Donnerstag, 27. August 2015

Neuerscheinung: Fes - Stadt des Islam

Fes - Stadt des Islam

NEUERSCHEINUNG

TITUS  BURCKHARDT

FES - STADT DES  ISLAM

Die marokkanische Stadt Fes war für den Orientalisten und Kunsthistoriker Titus Burckhardt Inbegriff der idealen islamischen Stadt, in der Religion, Gesellschaft und Wirtschaft eine stimmige Einheit bilden. Indem er Fes mit seinen Moscheen und Häusern, Handwerkern und Händlern, Gelehrten und Heiligen beschreibt, bietet er dem Leser zugleich ein eindrucksvolles Panorama der islamischen Zivilisation insgesamt. Ein Meisterwerk der literarischen Kulturgeschichtsschreibung.

Eine Stadt, die sich ihre jahrhundertealte Ordnung bewahrt hat, von modernen europäischen Einflüssen unberührt, trotz des französischen Protektorats selbstbewusst in sich und der Religion ruhend – so sah Titus Burckhardt Fes, als er die Stadt in den 1930er Jahren besuchte und lange blieb. In den fünfziger Jahren kehrte er zurück, entdeckte kaum merkliche Zeichen einer Veränderung und hielt das Leben der Stadt in seinem grandiosen Buch fest. Mit seinen Einblicken in Moscheen und Privathäuser, die dem Fremden sonst verschlossen sind, mit ausführlichen Zitaten klassischer arabischer Autoren sowie mit zahlreichen historischen Fotografien ist das Buch ein einzigartiges Dokument einer islamischen Kultur, die im 20. Jahrhundert versunken ist.   

Autor:
Titus Burckhardt, 1908 –1984, geboren in Florenz als Sohn des Bildhauers Carl Burckhardt, studierte Kunstgeschichte und Orientalistik und war vor allem als Übersetzer, Zeichner und Publizist tätig. 1972 erhielt er von der UNESCO den Auftrag zur Wahrung des Stadtbildes von Fes.

Vor- und Nachwort:
Navid Kermani, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist habilitierter Orientalist und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Für seine Romane, Reportagen und wissenschaftlichen Werke wurde er vielfach ausgezeichnet. Navid Kermani erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2015. 
(Verlagstext)


Titus Burckhardt
Fes - Stadt des Islam
Leinen, mit 47 Photographien und 25 Zeichnungen des Verfassers
219 Seiten
1.Auflage 21. August 2015
Euro 26,95  Buch kaufen


Mittwoch, 19. August 2015

Rezension: Boko Haram - Der Vormarsch des Terror-Kalifats

Boko Haram

Rezension

MIKE  SMITH

BOKO  HARAM - Der Vormarsch des Terror-Kalifats

Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas (170 Millionen Einwohner) und durch seine reichen Erdölvorkommen eigentlich ein reiches Land. Und Nigeria ist zweigeteilt - in den reichen Süden mit christlichen und anderen Religionen und den armen Norden mit muslimischen und anderen Religionen. Die Präsidenten wechseln nach zwei Amtsperioden zwischen Nord und Süd ab, seit Mai 2015 ist wieder Muhammadu Buhari Staatspräsident, der dieses Amt bereits von 1983-1985 innehatte. Soziale, ethnische, regionale, religiöse Spannungen und eine unglaubliche Korruption bringen immer wieder Gewalt hervor und lassen Gruppen wie Boko Haram entstehen.

Der Journalist Mike Smith hat drei Jahre lang in Nigeria bei der Agentur Agence France-Press (AFP) gearbeitet und die Geschehnisse im Land verfolgt. In seinem Buch gibt er einen wichtigen Überblick über die aktuelle Situation im Land, Entwicklung und Aufstieg von Boko Haram, Armut, Korruption und „den Fluch des Öls“.

Ein wichtiges Kapitel beschreibt die Geschichte, die anschaulich die Entwicklung des Landes bis zur Gründung von Gruppen wie Boko Haram darstellt.
Etwa im 8. Jahrhundert verbreitete sich der Islam auf friedliche Weise mit den Händlern in Westafrika, ein Islam, der mit den heutigen Extremisten in keinster Weise vergleichbar war. Die Reiche Kanem und Bornu waren im Mittelalter reiche und stolze Regionen am südöstlichen Ende des Tschadsees und dominierten in Westafrika durch Handel und die Beziehungen erreichten die arabischen Länder des Nahen Ostens. Im frühen 19. Jahrhundert errichtete der Fulbe Osman dan Fodio das Kalifat von Sokoto im damaligen Haussaland.

Im Zuge der europäischen Kolonialisierung Afrikas drangen Engländer von der Küste aus immer weiter in den Norden Nigerias vor. Eisenbahnlinien und Straßen verbanden die Landesteile, Kaufleute und Händler vom Norden ließen sich im Süden nieder und anders herum brachten Leute aus dem Süden ihre Lebensweise in den Norden mit. Die verschiedenen Landesteile sollten miteinander vereint werden und so entstand ein föderaler Staat aus Norden, Westen und Osten, deren Premierminister alle zwei Amtsperioden wechselten. Im Norden blieben die traditionellen Strukturen mit der Verwaltung durch die Emire von Sokoto bis zu Unabhängigkeit 1960 erhalten. Aufgrund seiner Bevölkerungsdichte und seiner Größe erhielt der erste Premierminister aus dem Norden die meisten Sitze. Dieser nutzte die Gelegenheit und verbesserte die Lebensbedingungen für sich und die Bevölkerung im Norden, was zu Spannungen mit dem Süden führte. Als 1956 Erdöl gefunden und gefördert wurde, änderte sich die Lage und der Süden begann die Wirtschaft zu dominieren.
Nach der Unabhängigkeit kam es erneut zu ethnischen Spannungen zwischen den Völkern im Süden und dies löste den Biafrakrieg aus, der von 1967 bis 1970 dauerte. Es folgten etliche gestürzte Präsidenten und leere Staatskassen.

Über alldem steht die unglaubliche Korruption, die das Land beherrscht und Millionen von Naira in den Taschen der Politiker und ihrer Helfer verschwinden lässt, so dass ein sehr reiches Land eine sehr arme Bevölkerung hat. Im Nigerdelta beginnt der Kampf um die Gewinne aus der Erdölproduktion, Erdölpipelines werden in die Luft gesprengt, ausländische Ölarbeiter entführt. Im Norden verbreitet sich die Frustration unter den zahlreichen jugendlichen Arbeitslosen, was letztendlich zum Aufkommen von Gruppen wie Boko Haram führt, die zum Ersten die soziale Ungerechtigkeit anprangern und nachdem es keine Verbesserung gibt, den Staat angreifen. Bombenanschläge und Mord gehören nun im Norden zum Alltag. Nach dem ersten Chef von Boko Haram, Muhammed Yussuf, organisierte sich die Gruppe um Abubakr Shekau neu und noch brutalere Anschläge folgten. Uneinigkeit spaltete die Gruppe und es entstand Ansaru, die auch vor Entführungen, Selbstmordanschlägen und Gebietsbesetzungen nicht zurückschreckt.

Autor:
Der amerikanische Journalist Mike Smith hat seit 2010 den Aufstieg von Boko Haram in Nigeria für die Nachrichtenagentur AFP beobachtet und ist in zwischen in Paris tätig. Zahlreiche Artikel in großen Zeitungen und Magazinen wie „State Magazine“ oder „The Guardian“ sind von ihm erschienen.


Fazit:
Der Autor schildert in seinem Buch den Beginn und Aufstieg der Terrororganisation Boko Harram. Dabei ist das Kapitel über die Geschichte und die Entwicklung Nigerias bis heute sehr interessant und aufschlussreich. Es zeigt, wie sich Gruppierungen wie Boko Haram entwickeln konnten. Der Autor schildert den Lebensweg von Mohammed Yusuf, dem Gründer der Gruppe und seiner Nachfolger und beschreibt die Spannungen zwischen Militär, Regierung, Bürgerwehren und Boko Haram. Die zahlreichen Attentate und später die Entführungen, auch der Schülerinnen in Chibok, deren Schicksal immer noch nicht ganz geklärt ist.
Es wird in den europäischen Medien kaum berichtet, in wie weit der nigerianische Staat, die Armee und die Regierung durch Korruption und Nichtstun den Terroristen in die Hände spielt. Selbst organisierte Bürgerwehren und die Familien der entführten Schülerinnen, die die Organisation „Bring back our Girls“ gründeten, wurden zu Opfern der Regierungsverschleierungstaktik. Alleiniges Opfer ist die Bevölkerung dieses ölreichen Staates - ein Drama.
Ein spannendes und erschütterndes Buch, sehr gut zu lesen und empfehlenswert für diejenigen, die sich für die Hintergründe der Terrorgruppe Boko Haram interessieren.

Donnerstag, 13. August 2015

Rezension: AZAHRU - Wer den Weg verliert


Azahru
Wer den Weg verliert
BUCHEMPFEHLUNG

Richard Mackenrodt

AZAHRU - Wer den Weg verliert

In den 1930er Jahren fährt ein deutsches Ehepaar, er Ethnologe und sie Malerin und Tochter eines Porzellanfabrikanten in die Ténéré nach Nordniger, um für die Doktorarbeit des Mannes die bis dahin in Deutschland wenig bekannten Imajeren (Tuareg in Niger und Mali) zu studieren.

Ein Wörterbuch und zwei Babys

Sie treffen relativ schnell eine größere Gruppe, die sie als Gäste akzeptieren und damit sie sich besser verstehen, fängt der Mann an, ein Wörterbuch Tamaschek - Deutsch zu erstellen. Da Zeit für sie keine Rolle spielt, bleibt das Ehepaar so lange bei den Imajeren bis diese in die Air-Berge wandern, um ihre Salzkarawanen vorzubereiten. Die Frau des Amenokal erwartet ein Kind und einige Zeit später bringt auch die Deutsche ein Kind zur Welt, doch sie stirbt bei der Geburt.

Der zweite Weltkrieg kommt in die Sahara

Inzwischen ist in Europa der Zweite Weltkrieg ausgebrochen und so sieht der Ethnologe kaum Veranlassung, die Sahara zu verlassen und bleibt mit dem Baby im Niger. Zum Verhängnis wird für ihn ein Brief, den er seinem Schwiegervater schickt. Als dessen Neffe vom Schicksal seiner Cousine erfährt, schmiedet er Pläne, wie er die Fabrik seines Onkels erben könnte, auf die er schon so lange spekuliert. Nun war die Tochter zwar tot, aber ein Enkel und Erbe lebt. Mit allen Mitteln versucht er dies zu ändern und macht sich, inzwischen bei der SS, auf den Weg in die Sahara, um das Kind zu suchen und sich dieses Widersachers zu entledigen.

Ein brennendes Zelt und zwei Tote

Vater und Sohn Leo leben einige Jahre an der Seite der Imajeren. Eine junge Frau hilft dem Vater, der mit seinen Studien gut vorankommt. Er schreibt sehr viel über die Lebensweise der Tuareg und auch weiter an seinem Wörterbuch, bis die Imajeren eines Tages feststellen, dass es doch eigentlich Zeit für eine Hochzeit der beiden sei. Leos Vater getraut sich nicht zu fragen, nach dem seine Frau erst vor ein paar Jahren gestorben war, doch nun will er seinen Mut zusammennehmen, da passiert das Unglück. Eines Nachts werden beide am Zelt überfallen und getötet. Leo kann sich gerade noch verstecken, doch er muss die Tat mit ansehen und erleidet einen tiefen Schock. Er hört wie jemand auf Deutsch seinen Namen ruft und nach ihm sucht.  Das Zelt steht in Flammen wobei die Schriften verlorengehen. Leo stürzt aus dem brennenden Zelt und läuft in die Ténéré hinaus. Die Imajeren sehen die Flammen und rennen zum Zelt, aber sie finden den Jungen nicht.

Aus Leo wird Azahru

Der Amenokal und seine Familie nehmen Leo in die Gruppe auf und geben ihm den Namen Azahru - weißer Löwe. Er wächst bei den Imajeren auf und weiß nach seinem Schock von alldem noch nichts, bis eines Tages jemand nach freiwilligen Soldaten für den Krieg gegen Deutschland sucht und dabei zufällig den Jungen mit den blonden Haaren entdeckt. Er hört seinen deutschen Namen wieder und langsam kommen die Erinnerungen zurück.
Nun droht ihm Gefahr, denn man will ihn töten, allerdings weiß er nicht warum. Und dann erfährt Azahru, wer er wirklich ist und sein bisher unbeschwertes Leben ändert sich schlagartig. Plötzlich wird er sich seiner Fremdheit bewusst, er versteht nun, warum seine Schwester Dafinah und Lassad sich immer ablehnend verhalten haben, alle wussten es, nur er nicht. Azahru sieht sich nicht mehr als Targi, der mit der Salzkarawane unterwegs ist und der Wüste trotzt und sein Leben wird für ihn kompliziert. Er verlässt die Sahara und seine Lieben…. Wird er wiederkommen ?


Autor:
Richard Mackenrodt wurde 1963 in Stuttgart geboren und ist ein erfolgreicher Drehbuchautor und freier Schriftsteller. Azahru ist sein erster Roman, inzwischen kamen zwei weitere dazu: „Mein Leben davor“ und „Die kleine Insel am Ende der Welt“.

Fazit:
Dieser Roman ist seit langem das erste Buch der Tuaregliteratur, das wirklich gelungen ist und sehr gut geschrieben wurde.
Der Leser rutscht in die Geschichte hinein und wird ein Teil der Imajerengruppe die mit der Salzkarawane zur Oase nach Fachi zieht, Sandstürme und Regen in der Sahara auf dem Weg nach Kano im Norden Nigerias überstehen muss.
Endlich mal wieder ein großartiger Roman, viel weniger kitschig als die Bücher, die zu diesem Thema in den letzten Jahren erschienen sind. Man merkt, dass ein erfahrener Drehbuchautor die  Geschichte geschrieben hat, die Erzählstränge werden an den richtigen Stellen unterbrochen, die Spannung wird gekonnt aufrechterhalten, die Erzählsprache ist flüssig, man kann sich in die Figur des Azahru hineinversetzen und fühlt sich plötzlich mitten drin, in den Sanddünen der Ténéré.
Vielen Dank dem Autor Richard Mackenrodt für diesen sehr empfehlenswerten und gelungenen Roman, der unbedingt gelesen werden sollte.

Bis auf ein paar Kleinigkeiten (Gläser Tee statt Tassen und Tamariskennadeln statt große Blätter) und eine Abweichung, dass nämlich Imajeren- bzw. Imuharväter ihre Töchter fast mehr noch als ihre Söhne lieben, ist das Leben der Tuareg so dargestellt, wie es im Nordniger bis zum Ende der 1980er Jahre realistisch war.

Euro 24,99 Buch kaufen


Mittwoch, 12. August 2015

Das Afrika - Lexikon

Das Afrika Lexikon 

JACOB  EMMANUEL  MABE

DAS  AFRIKA - LEXIKON

Ein Kontinent in 1000 Stichwörtern

Das vorliegende Werk ist die erste umfassende Informationsquelle über den afrikanischen Kontinent in Europa. Fachwissenschaftler informieren über Geografie und Geschichte, Politik und Wirtschaft, Länder, Gesellschaften und Kulturen, Sprachen und Literaturen, Kunst und Musik, Religionen und Philosophie. Ein unentbehrliches Nachschlagewerk.

Autor:
Jacob Emmanuel Mabe, geboren 1959 in Mandoumba/Kamerun, studierte Philosophie, Politikwissenschaft, Wissenschaftstheorie und Volkswirtschaft in München. Er promovierte in Politikwissenschaft und Philosophie. Nach Lehrtätigkeiten in Frankfurt und Aachen unterrichtet er heute an der Humboldt-Universität der FU Berlin.
(Verlagstext)

Jacob Emmanuel Mabe
Das Afrika Lexikon
kartonierte Sonderausgabe
720 Seiten
nur Euro 29,90  Buch kaufen

Jacob Emmanuel Mabe
Das Afrika Lexikon
Gebunden, 80 Abbildungen
720 Seiten
Euro 64,90  Buch kaufen


Visionäre Afrikas

Moustapha Diallo

MOUSTAPHA  DIALLO

VISIONÄRE  AFRIKAS 

Der Kontinent in ungewöhnlichen Porträts

In über 40 Portraits erzählt dieses Buch von außergewöhnlichen Menschen Afrikas. Von Frauen und Männern, die bewundert werden, geachtet und geliebt, weil sie eine Vision hatten und nicht von ihr ließen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Für ihr Dorf, ihre Region, ihr Land. Als Erfinder oder Universitätsgründer, als Widerstandskämpferin oder Popmusiker, als Umweltaktivist oder Schriftstellerin. Alle Portraits sind von Afrikanerinnen und Afrikanern geschrieben.

Unter den Autorinnen und Autoren der - mal essayistischen, mal erzählerischen Beiträge -  finden sich bekannte Namen wie Véronique Tadjo, Monique Ilboudo, Sami Tchak und Patrice Nganang, aber auch Autoren, die sich erstmals einem deutschen Lesepublikum vorstellen. Ein buntes, facettenreiches  Buch über besondere Menschen Afrikas, gesehen mit afrikanischen Augen.

Autor:
Moustapha Diallo studierte im Senegal, in Österreich, Deutschland und Frankreich. Er promovierte in Frankreich zum Thema „Wahrnehmung und Darstellung des Fremden im Werk Ingeborg Bachmanns“ und arbeitet zur Zeit an einem Habilitationsprojekt über Interkulturalität. Er arbeitete als Lehrbeauftragter am Germanistischen Institut der Uni Paderborn und als Deutschlehrer in Münster.
(Verlagstext)

Moustapha Diallo (Hrsg.)
Visionäre Afrikas
Klappenbroschur
368 Seiten
1.Auflage  
Euro 29,90  Buch kaufen

Der letzte Fürst

Ahmadou Kourouma

AHMADOU  KOUROUMA

DER  LETZTE  FÜRST

Fama Doumbouya ist der letzte Spross eines alten, ehemals reichen und stolzen Malinke-Fürstengeschlechts. Verarmt und geschlagen mit der schlimmsten Geißel des traditionellen Afrika, der Unfruchtbarkeit, lebt er mit seiner Frau Salimata in der Hauptstadt. Angewidert von den Machenschaften der korrupten Führungsschichten verteidigt er aber noch immer wütend den Geist der großen Händler und Hauptleute, die schöne Welt der alten Fürstentümer. Als sein Cousin stirbt, wird ihm noch einmal die Übernahme der Herrscherwürde angetragen.

Aus dem Französischen von Horst Lothar Teweleit

Autor:
Ahmadou Kourouma wurde 1927 in der westafrikanischen Elfenbeinküste geboren. Nach bewegten Jugendjahren - als Rädelsführer von der Schule verwiesen und in die französische Armee eingezogen und wegen politischer Aktivitäten nach Indochina strafversetzt - wurde er Versicherungsmathematiker. Als Kourouma 1963 wegen eines angeblichen politischen Komplotts verhaftet wurde, schrieb der den Roman "Der letzte Fürst", der ihn auf einen Schlag weltberühmt machte. Danach verfasste er ein Theaterstück, das ihm 20 Jahre Exil einbrachte. Für den Roman "Die Nächste des großen Jägers", der monatelang an der Spitze der französischen Bestsellerlisten stand, erhielt er drei Literaturpreise. Ahmadou Kourouma starb 2003 in Lyon.
(Verlagstext)

Ahmadou Kourouma
Der letzte Fürst
Hardcover
220 Seiten  
1.Auflage  
Euro 19,90  Buch kaufen

NEUERSCHEINUNG - Afrika - Geschichte eines bunten Kontinents

Lutz von Dijk
 LUTZ  VAN  DIJK

AFRIKA - GESCHICHTE  EINES  BUNTEN  KONTINENTS

Neu erzählt mit afrikanischen Stimmen

Afrika – mit 54 Staaten, über 1000 Sprachen und der jüngsten Bevölkerung der Welt – ist bunt und vielfältig, uralt und modern. In Europas Erzählung vom „schwarzen Kontinent“ klingt diese Vielfalt selten an. Mit erstaunlicher Hartnäckigkeit hält sie fest an der Mär von Afrikas Geschichtslosigkeit und politischer Bedeutungslosigkeit, die aktuellen Medienbilder bleiben verkürzt auf politische Schreckensszenarien und exotische Folklore.

Lutz van Dijks spannende Geschichte Afrikas – die er vor allem für junge Leserinnen und Leser geschrieben hat – will es anders und beleuchtet unzählige Facetten des Kontinents. Sie beginnt bei der Entstehung des Erdteils und den ersten Menschen, die von hier aus in alle Welt wanderten. Sie erzählt von den frühen Hochkulturen im islamischen Norden und den christlichen und traditionell-afrikanisch geprägten Kulturen im Süden, vom Leben in der Steppe und in den modernen Großstädten. Der Autor berichtet von den Jahrhunderten europäischer Kolonialisierung und der Befreiung und macht schließlich hochaktuelle Themen wie Aids und Ebola, die neue Rolle Chinas, den „arabischen Frühling“, Boko Haram, Flucht und Vertreibung verständlicher.

Die größte Stärke dieses Werks aber liegt darin, dass Afrikanerinnen und Afrikaner immer wieder selbst zu Wort kommen: Sie erzählen von ihrem Leben und ihren Hoffnungen und machen das Bild von Afrika endlich menschlich und lebendig: das nachhaltigste Mittel gegen das Klischee vom schwarzen Kontinent!

Autor:

Lutz van Dijk, 1955 in Berlin geboren, war Lehrer in Hamburg, bevor er Mitarbeiter am Anne Frank Haus in Amsterdam wurde. Er promovierte über „Oppositionelles Lehrerverhalten 1933-1945“ und hatte eine tragende Rolle in der pädagogischen Friedensarbeit der 80er Jahre. Seit 2001 lebt er als Schriftsteller und Mitbegründer der südafrikanischen Stiftung HOKISA für von HIV/Aids betroffene Kinder und Jugendliche in Kapstadt. Seine Romane und Sachbücher waren u.a. nominiert für den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis und den Deutschen Jugendliteraturpreis. 2001 erhielt Lutz van Dijk den Gustav-Heinemann-Friedenspreis, 2009 die Poetik-Ehrenprofessur der Universität von Oldenburg.

(Verlagstext)
  
Lutz van Dijk
Afrika - Geschichte eines bunten Kontinents
gebunden, durchgehend vierfarbig
rund 320 Seiten mit zahlreichen Karten und Abbildungen
1.Auflage 2015
Euro 22,00  Buch kaufen

ab 12 Jahren


Rezension: Arabische Medien

Arabische Medien
Rezension

Asiem el-Difraoui, Carola Richter

ARABISCHE  MEDIEN  

Dieses Buch gibt einen interessanten Einblick in die Medienlandschaft der unterschiedlichsten arabischen und maghrebinischen Länder. In Nordafrika und im Nahen Osten leben über 300 Millionen Menschen, damit eine vergleichbare Zahl möglicher Zeitungsleser, Fernsehzuschauer oder Internetnutzer wie in Europa, allerdings mit ungleich schwierigeren Nutzungsbedingungen.

Zum ersten Mal werden die Mediensysteme insgesamt betrachtet und „in Zusammenhang mit historischen, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen gebracht und inner-regional verglichen“.

In der Einführung wird erklärt, wie das Fachbuch aufgebaut ist. Im ersten Teil werden transnationale Themen betrachtet. Dabei wird zuerst auf die Geschichte der arabischen Massenmedien von 1860 bis 1950 eingegangen. Danach setzt die Unabhängigkeit für die meisten Länder ein.

Transnationales Satellitenfernsehen wie al-Jazeera sendete Bilder, Nachrichten und Diskussionen in die ganze arabische und nordafrikanische Welt und vom Nahen Osten in europäische Haushalte. Zum ersten Mal in der arabischen Geschichte konnten Meinungen und Begebenheiten in Jordanien auch in Marokko gesehen werden.

Auswirkungen und Möglichkeiten zur Nutzung sozialer Netzwerke, sowie der politischen Rolle von Facebook oder Twitter wird ein Kapitel gewidmet. Wie sich die Mediatisierung in der arabischen Welt auf den Alltag auswirkt zeigen Beispiele, wie Facebook oder Twitter im Privaten, z.B. in Marokko zwischen Familien, die teilweise in Frankreich leben, genutzt werden.

Ein weiteres Kapitel setzt sich mit der „Darstellung von Geschlecht“ und die „Teilhabe der Geschlechter an der Medienproduktion“ auseinander. Frauen haben seit Beginn der Mediengeschichte aktiv daran teilgenommen. Es entstanden Frauenzeitschriften, die nicht nur die Mode oder Haushaltsführung zum Thema hatten, sondern auch Reiseberichte, Biographien, Nachrichten und philosophische Artikel. Später kamen Debatten über Frauenrechte und allgemeine Gesellschaftsthemen dazu. Heute sitzen Frauen und Männer gemeinsam im Studio und übermitteln, z.B. bei al-Jazeera die Nachrichten und Interviews zu aktuellen Themen. Dabei werden sie angehalten, konforme Kleidung zu tragen, das sich wiederum auf die Kleidung der Zuschauenden auswirken soll.

Im Kapitel Medien und Minderheiten werden drei Länder, die für weitere stehen, als Beispiele herausgestellt. Dabei wird die Nutzung der Medien von Kopten in Ägypten, Imazighen in Marokko und Kurden im Irak betrachtet und welche Ziele sie verfolgen, bereits erreicht haben und auf welche Schwierigkeiten sie stoßen.

Wie das Internet heute durch islamistische Medien missbraucht wird, zeigt das überaus aktuelle Thema „Vom Wahhabismus über die Muslimbrüder zum Cyber-Dschihad“.

Alle Kapitel enthalten ein zusammenfassendes Fazit und eine Literaturliste.

Im zweiten Teil werden 18 Länder im Einzelnen und ihre Besonderheiten in der Medienlandschaft vorgestellt, darunter die 6 Länder Nordafrikas (Ägypten, Algerien, Libyen, Marokko, Sudan, Tunesien) und 12 Länder im Nahen Osten (Bahrain, Irak, Jemen, Jordanien, Kuwait, Libanon, Oman, Palästina, Qatar, Saudi-Arabien, Syrien, Vereinigte Arabische Emirate).

Allen Ländern wird ein historischer Rückblick vorangestellt, um dann die „Gesellschaftlichen Verhältnisse“, die „politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen“, „Ökonomischer Kontext“ und „Technologische Infrastruktur“ zu beschreiben. Ein Ausblick und Literaturhinweise stehen am Ende jeden Kapitels.

Am Ende werden alle Autoren und ihre Tätigkeiten vorgestellt.

Autoren:
Mitherausgeber Asiem el-Difraoui ist den deutschen Fernsehzuschauern als klarer Analytiker der politischen Vorkommnisse im Nahen Osten ein Begriff. Er und 21 Kollegen, darunter Daniel Gerlach, Herausgeber der Zeitschrift Zenith und Journalisten aus Jemen und Libanon, haben Politikwissenschaften, Arabistik, Orientalistik, Islamwissenschaften, Ethnologie, Soziologie, Psychologie und Medienwissenschaften studiert und sind in der  Forschung tätig.


Fazit:
Dieses sehr interessante Buch empfiehlt sich für alle, die sich über die Medien in arabischen und nordafrikanischen Ländern informieren wollen, Studenten wie Journalisten. Gerade der zweite Teil gibt gute Einblicke in die Medien der einzelnen Länder und diese tragen zum Verständnis über die politische Rolle der Zeitungen oder Fernsehsendungen bei. Durch das Satellitenfernsehen haben die Menschen in Nordafrika und im Nahen Osten die Möglichkeit sich auch europäische oder amerikanische Sender anzusehen und können sich ihre eigene Meinung über die Informationen bilden oder vice versa, wenn sich Europäer al-Djaziera o.ä. andere ansehen, zumal die europäischen Medien zunehmend einseitiger berichten. Für weiterführende Arbeiten können die, in den Kapiteln angegebenen Zeitungen, von den Interessenten über Internet aufgerufen werden und oft gibt es französische oder englische Ausgaben von Internetzeitungen.
Das Buch zeigt auf diese Weise die heutige Vernetzung der Welt über die Medien, wie sie genutzt und missbraucht wird. Man tut gut daran, sich vielfältig zu informieren und mit Hilfe der Zeitungstitel oder Namen der Fernsehsender in diesem Buch gelingt dies leichter. Man kann sich für die sicher nicht immer einfache Recherchetätigkeit bei den Autoren vielmals bedanken. 


Azahru - Wer den Weg verliert

Azahru - Wer den Weg verliert
RICHARD  MACKENRODT

AZAHRÚ - WER DEN WEG VERLIERT  

Roman

In der Wüste gibt es nichts - und es gibt alles. Keine andere Landschaft der Erde wühlt so tiefgreifende Emotionen auf, und das gilt in ganz besonderem Maße für die Sahara, die Königin unter den  Wüsten. In der Ténéré, wie die Tuareg im Niger sie nennen, erzählt der Autor Richard Mackenroth eine unglaubliche Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert.

In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts wächst Azahrú auf als Sohn eines Tuareg-Anführers. Mitten in der Sahara. Ohne zu wissen, dass es jemanden gibt, der es auf sein Leben abgesehen hat. Denn in Wirklichkeit ist er der Sohn deutscher Eltern, die längst tot sind.

Dem Rätsel seiner Herkunft kommt Azahrú erst viele Jahre später auf die Spur. Als junger Mann bringt er den Mut auf, die Wüste zu verlassen, reist nach Europa und begibt sich auf die Suche. Dabei widerfahren ihm Dinge, die so ungeheuerlich sind, dass ein einfacher Junge aus der Wüste daran eigentlich zerbrechen müsste. Aber die Tuareg sind zäh. Sie sind es gewohnt, der Natur zu trotzen, mit wenig auszukommen und ungeachtet aller Entbehrungen ihre Kamelkarawanen erfolgreich tausende Kilometer durch die Wüste zu führen. Zu Fuß. Schritt für Schritt. Solche Menschen geben nicht einfach auf.

Die traditionelle Kultur der Tuareg ist im Untergang begriffen. Nur wenige von ihnen ziehen im 21. Jahrhundert noch als Nomaden von Oase zu Oase und leben von Salzkarawanen. Ein Schluck Wasser ist für sie eine wertvolle Kostbarkeit, eine gemeinsam eingenommene Tasse Tee der Inbegriff von Freundschaft und Respekt. Dieser Roman ist ein Stück weit so, wie auch sie es sind: ernsthaft und stolz, aber in vielen Momenten auch albern wie die Kinder.

"Azahrú - Wer den Weg verliert" erzählt auf fast 500 Seiten eine machtvolle Geschichte über Heimat, Identität und Erlösung. Und fast wie nebenbei auch noch eine der größten Liebesgeschichten aller Zeiten. (Verlagstext)

Autor:
Richard Mackenrodt, geboren 1963 in Stuttgart, lebt als freier Schriftsteller in München. Er ist seit vielen Jahren ein sehr erfolgreicher Drehbuchautor. „Azahru - Wer den Weg verliert“ ist sein erster Roman. Inzwischen sind zwei weitere erschienen, „Mein Leben davor“ und „Die kleine Insel am Ende der Welt“.


Richard Mackenrodt
Azahrú - Wer den Weg verliert
Hardcover, 496 Seiten
1.Auflage November 2014
Euro 24,99 Buch kaufen