C.H.Beck |
Michael Lüders
Wer den Wind sät.
Was westliche Politik im Orient anrichtet.
Wer es nicht schon vorher vermutete, dem werden
spätestens nach dieser Lektüre die Augen geöffnet. Michael Lüders spricht
endlich aus, was Realität ist: All die Kriege im Nahen und Mittleren Osten und
in afrikanischen Ländern werden von den USA und seinen Verbündeten „am Leben
gehalten“, von der US-Waffenindustrie endlos fortgeführt, um von inneren Problemen
und Krisen abzulenken. Die Waffenindustrie verdient nur zu gut, auch
Deutschland, das zum drittgrößten Waffenexporteur aufgestiegen ist. Längst geht
es nur vordergründig um den Islam, um Sunniten, Schiiten oder um die Bekämpfung
des Islamischen Staats. Diese Argumente werden immer wiederholt, um den Islam
als „Feindbild Nummer eins“ im Westen darzustellen. Richtig ist vielmehr, dass
man mit Kriegen gutes Geld verdient, vor allem, wenn unbemannte Drohnen zum
Einsatz kommen, die keine Amerikaner aber tausende Zivilpersonen zum Opfer
haben.
Millionen Syrer, Iraker, Afghanen, Libyer, etc. flüchten in die Nachbarländer, die diesem
Ansturm nicht gewachsen sind und so werden neue Konflikte heraufbeschworen.
Oder sie fliehen nach Europa, das amerikahörig wie es ist, den Islam ebenfalls
zum Feindbild erklärt hat.
Was hat der Iraner Mossadegh mit den Atomverhandlungen
von heute zu tun?
Warum darf Israel unbeschadet 2000 palästinensische
Zivilisten in Gaza ermorden?
Warum sind al-Qaida und der Islamische Staat
amerikanische „Produkte“?
Auf diese und andere Fragen geht der mutige Journalist
Michael Lüders in seinem neuesten Buch ein.
Er beschreibt die Methoden, die die USA fast immer nach
demselben Muster anwenden, um Regime zu stürzen, die ihnen nicht „passen“ oder
Widerstand leisten. Zuerst wird die „ausgewählte“ Person als „unberechenbar,
irre, gerissen, provokant“ dargestellt, mit Hitler verglichen, als Bedrohung
für die Demokratie empfunden und als „einen der gefährlichsten Führer, mit
denen wir“, d.h. die USA und seine Verbündeten „es je zu tun hatten“ betitelt.
Diese Propaganda wurde angewendet, um 1953 den Oppositionsführer Mossadegh im
Iran zu stürzen. Dann folgten im selben Stil Saddam Hussein, Muammar al-Ghaddafi,
Bashir al-Assad. Was nach der Zerstörung
der Länder und Völker geschieht, interessiert die Amerikaner nicht. Die
Aufbauarbeiten, die Not und das Leid der Bevölkerung sind ihnen egal. Für
Amerika ist nur wichtig, den Gegner zu zerstören, die Erdölreserven zu sichern
und als „Retter der Menschheit“ dazustehen.
Washington und Riadh als Geburtshelfer von Al-Qaida,
Die Amerikaner schaffen die Grundlage für den „Islamischen
Staat“,
Wie der Westen vermeidet, aus seinen Fehlern zu lernen,
Was den IS so erfolgreich macht,
Die USA setzen auf Diktatoren und Feudalherrscher,
sind Überschriften der Kapitel, die die aktuelle Politik
gerade beschäftigt und Michael Lüders blickt „hinter die Kulissen“.
Ein äußerst wichtiger Beitrag zum Verständnis der
aktuellen Lage im Nahen und Mittleren Osten und eine Erhellung und Erklärung
der Verwicklungen westlicher, amerikageprägter und orientalischer Politik und
Ideologien, die dem Leser unbequeme Wahrheiten enthüllt.
Autor:
Michael Lüders beleuchtet als Nahostkorrespondent und
Islamexperte die Entwicklungen im Iran, erklärt Hintergründe über Kriege in
Afghanistan, Irak, Kuwait, Syrien, Ägypten und Israel; Länder, die er aus
eigener Anschauung kennt und über die er seit langem im deutschen Fernsehen und
Zeitungen berichtet und aufklärt.
Fazit
Ein fesselndes Buch, spannender als ein Roman, denn es
beschreibt die leider allzu traurige Realität. Unbedingt lesenswert und allen
empfohlen, die nicht dem sogenannten „Mainstream“ hinterherlaufen.