von Halem |
ELISABETH WEHLING
POLITISCHES FRAMING
Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus
Politik macht
Politisches Denken ist bewusst, rational und objektiv –
diese althergebrachte Vorstellung geistert bis heute über die Flure von
Parteizentralen und Medienredaktionen und durch die Köpfe vieler Bürger. Doch
die Kognitionsforschung hat die ›klassische Vernunft‹ längst zu Grabe getragen.
Nicht Fakten bedingen unsere Meinungen, sondern Frames. Sie ziehen im Gehirn
die Strippen und entscheiden, ob Informationen als wichtig erkannt oder
kognitiv unter den Teppich gekehrt werden. Frames sind immer ideologisch
selektiv, und sie werden über Sprache aktiviert und gefestigt – unsere
öffentlichen Debatten wirken wie ein synaptischer Superkleber, der Ideen
miteinander vernetzen kann, und zwar dauerhaft. In der Kognitionsforschung ist
man sich daher schon lange einig: Sprache ist Politik.
Höchste Zeit also, unsere Naivität gegenüber der Macht
politischer Diskurse abzulegen. Das Buch Politisches Framing. Wie eine Nation
sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht legt dazu den Grundstein.
In einfacher Sprache deckt es zunächst auf, wie Sprache sich auf unser Denken,
unsere Wahrnehmung der Welt und unser Handeln auswirkt. Es zeigt, wo die
Wirkkraft mentaler Mechanismen wie Frames und Metaphern herrührt und macht
deutlich, wieso es für gesunde demokratische Diskurse unabdingbar ist, die
Bewertungen von Gesellschaft und Politik durch vorherrschende Frames mit
eigenen Wertvorstellungen abzugleichen – und für eine authentische Vermittlung
der eigenen Weltsicht zu sorgen. Diesen Grundlagen folgt eine Analyse der
augenfälligsten Frames unserer deutschsprachigen Debatten über Steuern,
Sozialstaat, Gesellschaft, Sozialleistungen, Arbeit, Abtreibung, Islam,
Terrorismus, Zuwanderung, Flüchtlingspolitik und Umwelt. (Verlagstext)
Autorin:
Elisabeth Wehling,
geboren 1981 in Hamburg, studierte Soziologie, Journalistik und Linguistik in
Hamburg, Rom und Berkeley. Sie promovierte in Linguistik an der University of
California, Berkeley, ihr Forschungsbereich ist die politische Werte-, Sprach-
und Kognitionsforschung. Seit 2013 leitet sie am International Computer Science
Institute in Berkeley Forschungsprojekte zu Ideologie, Sprache und unbewusster
Meinungsbildung mit Methoden der Neuro- und Verhaltensforschung sowie der
kognitionslinguistischen Diskursanalyse. Elisabeth Wehling hat zahlreiche
wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und ist Koautorin von Auf leisen Sohlen ins Gehirn (Carl-Auer, 2008)
und The Little Blue Book (Simon & Schuster, 2012), zusammen mit George
Lakoff. Wehling lebt in Berkeley, Kalifornien und ist in den USA und Europa als
Beraterin für Politik und Wirtschaft tätig.
(Verlagstext)
Elisabeth Wehling
Politisches
Framing - edition medienpraxis, Band 14
Broschur, Format 190 x 120 mm
226 Seiten
1.Auflage 2016