
Aus dem Englischen übersetzt von Viola Siegemund
 
Olive Schreiner
Die Geschichte einer afrikanischen Farm
Hardcover mit Schutzumschlag
608 Seiten
Format 9,0 x 15,0 cm
1.Auflage 12. Oktober 2020
Euro 28,00 inkl. MwSt.  Buch bestellen


Dienstag, 13. Oktober 2020

May Ayim, Weitergehen - Gedichte, Sonderedition zum 60. Geburtstag

Orlanda
MAY  AYIM
 
WEITERGEHEN - Die Sonderedition zum 60. Geburtstag
Gedichte
 
 In „weitergehen“ erscheinen die Gedichte der Wortkünstlerin May Ayim erstmals gesammelt in einem Band. Die Lyrikbände „nachtgesang“ und „blues in schwarzweiß“ stoßen auch knapp zwei Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen auf große Resonanz bei Menschen aus den unterschiedlichsten Zusammenhängen.
 
Aus dem Vorwort von Natasha A. Kelly: „…Und so sind May Ayims Worte nicht verstummt, sondern ertönen lauter als je zuvor. Deutschsprachiges Spoken Word wurde durch die afrodeutsche Dichterin, Poetin, Wissenschaftlerin und Aktivistin salonfähig. Heute feiern wir mit Formaten wie „One World Poetry“ oder „Hip Hop Meets Poetry“ Schwarze Stimmen und Schwarze Vielstimmigkeit, die in afro-deutscher Literaturtradition Intersectional Justice fordern und fördern und Empowerment feiern.“
 
May Ayim (1960-1996) war Dichterin, Pädagogin, Logopädin, Wissenschaftlerin und politische Persönlichkeit. Sie ist Mitherausgeberin und Mitautorin der Bände „Farbe bekennen“ und „Entfernte Verbindungen“. Posthum erschien neben dem Gedichtband „Nachtgesang“ der Essayband „Grenzenlos und unverschämt“, ebenso der Dokumentarfilm von Maria Binder „Hoffnung im Herz“.
 
May Ayims Lyrik erscheint regelmäßig in Schulbüchern und Anthologien und wurde in Theaterprojekten und filmischen Arbeiten zitiert. 2009 wurde das Kreuzberger Gröbenufer in Berlin dank einer zivilgesellschaftlichen Initiative in May-Ayim-Ufer umbenannt.
(Verlagstext)
 
May Ayim
Weitergehen
Klappenbroschur
270 Seiten
Euro 24,50 inkl. MwSt.   jetzt kaufen
 
 

NEU: Schwarze Wurzeln, Afro-deutsche Familiengeschichten von 1884 - 1950

 
Orlanda
Katharina Oguntoye  (Hrsg.)
 
Schwarze Wurzeln
Afro-deutsche Familiengeschichten von 1884 - 1950
 
 Katharina Oguntoye beleuchtet die Lebenssituation von Afrikaner*innen und Afro-Deutschen in Deutschland von 1884 bis 1950. Diese wegweisende historische Forschungsarbeit diente zahlreichen nachfolgenden wissenschaftlichen Untersuchungen als wichtiger Quellennachweis. Bisher war der Blick auf Schwarze Menschen in Deutschland bestimmt von der Sicht der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Gefragt wurde danach, wie Schwarze Menschen in dieser Gesellschaft wahrgenommen bzw. ausgegrenzt werden und dabei wurden ihre Geschichte und ihr Leben lediglich als exotisches Beiwerk oder marginale Einzelfälle dargestellt.
 
Die Historikerin Katharina Oguntoye stellt dem erstmals einen Überblick über die Situation der Afrikaner*innen und Afro-Deutschen für die gesamte Periode der neueren deutschen Geschichte bis nach dem Zweiten Weltkrieg entgegen, dessen Schwerpunktinteresse den Lebenswirklichkeiten und der Perspektive der Schwarzen Menschen in Deutschland gilt.
 
Autorin:
Katharina Oguntoye, nigerianisch-deutsche Historikerin, Jahrgang 1959, hat die afro-deutsche Bewegung mitgeprägt, unter anderem als eine der Herausgeberinnen des Buches „Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte.“ (1986) und als Gründungsmitglied der „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“. Seit 1996 ist sie Leiterin des von ihr mitbegründeten Interkulturellen Netzwerks in Berlin, Joliba e.V.  (Verlagstext)
 
Katharina Oguntoye (Hrsg.)
Farbe bekennen.
Klappenbroschur
200 Seiten
Euro 18,00 inkl. MwSt.   jetzt kaufen

NEU: Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte

 

Orlanda
May Ayim, Katharina Oguntoye, Dagmar Schultz (Hg.)

 FARBE  BEKENNEN. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte.

Seit über 30 Jahren der Klassiker der afro-deutschen Bewegung in Deutschland!

 „Sie sprechen aber gut deutsch“, sagt man zu ihnen. „Woher kommen Sie denn?“ fragt man sie. Und tröstet sie schließlich mit den Worten: „So schwarz sind Sie ja gar nicht.“

 Alltäglicher Rassismus, dem sie ausgesetzt sind: Die afro-deutschen Frauen, die hier zu Wort kommen, fühlen sich oft fremd in ihrem eigenen Land.

 Sie sind hier geboren und aufgewachsen, als Kind schwarzer Väter und weißer Mütter. Sie wurden als „Mischlinge“ bezeichnet oder als „Besatzungskinder“, heute nennt man sie oft „Farbige“. Sie sind Deutsche und werden doch wie Fremde behandelt, ausgegrenzt, „bestenfalls“ als exotisch angesehen. Mit ihrem Buch versuchten die Autorinnen, sich auf die Suche nach ihrer Geschichte zu begeben, gesellschaftliche Zusammenhänge von Rassismus offenzulegen und auf ihre besondere Situation aufmerksam zu machen. Eine Situation, die sich derzeit, im Zeichen zunehmend rassistischer Übergriffe und des Ausländerhasses, verschärft hat.

 „Farbe bekennen war ein Anfang und ist nach wie vor ein aktuelles Handbuch zum Verständnis afro-deutscher Lebensrealitäten sowie ein nützliches Werkzeug zur Vernetzung und Aufklärung.“ Katharina Oguntoye

Mit neuem Vorwort von Katharina Oguntoye.

May Ayim, Katharina Oguntoye, Dagmar Schultz (Hrsg.)
Farbe bekennen.
Klappenbroschur
308 Seiten
Neue Ausgabe 2020
Euro 18,50 inkl. MwSt.   jetzt kaufen

 Alle Gewinne aus den Verkäufen der Bücher von May Ayim fließen in ein May Ayim-Förderstipendium für Schwarze deutsche Autor*innen, das Orlanda zusammen mit Katharina Oguntoye und Natasha A. Kelly 2021 ins Leben rufen wird. Weitere Infos folgen …

 

NEU, Mist, die versteht mich ja ! Roman

Orlanda
FLORENCE  BROKOWSKI-SHEKETE
 
MIST,  DIE  VERSTEHT  MICH  JA!
Aus dem Leben einer Schwarzen Deutschen
Roman
 
Die kleine Florence, geboren in Hamburg als Kind nigerianischer Eltern, wird Ende der 60er-Jahre in Buxtehude von einer alleinstehenden Frau in Pflege genommen. Mit neun Jahren nehmen die Eltern sie mit nach Lagos, in ein Land, dessen Sprache sie nicht spricht, dessen Kultur ihr fremd ist, zu einer Familie, die sie nicht kennt. Durch das beherzte Eingreifen einer Lehrerin schafft sie es zurück nach Deutschland und macht dort ihren Weg …
 
In ihrer Autobiografie beschreibt die Autorin mit einer guten Prise Humor die Erlebnisse einer Schwarzen Frau in einer weißen Gesellschaft, den schmalen Grat zwischen witzigen Anekdoten und unschönem Alltagsrassismus, zwischen der Herausforderung, Brücken zu bauen, und der Grenzen zu setzen, zwischen Integration und Identitätsfindung, zwischen Beruf und dem Muttersein als Alleinerziehende – kurz: die Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau.
 
 „Ein Mensch mit einer anderen Hautfarbe muss einfach woanders herkommen, die Sprache nicht verstehen und auch sonst kulturell anders gestrickt sein. Anders kann es einfach nicht sein, sonst würde das Weltbild einiger erschüttert.“
 
Autorin:
Florence Brokowski-Shekete ist Schulamtsdirektorin in Baden-Württemberg, als erste Schwarze in Deutschland. Sie ist Gründerin der Agentur FBS intercultural communication, bei der sie seit 1997 als freie Beraterin, Coach und Trainerin tätig ist. Sie arbeitete als Lehrerin, Schulleiterin und Schulrätin. Und sie mischt sich ein und setzt Grenzen, wenn sie auf Alltagsrassismus stößt. (Verlagstext)
 
Florence Brokowski-Shekete
Mist, die versteht mich ja!
Klappenbroschur
250 Seiten
1.Auflage 2020
Euro 22,00 inkl. MwSt.   jetzt kaufen

weitere Informationen unter: Florence Brokowski-Shekete

NEU: Eine fremde Tochter, Roman

Orlanda
NEU

NAJAT  El  HACHMI
 
EINE  FREMDE  TOCHTER
Roman
 
„Ich werde nicht mehr für euch da sein. Ab jetzt werde ich für mich da sein. Für mich oder für wen ich möchte, aber für niemanden mehr, der mich niedergedrückt und ohne Kopf will.“
 
Eindringlich erzählt Najat El Hachmi die Geschichte einer jungen Frau, die in Marokko geboren wurde und in Katalonien aufwächst. Während ihre Mutter eng mit der traditionellen, marokkanischen Lebensweise und muslimischen Religion verbunden ist, befindet sich die Protagonistin in einem permanenten Konflikt zwischen der katalanischen und marokkanischen Kultur und den Sprachen – ein Zustand, der ihre beidseitige Verbundenheit und zugleich ihre doppelte Fremdheit spürbar macht.
 
Neben den üblichen Rebellionen und Herausforderungen des Erwachsenwerdens, widmet sich der Roman den Fragen der jungen Frau: soll sie in der Welt ihrer  Herkunftskultur verwurzelt bleiben oder schafft sie es, die Bande mit ihrer Mutter zu durchbrechen und ihren eigenen Weg zu gehen?
 
Ein interkulturelles Lesevergnügen – mitreißend geschrieben von der marokkanisch-katalanischen Erfolgsautorin. 

Autorin:
Najat El Hachmi ist eine katalanisch-marokkanische Autorin, die im Alter von acht Jahren gemeinsam mit ihrer Familie von Marokko nach Spanien migrierte und heute in Barcelona lebt. El Hachmis Werk beschäftigt sich mit den Themen Identität, kultureller Verwurzelung und Entfremdung. 2015 gewann sie für „Eine fremde Tochter“ den BBVA San Juan-Preis und den Ciutat de Barcelona-Preis als bester katalanischer Roman. (Verlagstext)
 
Aus dem Katalanischen von Michael Ebmeyer
 
Najat el Hachmi
Eine fremde Tochter
Klappenbroschur
232 Seiten
1.Auflage 2020
Euro 22,00 inkl. MwSt.   jetzt kaufen