Montag, 20. November 2017

Rezension Jenseits von Afrika

Manesse
REZENSION

TANIA  BLIXEN

JENSEITS  VON  AFRIKA

„Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuße der Ngong-Berge.“ Wer kennt ihn nicht, den ersten Satz des Films über das Leben der Baronin von Blixen in Kenia. Auch das vorliegende Buch beginnt damit. Es ist die Übersetzung des dänischen Originals „De afrikanske Farm“ auf Deutsch „Jenseits von Afrika“.

Karen-Tania Dinesen, geboren 1885, wächst in der Nähe von Kopenhagen auf. Mal nennt sie sich Tania, dann wieder Karen. Weil sie ihre Liebe in Dänemark nicht heiraten kann, begnügt sie sich mit dem Zwillingsbruder Bror, reist im Dezember 1913 nach Kenia und wird Anfang 1914 Baronin von Blixen-Finecke. Die Ehe wird 1925 geschieden, aber Karen-Tania betreibt die gekaufte Kaffeefarm weiter. Obwohl die Lage an den Ngong-Bergen eigentlich zu hoch ist, wird Kaffee angebaut und daran festgehalten, mit mal mehr und mal weniger Erfolg. Die vielen Missernten, die verschwenderischen Ausgaben von Ehemann Bror und andere Umstände führen dazu, dass die Farm verkauft werden muss und Karen-Tania Blixen 1931 nach Dänemark zurückkehrt.  

Der 1. Weltkrieg ist ausgebrochen und in Kenia stehen sich Briten und Deutsche gegenüber, doch es sind die einheimischen Afrikaner, die als Kanonenfutter vorgeschickt werden. Doch davon erfährt der Leser nur indirekt.

Im Buch reihen sich Geschichten, die teils in Kenia und teil als Erinnerung in Dänemark verfasst wurden, aneinander. Mal ist man „mitten im Geschehen“, dann merkt man beim Lesen schon den Abstand zu den beschriebenen Ereignissen. Etliche Szenen, die in der Verfilmung groß  dargestellt werden, sind im Buch nur beiläufig erwähnt, wie der große Brand der „Kaffeemühle“.
Vieles andere fehlt im Film, was das Buch sehr lesenswert macht: Da gibt es die Frauen des somalischen Dieners Farah, zu denen sich Tania Blixen besonders hingezogen fühlte, die Auseinandersetzungen der Kikuyu auf der Farm, der Junge Kamante, der nach einem Krankenhausaufenthalt zum Christen wurde und viele andere.
Interessant sind ebenso die Beschreibungen über die Massai, die Kikuyu, die verschiedenen Leute, die zeitweise auf der Farm lebten oder sie besuchten, wie der alte Knudsen, ein Däne, der in Nordschweden als Köhler arbeitete und auf die Idee kam, den Indern in Nairobi Holzkohle zu verkaufen.
Einige Erzählungen sind kurz und wirken eher wie Randnotizen oder flüchtige Gedanken.

Tania Blixen schreibt als Frau ihrer Zeit und gebraucht Ausdrücke, die heute nicht mehr üblich sind (Negermädchen). Für heutige Leser scheinen manche Passagen diskriminierend und rassistisch („Was ich vom Wild gelernt hatte, konnte ich im Umgang mit den Eingeborenen anwenden.“), für die damalige Zeit im ersten Weltkrieg und danach aber normal, denn die Länder Afrikas waren noch fest in weißer Hand mit all ihren negativen kolonialistischen Auswirkungen.

Obwohl sich Tania Blixen sehr für „ihre“ Kikuyu einsetzte und die Massai, Somali („Was mich betrifft, so habe ich die Eingeborenen, die ich in Afrika antraf vom ersten Tage an geliebt.“ … „Die Begegnung mit den dunklen Leuten war für mich ein Erlebnis wie für Kolumbus die Entdeckung Amerikas und in gleicher Weise eine Erweiterung meiner gesamten Welt.“) sowie die anderen Besucher und vorübergehende Gäste der Farm mit Respekt behandelt, findet sie doch keinen rechten Zugang zu ihnen. Sie versucht sich in ihre Mitbewohner und Mitmenschen hineinzuversetzen, um sie besser zu verstehen, was ihr aber kaum gelingt. Doch mit der Zeit „entwickelte sich aus meiner Bekanntschaft mit den Eingeborenen (auf der Farm und bei Jagdexpeditionen) allmählich eine gewohnheitsmäßige, persönliche Beziehung. Wir wurden gute Freunde“ schreibt die Baronin.

Und diese Freundschaft und dadurch der persönlichere Einblick, den ihr die Kenianer gewähren, den Tania Blixen im Buch festhält, macht die Lektüre besonders lesenswert, denn oft weicht der Blick vom Oberflächlichen ab und man erfährt als Leser viel mehr über Land und Leute, Gefühle, Schmerz, Heiterkeit und Tod.

Erst nach über 250 Seiten werden im Kapitel „Gäste auf der Farm“ Weiße vorgestellt. Die Beziehung zu Denys Finch Hatton, die von 1918 bis 1929 dauerte, im Film ein Schwerpunkt, wird im Buch eher beiläufig beschrieben. Erst als er 1931 stirbt, nach zweijähriger Trennung von  Tania Blixen, schreibt sie mehr über ihn und beschreibt die Umstände seiner Beerdigung auf den Ngong-Bergen.
Kaum eine Erwähnung findet ihr Mann Bror.

1931 kehrt Baronin Blixen-Finecke nach Dänemark zurück und bleibt dort bis zu ihrem Tod 1962.  

Am Ende des Buches befinden sich das Inhaltsverzeichnis, eine editorische Notiz und das Nachwort von Ulrike Draesner.

Fazit:
Diese Neuübersetzung von Gisela Peret aus dem Manesse Verlag von 2017 ist einmal mehr ein Buchkunsthandwerk deutscher Qualität, trotz des kleinen, aber handlichen Formats gut zu lesen und passt in jede Handtasche.
Wer sich nach Afrika bzw. nach Kenia träumen will hat mit diesem Buch einen interessanten, aber melancholischen Reisebegleiter des frühen 20. Jahrhunderts, der die Natur und die Situation von damals gut beschreibt.

Sehr empfehlenswert 

zum Angebot


NEU: Iran verstehen

Klett-Cotta
GERHARD  SCHWEIZER

IRAN  VERSTEHEN  -  Geschichte, Gesellschaft, Religion

Mit profunder Kenntnis schildert der Kulturwissenschaftler Gerhard Schweizer Höhen und Tiefen iranischer Geschichte, von Persien, über Zarathustra bis zur Islamischen Republik, und schenkt Kultur wie Politik gleichermaßen Aufmerksamkeit.

Gerhard Schweizer verknüpft seinen historischen Rückblick mit der Analyse von Zeitgeschichte und Politik und wagt eine vor- und umsichtige Prognose für den Iran, durch den er im Herbst 2016 erneut gereist ist. Unmittelbar und authentisch gelingen ihm Einblicke in die neuesten Entwicklungen des schiitischen Gottesstaates.

Gerhard Schweizer ist ein bedeutender Kenner des Iran und Vermittler zwischen den Welten.
Die aktualisierte Neuausgabe bietet eine klischeefreie Neubewertung des Iran nach der Iran-Reise Gerhard Schweizers im Herbst 2016.


Autor:
Gerhard Schweizer, 1940 in Stuttgart geboren, promovierte an der Universität Tübingen in Empirischer Kulturwissenschaft. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Wien, wenn er nicht gerade auf Reisen recherchiert und Material für neue Reportagen und Bücher sammelt.
Er ist einer der führenden Experten für die Analyse der Kulturkonflikte zwischen Abendland und Orient und gilt als ausgewiesener Kenner der islamischen Welt. Gerhard Schweizer hat dazu mehrere Bücher veröffentlicht, die als Standardwerke gelten. Einem breiten Publikum wurde er vor allem durch seine Bücher über den asiatischen und arabischen Raum bekannt.  (Verlagsinformationen)


Gerhard Schweizer
Iran verstehen
broschiert
720 Seiten
1. Auflage  Oktober 2017
nur Euro 12,95  inkl. MwSt.  jetzt kaufen



Mittwoch, 15. November 2017

NEU und aktuell: Diktatoren als Türsteher Europas

Ch.Links

CHRISTIAN  JAKOB,  SIMONE  SCHLINDWEIN

DIKTATOREN  ALS  TÜRSTEHER  EUROPAS
Wie die EU ihre Grenzen nach Afrika verlagert

Europa zieht seine Grenzen durch Afrika. Migrationskontrolle ist in der EU zu einer Frage von höchster innenpolitischer Bedeutung geworden. Mit Hochdruck baut sie daher ihre Beziehungen zu den Regierungen auf dem afrikanischen Kontinent aus. Diese sollen ihre Bürger daran hindern, nach Europa zu gelangen. Die EU bietet dafür Militär- und Wirtschaftshilfe in Milliardenhöhe. Sie arbeitet mit Regimen zusammen, die schwere Menschenrechtsverletzungen begehen, und bildet deren Polizei und Armeen aus.

Die Bewegungsfreiheit in Afrika wird eingeschränkt, Entwicklungshilfe wird umgewidmet und an Bedingungen geknüpft: Wer Migranten aufhält, bekommt dafür Geld. Am meisten profitieren IT-Unternehmen sowie Rüstungs- und Sicherheitskonzerne in Europa.

Seit Jahren recherchieren Simone Schlindwein und Christian Jakob zu diesem Thema. Ihr Buch ist die erste umfassende Darstellung der neuen europäischen Afrikapolitik.

»Von geschützten Grenzen und der Öffnung der Märkte träumt die EU. Von geschützten Märkten und offenen Grenzen träumt Afrika. Solange dieses Interessensdilemma nicht gelöst ist, wird es keine echte Partnerschaft geben.«  Christian Jakob, Simone Schlindwein

Autoren:
Susanne Schlindwein, Jahrgang 1980, von 2006 bis 2008 u. a. Moskau-Korrespondentin des Spiegel, seit 2008 in Uganda basiert und Korrespondentin der taz für die Region der Großen Seen: DR Kongo, Ruanda, Burundi, Uganda, Zentralafrikanische Republik, Südsudan, 2016 Auszeichnung mit dem Journalistenpreis »Der lange Atem« (zusammen mit Dominic Johnson) für ihre Recherchen über die FDLR in Ruanda, der DR Kongo und Deutschland sowie das dazugehörige Buch »Tatort Kongo«.

Christian Jakob, Jahrgang 1979, Studium der Soziologie, Volkswirtschaft, Philosophie in Bremen und Mailand, Global Studies in Berlin, Buenos Aires und Delhi. Seit 2006 Redakteur der tageszeitung, zuerst bei der taz Nord in Bremen, dann im taz1-Ressort in Berlin, seit 2014 Reporter. Für seine Berichterstattung zur Asylpolitik wurde er 2015 für den Journalistenpreis »Der lange Atem« nominiert.
 (Verlagsinformationen)


Christian Jakob   Simone Schlindwein  
Diktatoren als Türsteher Europas
Broschur
320 Seiten
Format: 12,5 x 20,5 cm
1.Auflage Oktober 2017
Nur Euro 18,-  inkl. MwSt.  jetzt kaufen


NEU Das goldene Rhinozeros - Afrika im Mittelalter

Beck

FRANCOIS - XAVIER  FAUVELLE

DAS  GOLDENE  RHINOZEROS
Afrika im Mittelalter

Afrika im goldenen Zeitalter – das sind die verschollenen acht Jahrhunderte von den nubischen Königreichen bis zu jenem Tag im Jahr 1498, an dem die Karavelle von Vasco da Gama im Indischen Ozean auftaucht und die Kolonisation durch die Europäer beginnt. François-Xavier Fauvelle nimmt uns in seinem wunderbar geschriebenen Buch mit auf eine außergewöhnliche Reise durch das historische Afrika und zeigt uns seine zu Unrecht vergessenen Schätze.

Dürers Rhinozeros kennt jeder. Aber das goldene Rhinozeros von Mapungubwe? In 34 Kapiteln führt dieses Buch durch die faszinierende Geschichte Afrikas vor der Ankunft der Weißen – ein Thema, über das es bezeichnenderweise bis vor kurzem nicht ein einziges Buch in deutscher Sprache gab.

Wer sich mit François-Xavier Fauvelle auf seine Spritztour durch das afrikanische „Mittelalter“ einlässt, der wird jedoch reich belohnt. Von Ostafrika und Nubien, der Zentralsahara und Marokko, Äthiopien, Mali und dem Senegal bis nach Madagaskar und ans Horn von Afrika geht die Reise durch eine unbekannte Welt der versunkenen Wüstenreiche und Stammesherrschaften, auf der es viel zu entdecken gibt: das reiche Erbe eines bis heute unterschätzten Kontinents.  

Autor:
François-Xavier Fauvelle ist Professor für Afrikanische Geschichte an der Universität Toulouse und ein international anerkannter Fachmann für Afrika vor der Kolonialzeit. Sein Buch „Das goldene Rhinozeros“ wurde mit dem Großen Preis des Geschichtsfestivals „Rendez-vous de l’histoire“ von Blois ausgezeichnet.
(Verlagsinformationen)

Aus dem Französischen übersetzt von Thomas Schultz

François-Xavier Fauvelle
Das goldene Rhinozeros
Gebunden mit Lesebändchen
47 Abbildungen, 3 Karten
320 Seiten
1.Auflage August 2017
Euro 29,95  inkl. MwSt.  jetzt kaufen

NEU: Die Karte des Piri Re'is

Beck

SUSANNE  BILLIG

DIE  KARTE  DES  PIRI  RE‘IS
Das vergessene Wissen der Araber und die Entdeckung Amerikas

Die Atlantikkarte des osmanischen Generals Piri Re’is, die um 1500 entstand, gibt seit Langem Rätsel auf: Die Ostküste Südamerikas ist erstaunlich präzise dargestellt – viel genauer, als Europäer sie schon kennen konnten. Erst 200 Jahre später erreichten portugiesische Karten ein ähnliches Niveau. Die Karte des Piri Re’is erweist sich als eine Frucht des geografischen und nautischen Wissens der Araber vor Kolumbus.

Seit dem 12. Jahrhundert haben arabische Seefahrer versucht, das "Meer der Finsternis" in westlicher Richtung zu überqueren. Sie folgten Berichten über Reichtümer auf der anderen Seite, aber sie vertrauten auch ihrer hochentwickelten Nautik. Schon Jahrhunderte vor den Europäern konnten Araber Längen- und Breitengrade verlässlich ermitteln und exakte Karten zeichnen. Susanne Billig führt anhand zahlreicher Abbildungen in die arabische Astronomie, Nautik, Kartografie und Seefahrt ein und zeigt, wie dieses Wissen von den technisch rückständigen Europäern übernommen wurde, die seine arabische Herkunft verschleierten. Ihr faszinierendes Buch folgt den bahnbrechenden Forschungen des großen Orientalisten Fuat Sezgin, die hier erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.  

Vorwort von Detlev Quintern

Autorin:
Susanne Billig arbeitet als Wissenschaftsjournalistin für große öffentlich-rechtliche Radiosender. Daneben ist sie als Buch- und Drehbuchautorin tätig. Der Kinofilm "Verfolgt", der nach ihrem Drehbuch entstand, erhielt auf dem Filmfestival in Locarno einen Goldenen Leoparden. (Verlagsinformationen)


Susanne Billig
Die Karte des Piri Re'is
Gebunden
58 Abbildungen, 4 Karten
303 Seiten
1.Auflage August 2017
Euro 18,95  inkl. MwSt.  jetzt kaufen


Neu und aktuell: Mugabe

Beck

CHRISTOPH  MARX

MUGABE  -  Ein afrikanischer Tyrann

Robert Mugabe ist der ewige Diktator. Seit 1980 regiert er Simbabwe, das sich unter seiner Herrschaft von der Schweiz Afrikas in ein Armenhaus verwandelte. Die Korruption blüht, Opposition wird unterdrückt. Sehr viel Blut klebt an seinen Händen.

Kaum ein afrikanischer Politiker polarisiert so sehr wie Robert Mugabe. Ungeschönt und anschaulich erzählt Christoph Marx das Leben dieses ebenso intelligenten wie skrupellosen Diktators, der Simbabwe ins Elend stürzte.

Während Mugabe im Westen als Prototyp des afrikanischen Despoten gilt, wird er in Afrika trotz seiner jahrzehntelangen Gewaltherrschaft über Simbabwe und der Zerstörung des Landes immer noch erstaunlich positiv gesehen. Doch auch in Europa wurde Mugabe lange als Befreier gepriesen. Die Vorstellung, er sei ein gefallener Revolutionär, hält sich hartnäckig. Christoph Marx zeichnet nun ein neues Bild Mugabes und zeigt, dass dem vermeintlichen Hoffnungsträger von einst von Anfang an jedes Mittel recht war, um ... seine alles überschattende Machtgier zu stillen.

Autor:
Christoph Marx ist Professor für Außereuropäische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen. (Verlagsinformationen)

Christoph Marx
Mugabe
Klappenbroschur
11 Abbildungen, 3 Karten
333 Seiten
1.Auflage August 2017
Euro 18,-  inkl. MwSt.  jetzt kaufen


NEU: Licht aus dem Osten

rororo

PETER  FRANKOPAN

LICHT  AUS  DEM  OSTEN  -  Eine neue Geschichte der Welt 

«‹Eine neue Geschichte der Welt› – dieses Buch verdient den Titel voll und ganz.»

Peter Frankopan lehrt uns, die Geschichte neu zu sehen – indem er nicht Europa, sondern den Nahen und Mittleren Osten zum Ausgangspunkt macht. 

Hier entstanden die ersten Hochkulturen und alle drei monotheistischen Weltreligionen; ein Reichtum an Gütern, Kultur und Wissen, der das Alte Europa seit jeher sehnsüchtig nach Osten blicken ließ.


Frankopan erzählt von Alexander dem Großen, der Babylon zur Hauptstadt seines neuen Weltreichs machen wollte;
von Seide, Porzellan und Techniken wie der Papierherstellung, die über die Handelswege der Region Verbreitung fanden;
vom Sklavenhandel mit der islamischen Welt, der Venedig im Mittelalter zum Aufstieg verhalf;
von islamischen Gelehrten, die das antike Kulturerbe pflegten, lange bevor Europa die Renaissance erlebte;
von der Erschließung der Rohstoffe im 19. Jahrhundert bis hin zum Nahostkonflikt.

Schließlich erklärt Frankopan, warum sich die Weltpolitik noch heute in Staaten wie Syrien, Afghanistan und Irak entscheidet.

Peter Frankopan schlägt einen weiten Bogen, und das nicht nur zeitlich: Er rückt zwei Welten zusammen, Orient und Okzident, die historisch viel enger miteinander verbunden sind, als wir glauben. Ein so fundiertes wie packend erzähltes Geschichtswerk, das wahrhaft die Augen öffnet.

Autor:
Peter Frankopan, geboren 1971, zählt zu den profiliertesten Historikern Großbritanniens. Er ist Leiter des Zentrums für Byzantinische Studien an der Universität Oxford und lehrte als Gastdozent unter anderem an den Universitäten Cambridge, Harvard, Yale und Princeton. Als Experte für die Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens äußert sich Frankopan regelmäßig in der nationalen und internationalen Presse. Sein letztes Buch «Licht aus dem Osten. Eine neue Geschichte der Welt» stand lange auf der «Spiegel»-Bestsellerliste.
(Verlagsinformationen)

Aus dem Englischen übersetzt von: Norbert Juraschitz und Michael Bayer


Peter Frankopan
Licht aus dem Osten
Hardcover  
944 Seiten
Deutsche Erstausgabe
1.Auflage 2016
Euro 39,90 inkl. MwSt.  jetzt kaufen


Peter Frankopan
Licht aus dem Osten
Taschenbuch
944 Seiten
1.Auflage  September 2017
Nur Euro 19,99 inkl. MwSt.  jetzt kaufen


NEU: Die Flügel meines schweren Herzens

manesse

KHALID  AL-MAALY (Hrsg.)

DIE  FLÜGEL  MEINES  SCHWEREN  HERZENS
Lyrik arabischer Dichterinnen vom 5. Jahrhundert bis heute

Vom überraschend freizügigen erotischen Vers aus dem 7. Jahrhundert bis zum zeitgenössischen Gedicht über Krieg, Flucht und Exil: Diese zweisprachige Sammlung bietet erstaunliche Einblicke in das Selbstverständnis arabischer Dichterinnen. Über fünfzig Autorinnen entwerfen eine weibliche Identität jenseits aller Tabus und Denkverbote und leisten einen poetischen Beitrag zur Debatte über den Islam.

Der Blick auf die arabische Tradition ist bis heute von Stereotypen geprägt. Dieses Buch regt zu einer differenzierten Sichtweise an und präsentiert die arabische Literatur aus ungewohnter, nämlich spezifisch weiblicher Perspektive.

Eindrucksvoll beweist die Sammlung, dass die großartige arabische Dichtkunst keine ausschließliche Domäne der Männer ist – und widerlegt dabei so manches Klischee. Bereits in frühmuslimischer Zeit formulieren Frauen offen ihre Ansprüche an das Leben und scheuen dabei nicht die Provokation.

Die Autorinnen – u.a. aus dem Irak, Syrien, dem Jemen, Marokko und Ägypten – lassen uns teilhaben an ihren Sehnsüchten und ihrer Trauer, malen die Härten des Beduinenlebens aus oder hinterfragen nachdrücklich ihre Rolle als Ehefrau, Geliebte und Mutter. Die neuesten Gedichte sind ergreifende Botschaften aus einer von Krieg und Vertreibung erschütterten Region.

Das Buch ist in seidig glänzendes, mitternachtsblaues Leinen gebunden und mit einem dazu passenden Lesebändchen versehen.

„Man darf staunen: Bis zur Neuzeit sucht man solche Zeilen aus weiblicher Feder in Europa vergeblich." Stefan Weidner, NZZ 

Mit Nachwort von  Khalid Al-Maaly  

Herausgeber und Übersetzer
Khalid Al-Maaly, geboren 1956 in As-Samawa/Irak, floh 1979 aus politischen Gründen aus seiner irakischen Heimat zunächst nach Frankreich, dann in die Bundesrepublik Deutschland. Von 1980 an lebte er fast 30 Jahre als Schriftsteller in Köln, wo er zahlreiche arabische Lyriker ins Deutsche übersetzte. Seit 2008 führt er in Beirut seinen eigenen Verlag. Für diesen Band trug er Gedichte unter anderem von Fadwa Tuqan, Nazik Al-Mala’ika und Joumana Haddad zusammen.
 (Verlagsinformation)

Aus dem Arabischen von  Khalid Al-Maaly und Heribert Becker  

Khalid Al-Maaly
Die Flügel meines schweren Herzens
Gebunden, Leinen mit Schutzumschlag
192 Seiten
Format:  12,5 x 20,0 cm
1.Auflage März 2017
Euro 19,95  inkl. MwSt.   jetzt kaufen


NEU: Jenseits von Afrika

Jenseits von Afrika
Manesse

TANIA  BLIXEN

JENSEITS  VON  AFRIKA   -   Ein abenteuerliches Leben

«Eines der schönsten Bücher unseres Jahrhunderts.» (Truman Capote)

Kaum ein Klassiker des 20. Jahrhunderts strahlt eine ähnliche Faszination aus wie Jenseits von Afrika. Mit ihrer melancholischen Liebeserklärung an Natur und Ureinwohner Kenias schuf Tania Blixen ein bewegendes Stück Weltliteratur.

Die Eingeborenen Ostafrikas, majestätische Berge und unendliche Savannen zogen Tania Blixen augenblicklich in ihren Bann, als sie 1914 nach Nairobi reiste, um dort eine Kaffeeplantage zu betreiben. In farbigen Bildern beschreibt sie die märchenhaft-mystische Atmosphäre der Natur, erzählt von der Jagd, den Bräuchen der Einheimischen und von so mancher bewegenden Begegnung: mit Kamante, einem kranken Kikuyujungen, den sie zum Koch ausbildet, mit Häuptling Kinanjui, mit Berkeley Cole, der ihr Freund, und Denys Finch Hatton, der ihr Geliebter wird. 1937 erschienen, fanden Blixens berührende Erinnerungen weltweit Millionen begeisterte Leserinnen und Leser. Auch die preisgekrönte Hollywood-Verfilmung durch Sidney Pollack – mit Meryl Streep und Robert Redford in den Hauptrollen – beförderte dieses Buch in den Rang der unvergesslichen Klassiker.


Autorin
Tania Blixen (1885–1962), eigentlich Karen Blixen-Finecke, wurde nahe Kopenhagen geboren, studierte Kunst in Paris und Rom und ging 1914 nach Kenia, wo sie heiratete und fünfzehn Jahre eine Kaffeeplantage leitete. 1931 kehrte sie nach Dänemark zurück, erwirkte jedoch zuvor für «ihre» Kikuyus ein Bleiberecht auf der Farm. Der Vorort von Nairobi, in dem die Hütten der Eingeborenen standen, trägt noch heute ihren Namen.

 Mit Nachwort von  Ulrike Draesner  
Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, eine der profiliertesten deutschsprachigen Autorinnen, lebt in Berlin. Ihr Werk umfasst Lyrik, Prosa, Essayistik, Hörspiel. Für ihre Gedichte und Romane wurde Ulrike Draesner mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Usedomer Literaturpreis (2015), dem Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik (2014), dem Roswitha-Preis (2013), dem Solothurner Literaturpreis (2010) und dem Drostepreis (2006). Sie schreibt Romane, Erzählungen und Gedichte, und interessiert sich für Naturwissenschaften ebenso wie für kulturelle Debatten. Bis zum Herbst 2016 lehrt und arbeitet sie in Oxford.  (Verlagsinformation)


Aus dem Dänischen von  Gisela Perlet  
 Originaltitel: Den afrikanske Fam

Tania Blixen
Jenseits von Afrika
Gebunden mit Schutzumschlag
688 Seiten
Format:  9 x 15 cm
Euro 25,-  inkl. MwSt.   jetzt kaufen

NEU Erschienen: 02.10.2017

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Frankfurter Buchmesse 2017: Zeichen setzen gegen rechte Verlage

Culture Books
Auf der Frankfurter Buchmesse (11. bis 15.Oktober 2017) werben Verlegerinnen und Verleger für eine vielfältige und solidarische Verlagsszene. Damit reagieren sie auf einen Anstieg
rechtsradikaler und rechtspopulistischer Verlage und Publikationen auf der Frankfurter Buchmesse.

Unter dem Hashtag #verlagegegenrechts können sich auf der Messe Verlage, Autorinnen, Autoren, Besucherinnen und Besucher virtuell vernetzen. Zusätzlich holt die Autorin und Verlegerin Zoë Beck
dieses Hashtag aus dem virtuellen Raum in die kohlenstoffliche Welt und verteilt, zusammen
mit Kolleginnen und Kollegen anderer unabhängiger Verlage, Lesezeichen mit starken Botschaften wie„#publishersagainstracism“, „Ein Lesezeichen für Gutmenschen“ und „Ein Lesezeichen für
Respekt“: „Unsere Verlagsprogramme stehen für Vielfalt und Respekt, mit unseren Büchern,
die wir hier auf der Messe vorstellen, setzen wir auch ein Zeichen für ein solidarisches
Miteinander“, so Zoë Beck.

Das Hashtag wurde bereits auf der Leipziger Buchmesse verwendet. Dort richtet sich der
Protest vor allem gegen das Magazin Compact, das u.a. als Sprachrohr von PEGIDA und
insbesondere des rechten Flügels der AfD agiert.
„Wir stehen für eine offene Debatte und treten für die Beteiligung und Teilhabe möglichst
vieler Menschen an Kultur und Literatur ein. Auf der Buchmesse stellen sich immer mehr
Verlage, Autoren und Autorinnen vor, die offen rassistisch, frauenverachtend und homofeindlich sind.

Wir beobachten besorgt, dass u.a. der rechtsradikale Antaios Verlag auf der Buchmesse
vertreten ist, Mitglieder der Identitären an seinen Stand einlädt und ein Forum der
Buchmesse für seine menschenverachtende und antidemokratische Propaganda nutzt,“ sagt Lisa
Mangold, Argument Verlag und Mitinitiatorin der Kampagne #verlagegegenrechts.

Weitere Informationen:
Zoë Beck, Verlegerin Cultur Books, zoe.beck@culturbooks.de
Lisa Mangold, Öffentlichkeitsarbeit Argument Verlag, presse@argument.de


Montag, 26. Juni 2017

NEUERSCHEINUNG: Die acht Lektionen der Wüste

dumont

NEUERSCHEINUNG

NICHOLAS  JUBBER

DIE  ACHT  LEKTIONEN  DER  WÜSTE
- Mit den Nomaden Nordafrikas nach Timbuktu -

Bereits als Kind tauchte der Brite Nicholas Jubber ein in den Lebensraum der Nomaden Nordafrikas – auf dem Schoß seines Vaters beim gemeinsamen Star-Wars-Schauen. Seitdem faszinieren ihn die Sahara und die Rituale ihrer legendären Bewohner. Inzwischen ist er länger mit den Nomaden Nordafrikas unterwegs gewesen als jeder andere Europäer unserer Zeit. In »Die acht Lektionen der Wüste« nimmt er uns mit auf eine Entdeckungsreise an der Seite der legendären Bewohner der Wüste. Er lässt uns teilhaben am jahrtausendealten Wissen der Berber, Tuareg und Fulbe, lernt in einer Salzkarawane, was wahrer Reichtum ist und öffnet uns die Augen für den Nomaden in jedem von uns.

Die Acht Lektionen der Wüste:
1. Beharrlichkeit – Wie man ein Kamel zäumt und belädt, das nicht gezäumt und beladen werden will.
2. Überwindung – Wie man auf einem Kamel reitet und dabei vor Freude die größten Schmerzen vergisst … so gut wie.
3. Weitsicht (ohne Sicht) – Wie man in der Nacht den Weg durch die Wüste findet.
4. Kreativität – Wie man aus dem Nichts ein Lager errichtet.
5. Bildung – Wie man in der Wüste Kinder großzieht.
6. Tradition – „Vergangenheit und Zukunft ähneln sich wie ein Wassertropfen dem anderen.“ Ibn Khaldun
7. Reinheit – Warum Wasser dort, wo es keines gibt, am besten ist.
8. Geduld – Wie viel Punkte man erzielen muss, um in einen Berberstamm aufgenommen zu werden … und warum ich es knapp schaffte.
(Verlagstext)

Autor:
Nicholas Jubber hält es selten längere Zeit an einem Ort aus. Der preisgekrönte britische Autor und Journalist (Dolman Travel Book Award u.a.) lebte nach seinem Studium an der Oxford University mehrere Jahre in Jerusalem. Als die Intifada ausbrauch, reiste er durch den Nahen Osten und Ostafrika und berichtet von dort für die The Guardian, The Observer, BBC Radio 4 sowie den amerikanischen Radiosender NPR.  »Die acht Lektionen der Wüste« ist sein drittes Buch und das erste, das ins Deutsche übersetzt wurde.

Nicholas Jubber
Die acht Lektionen der Wüste
Klappenbroschur mit zahlreichen Fotografien und einer Karte
344 Seiten
1. Auflage 2017
Neuerscheinung: 26.06.2017

Preis: Euro 16,99 inkl. MwSt.   jetzt bestellen


Rezension: Die acht Lektionen der Wüste

dumont
Rezension

NICHOLAS  JUBBER

DIE  ACHT  LEKTIONEN  DER  WÜSTE 
- Mit den Nomaden Nordafrikas nach Timbuktu -

Wer traut sich heute noch nach Timbuktu zu reisen ?
Der erfahrene britische Journalist Nicholas Jubber kam nicht zum ersten Mal in Timbuktu an. Aber seltener war sein Besuch gefährlicher als zur Zeit.

Auslöser für seine Reise war unter anderem die „Beschreibung Afrikas“ des Hasan ibn Muḥammed al-Wazzān al-Fāsī, in Europa besser bekannt als Leo Africanus, die Geisel des Papstes Leo X.. Und sein Wunsch, das heutige Leben der Nomaden in Nord- und Westafrika kennen zu lernen und einige Zeit mit ihnen zu arbeiten.

Wer sind Nomaden ? Sind sie noch so frei, wie sie es sich wünschen und Jahrtausende leben konnten ? Heute wohl nicht mehr. Nomaden sind Viehhirten auf der Suche nach guten Weideplätzen, die immer seltener werden. Sie versorgen die Stadtbevölkerung mit Milch und Fleisch und erhalten dafür Lebensmittel und andere nützliche Dinge für ihre Familien. 
Doch der Verkauf von Staatsland an Privatleute und Landgrabbing außerafrikanischer Staaten machen ihnen mehr zu schaffen als Dürren. Dazu kommt das Banditentum und der Terror von Dschihadisten wie Ansar ed-Din oder Boko Haram sowie Al Qaida bzw. IS-Ableger, die nicht nur Nomaden sondern auch die Stadtbevölkerung angreifen, wie in Timbuktu und Gao in Mali oder Städten wie Kano und Maiduguru in Nordnigeria.

Zu Zeiten des Reisenden des Leo Africanus griffen Marokkaner Timbuktu an (1591) und zerstörten die Universitäten der Gelehrten, Richter und Forscher islamischen Rechts auf der Suche nach Gold.
426 Jahre später zerstören Islamisten erneut das „Traumziel“ vieler Sahara-Reisender früherer Jahre. Sie suchen weder Gold noch Land, sondern leben ihre bestialische Macht aus, die sie dank ihrer Waffen aus westlichen Ländern auskosten. Natürlich ergibt dies aus Sicht ehemaliger Kolonialstaaten und ihrer Marionettenpräsidenten einen Sinn, weil diese sich nur für die Ausbeutung von Bodenschätzen unter dem Sahara-Sand interessieren und denen die Nomaden und eigentlichen „Besitzer“ der Wüste sowie der Stadt- und Flussbevölkerung Malis und Nigers völlig egal sind. Einfacher ist es Banditen und Söldner in die Wüste zu senden und die Bevölkerung zu terrorisieren und zu töten als mit ihnen in Verhandlungen zu treten und den Profit der Ausbeutung zu teilen!
Einwohner Timbuktus, mit denen der Autor gesprochen hat, vergleichen die beiden Tragödien miteinander - so nah ist die Geschichte in den Köpfen der Menschen vor Ort.

Timbuktu wurde von Tuareg vor rund Eintausend Jahren gegründet, so erfährt Nicholas Jubber von einem bekannten malischen Historiker. Eine Frau namens Buktu versorgte Gepäck und Waren, die von den Tuareg während ihrer Wanderungen zurückgelassen wurden. Aus „Tin Buktu“ - der Platz der Buktu wurde im Laufe der Geschichte Timbuktu, die Mysteriöse.

Während seiner Reise lernt der Autor verschiedene Nomadengruppen kennen. Ausgangspunkt der Reise ist Fez, die älteste arabische Stadt in Marokko. Hier arbeitete er mit den bekannten Gerbern im Souk. Im Verlauf der Reise lernt der Autor den Unterschied zwischen den arabischen Stadtbewohnern und den Berbern kennen, die immer weiter in die Atlas-Berge abgedrängt wurden. „Wenn du einen Araber triffst, hast du immer eine Schlange vor dir.“ erzählt ein Bergbewohner. „Die Araber haben eine Menge versprochen, aber nichts gehalten,“ führt er weiter aus. Wenn die Menschen aus den Dörfern in der Stadt nach Arbeit suchen, erhalten sie von den Arabern keine Arbeit, „weil sie angeblich kein gutes Arabisch sprechen. Unser Land hat ein Menge wirtschaftliche Probleme, aber die Amazighren (Berber) leiden am meisten darunter“.

In Laâyouni lernt Nicholas Jubber die Sahraouis kennen, deren Kampf um die Unabhängigkeit von der Besatzungsmacht Marokko schon über 40 Jahre dauert und der 1975 mit dem „Grünen Marsch“ des marokkanischen Königs Hassan II. begann.
Die Bozo-Fischer folgen den Fischwanderungen im Nigerfluss. Die Fulbe-Hirten wandern seit Jahrtausenden durch die Sahelländer und haben es zunehmend schwerer ausreichend Futter für ihre Kühe zu finden. Wenn die Kühe immer magerer werden, müssen die Familien mit immer weniger Milch auskommen. Außerdem gibt es Streitereien mit anderen Fulbe oder den Dogon, den bekannten Zwiebelbauern in Mali, um die Weideplätze. Allerdings profitieren die Dogon auch, wenn beispielsweise die Tiere der Fulbe die Felder der Dogon mit ihrem Kot düngen.

Mit den bekanntesten Nomaden, den Tuareg, möchte der Autor die berühmte Azalai, die Karawane reiten, bei der die Tuareg im Norden Malis Salzplatten von Taoudenni nach Timbuktu bringen. Dafür lernt er die 8 Lektionen der Wüste: Beharrlichkeit, Überwindung, Weitsicht, Kreativität, Bildung, Tradition, Klarheit und Geduld - und das Tee-Kochen, mit eher weniger Erfolg (aus Sicht der Tuareg).

Doch bevor er sein Vorhaben verwirklichen kann, machen ihm die Ereignisse 2012 einen Strich durch die Rechnung und die Erzählungen der Einwohner von Timbuktu einige Jahre später bedrücken nicht nur den Autor sondern auch den Leser.

Nicholas Jubber beschreibt neben den acht Lektionen der Wüste auch in acht Teilen die Regionen seiner Reise: das Nirgendwo, die Stadt, das Gebirge, die Wüste, die Hochebene, die Ebene, den Fluss und nochmal das Nirgendwo der Sahara.
Sein Resumée: „Wenn irgendjemand den Weltuntergang überlebt, dann sind es nicht die Actionhelden der Hollywoodfilme, sondern Nomaden wie die, die ich in Nordafrika kennengelernt habe.“

Autor:
Nicholas Jubber, geb. 1977, ist ein britischer Autor und Journalist. Nach seinem Studium an der Oxford University lebte er mehrere Jahre in Jerusalem. Als 2000 die zweite Intifada ausbrach, reiste er durch den Mittleren Osten und Ostafrika und berichtete von dort für den Guardian, den Observer, die BBC u.a. Mit Unterbrechungen, insgesamt jedoch sechs Jahre lang, ist Nicholas Jubber mit den Nomaden Nordafrikas gereist - länger als jeder andere Europäer im letzten Jahrzehnt. „Die acht Lektionen der Wüste“ (The Timbuktu School of Nomads: Across the Sahara in the Shadow of Jihad , 2016) ist sein drittes Buch und das erste, das ins Deutsche übersetzt wurde.

Fazit:
Ein beeindruckendes und interessantes Buch, das am Ende immer spannender, aber auch bedrückender wird.
Der couragierte Autor gibt das Erlebte lebendig geschrieben wieder und beschreibt mit großem Einfühlungsvermögen das heutige Leben der Nomaden-Bewohner der bereisten Länder Marokko, Westsahara, Mauretanien und Mali.
Das Buch ist nie langweilig, Historisches und Aktuelles ergänzen sich, selbst Shakespeare wird zitiert. Der angenehme Stil des Ich-Erzählers ist gut und flüssig zu lesen.
Auch wer jetzt nicht nach Timbuktu reisen möchte, sich aber trotzdem für das Leben der Nomaden in diesem Teil der Welt interessiert, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.



Sonntag, 5. März 2017

Psychoanalyse des Islam

matthes seitz
FETHI  BENSLAMA

PSYCHOANALYSE  DES  ISLAM

Ob als Alltagsphänomen wie der verordneten Verschleierung oder in der gewalttätigen Form des Terrorismus - fundamentalistische Strömungen im Islam sind auf dem Vormarsch. Doch wie lässt sich die weltweite Konjunktur des islamischen Extremismus jenseits kulturkämpferischer und relativistischer Muster erklären?

In seiner bahnbrechenden Studie, die im englisch- und französischsprachigen Raum längst zum Standardwerk avanciert ist, interpretiert Fethi Benslama den Islamismus als Zeichen der Krise des Islam in Konfrontation mit der sündhaften Moderne: Der Leidensdruck durch Verbot von Lust führt zur Aggression gegenüber Ambivalenzen - bis hin zum Terror.

Fethi Benslama füllt eine Lücke in Sigmund Freuds Werk: Er erklärt das Unbehagen in der muslimischen Kultur, analysiert die Gründungsmythen und die Glaubenspraktiken des Islam und weist auf die kritische Stellung der Frau als Quelle der Angst vor Veränderung und Begehren hin.

Eine monumentale Studie und ein unentbehrlicher Beitrag in der Auseinandersetzung mit dem Islamismus sowie ein erster Schritt in Richtung seiner Therapierung.

Autor:
Fethi Benslama, geboren 1961 in Tunis, ist Psychoanalytiker und Professor für Psychoanalyse an der Diderot Universität in Paris. Er gilt als einer der wichtigsten französischsprachigen Forscher des Islamismus und ist Mitglied der tunesischen Akademie der Wissenschaften sowie Autor zahlreicher Bücher über Psychoanalyse und den Islam. Bei Matthes & Seitz Berlin erschien zuletzt »Psychoanalyse des Islam«.

Übersetzung: Monika Mager, Michael Schmid

Fethi Benslama
Psychoanalyse des Islam
Hardcover bedruckter Schutzumschlag
350 Seiten
Neuerscheinung: ab 06.04.2017
1.Auflage 2017

Preis: Euro 30,00   jetzt bestellen

Der Übermuslim

matthes seitz
Neuerscheinung

FETHI  BENSLAMA

DER  ÜBERMUSLIM
Was junge Menschen zur Radikalisierung treibt

Warum radikalisieren sich Jugendliche, die weder aus besonders schwierigen Verhältnissen stammen, noch als ungewöhnlich religiös bekannt waren, innerhalb kürzester Zeit zu gewaltbereiten Islamisten und wollen fortan in Syrien oder hierzulande in den Dschihad ziehen? Warum gelingt es islamischen Fundamentalisten weltweit so leicht, moderate Muslime unter Druck zu setzen, weil sie nicht islamisch genug seien? Fethi Benslama, der 15 Jahre in der Pariser Vorstadt mit radikalisierten Jugendlichen gearbeitet hat, zeigt in seinem wegweisenden Essay, dass weder theologische noch soziologische Erklärungsansätze ausreichen, sondern psychologisch gefragt werden muss, welchen seelischen Gewinn die Einzelnen aus der islamistischen Radikalisierung ziehen: Nur wenn wir begreifen, welcher bis zur Tötung von anderen und sich selbst treibende Genuss die Täter motiviert, lassen sich Gegenmittel finden. Benslama demonstriert eindrucksvoll die Aufklärungskraft der Psychoanalyse und zeigt, wie sich in den muslimischen Gemeinschaften das Ideal des Übermuslims etablieren konnte, dem man bis zur völligen Aufopferung nacheifern muss. Er zeigt aber auch, warum die bloße Deradikalisierung die zugrunde liegenden Probleme nicht beseitigen wird, und schlägt andere Lösungsansätze zur Überwindung des Übermuslims vor. Überraschenderweise gibt ihm dafür gerade der Blick auf den von vielen als gescheitert betrachteten ›Arabischen Frühling‹ Anlass zu einer optimistischen Perspektive.

Autor:
Fethi Benslama, geboren 1961 in Tunis, ist Psychoanalytiker und Professor für Psychoanalyse an der Diderot Universität in Paris. Er gilt als einer der wichtigsten französischsprachigen Forscher des Islamismus und ist Mitglied der tunesischen Akademie der Wissenschaften sowie Autor zahlreicher Bücher über Psychoanalyse und den Islam. Bei Matthes & Seitz Berlin erschien zuletzt »Psychoanalyse des Islam«.

Übersetzung: Monika Mager, Michael Schmid

Fethi Benslama
Der Übermuslim
Hardcover bedruckter Schutzumschlag
144 Seiten
Neuerscheinung: ab 20.03.2017
1.Auflage 2017

Preis: Euro 18,00   jetzt bestellen

Gehört der Islam zu Deutschland?

orell fuessli
ALFRED  SCLICHT

GEHÖRT  DER  ISLAM  ZU  DEUTSCHLAND ?
Anmerkungen zu einem schwierigen Verhältnis

Ein kompakter Überblick und zugleich ein entschiedenes Plädoyer für Härte gegen die Verächter des Westens wie auch für starke Unterstützung derjenigen, die den Islam im Rahmen des demokratischen Rechtsstaats leben wollen.

Angesichts langer und heftig geführter Diskussionen um den Islam in Deutschland ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. Schlicht analysiert – vor dem Hintergrund des islamischen Selbstverständnisses – die islamische Sicht und Behandlung von Nichtmuslimen, untersucht Theorie und Praxis des islamischen Völkerrechts und des Dschihad und beschreibt die Beziehungen zwischen islamischer und nichtislamischer Welt in Geschichte und Gegenwart.

Vor diesem Hintergrund wird in einem zweiten Schritt untersucht, wie sich der Islam in Deutschland bisher manifestiert, inwiefern seine Zugehörigkeit zu Deutschland diagnostiziert werden kann und worin die Schwierigkeiten, etwa bei der Integrationsfähigkeit von Muslimen, liegen. Wie fügen sich Muslime in unsere Gesellschaft ein, und wie werden sie von der Mehrheitsgesellschaft aufgenommen? Was sagen und tun Muslime in Deutschland und welche Entwicklungen sind zu erwarten? Ein Buch zur aktuellen Debatte.

Autor:
Dr. Alfred Schlicht, Orientalist und langjähriger Diplomat und hat viele Jahre im Nahen Osten gelebt (Sanaa, Beirut, Kairo, Amman) und publiziert zu Kultur, Geschichte und Gegenwart des Nahen Ostens.

Alfred Schlicht
Gehört der Islam zu Deutschland?
gebunden mit Schutzumschlag
Format 13.6 x 21.3 cm
232 Seiten
1. Auflage 10. März 2017

Preis: Euro 19,95   jetzt kaufen

Samstag, 25. Februar 2017

Der Islamische Kreuzzug und der ratlose Westen

orell fuessli

SAMUEL  SCHIRMBECK

DER   ISLAMISCHE  KREUZZUG  UND  DER  RATLOSE  WESTEN
Warum wir eine selbstbewusste Islamkritik brauchen

Radikale Islamkritik tut sich hierzulande schwer, wird sie doch des Rassismus und des Fremdenhasses verdächtigt. Der Autor findet diese Haltung unbegreiflich, ja skandalös. Dieses Buch ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Islam und eine scharfzüngige Abrechnung mit der Linken, die allzu oft jede Islamkritik des Rechtspopulismus verdächtigt. Zudem ist es eine offene und selbstkritische Auseinandersetzung eines renommierten Nordafrika-Korrespondenten mit dem Islam, dessen langjähriger Aufenthalt in arabischen Ländern ihn langsam zum Islamkritiker werden ließ.

»Der Umgang mit Muslimen war bislang eher neurotisch denn normal. Islamkritik bedeutet aber mitnichten, Muslime anzugreifen, sondern Schutz vor seinen menschenverachtenden Auswüchsen, die sich gegen Frauen, Homosexuelle, eigenständig Denkende und sogenannte Ungläubige richten – also auch gegen Millionen von Musliminnen und Muslimen.« Samuel Schirmbeck

»Die Islamisten haben die absolute Waffe gefunden: den Vorwurf der Islamophobie. Wenn wir uns dagegen nicht wehren … werden wir wie stumme Schafe, die man ins Schlachthaus führt. Deshalb sollte dieses Buch gelesen werden.« Boualem Sansal (Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2011)

Autor
Samuel Schirmbeck, geb. 1941, studierte in Frankfurt Soziologie und Philosophie und arbeitete anschließend als Redakteur bei der französischen Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) in Paris. 1991 baute er das ARD-Fernsehstudio Algier auf und berichtete zehn Jahre lang über den algerischen Bürgerkrieg und die Entwicklungen in Marokko und Tunesien. Er war damit der erste westliche Dauer-Fernsehkorrespondent in Algerien. Aufsehen erregte ein im Januar 2016 in der FAZ erschienener Artikel (»Sie hassen uns«) Schirmbecks zum muslimischen Frauenbild und den Ereignissen in der Kölner Silvesternacht.


Samuel Schirmbeck
Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen
gebunden mit Schutzumschlag
Format 13.6 x 21.3 cm
288 Seiten
4. Auflage  14. Oktober 2016
Preis: Euro 19,95  jetzt bestellen