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ALBRECHT STEINECKE
FILMTOURISMUS
Das vorliegende Studienbuch wirft einen Blick auf den
Tourismus, der um Schauplätze von Filmen, Drehorten von TV-Serien und deren
Mitwirkenden entsteht, wenn diese erfolgreich sind. Die Figuren, die
Handlungsorte oder auch die Autoren von Büchern haben einen Einfluss auf
Zielgebiete, die örtlichen Organisationen wie Fremdenverkehrsämter oder Hotels
werben mit speziellen Angeboten. Orte wie Deekelsen („Der Landarzt“) oder der
Planet Tatooine (Tataouine in Tunesien) in StarWars werden zu „Pilgerstätten“
der Fans.
Prof. Dr. Dr. Albrecht Steinecke geht in diesem Buch der
Frage nach, was eigentlich „Filmtourismus“ ist, wie sich die Reiseziele
engagieren, welche Erwartungen die Filmtouristen mitbringen und welche Auswirkungen
der Filmtourismus auf die Drehorte und deren Beteiligte wie Hotels, Museen,
Themenparks, Gräber von Filmstars, etc. hat.
Das letzte Kapitel enthält Checklisten für Destination
Management Organisationen, die Marketing-Maßnahmen vor der Produktion, während
der Dreharbeiten und nach dem Erscheinen des Films beinhalten. Ein
umfangreiches Literaturverzeichnis steht für weiterführende Information zur
Verfügung.
Während Großbritannien, die USA und asiatische Länder in
den letzten zwanzig Jahren erfolgreich Filme und touristische Attraktionen verknüpfen
und vermarkten, gibt es in Deutschland zum Teil erhebliche Informationsmängel.
Das vorliegende Buch möchte ein Basiswissen vermitteln und einen Überblick über
den Filmtourismus geben.
Da sich die Tourismuswissenschaft erst seit kurzem mit
dem Filmtourismus beschäftigt, ist dieses Buch ein interessanter Beitrag für Studierende
und Dozenten. Ebenso werden Tourismus-Verantwortliche in den Zielgebieten
angesprochen.
Bemerkenswert ist bei einem Ort die unterschiedliche
Wahrnehmung der Besuchergruppen, zum einen als historisch gewachsener Ort als
Schauplatz der Geschichte (Schlachtfeld in Waterloo, Belgien 1815), eine
wichtige Sehenswürdigkeit (Burg, Schloss, Geburts- oder Sterbehaus,
Wirkungsstätte) oder als Location für Filmaufnahmen.
Werden der Ort und die Sehenswürdigkeit im Reiseführer
beschrieben, steigt die Attraktivität sowie die Besucherzahlen. Die Tourismusverantwortlichen
entwickeln daraus ein Angebot für beide Zielgruppen, die sich teilweise
überschneiden. Inzwischen gehört das eigenständige Marktsegment „Filmtourismus“
zum Begriff „Kulturtourismus“ dazu.
Besucher haben unterschiedliche Motive und Erwartungen an
den Filmproduktionsort, sei es einmal in die Story „einzutauchen“ („Flucht in
die Phantasiewelt“), sei es die Szenerie in der Landschaft nachzuempfinden. In
Tunesien spielen sie beispielsweise Szenen aus den „StarWars“-Filmen nach und
kleiden sich entsprechend.
Die Anziehungskraft von Romanhelden und Filmfiguren veranlasst
Fans zu Reisen an Orte, wo gerade ein Film gedreht wird, bei manchen geht die „Verehrung“
schon so weit, dass sie pathologische Auswirkungen hat. Auch diesem Phänomen
des Kultes um Persönlichkeiten geht der Autor des Buches nach.
Wie sich die Zielgebiete auf das neue Interesse der
Besucher einstellen, welche Angebote sie entwickeln und welche Auswirkungen der
Besucheransturm auf die Orte, die Einwohner und die Landschaft haben, wird in
weiteren Kapiteln erörtert.
Autor:
Prof. Dr. Dr. Albrecht Steinecke war Hochschullehrer an
der Universität Paderborn. Seine Arbeitserfahrungen umfassen außerdem eine
breite Forschungs- und Lehrtätigkeit an deutschen und ausländischen
Universitäten sowie nationale und internationale Beratungsprojekte als
langjähriger Geschäftsführer des Europäischen Tourismus Instituts GmbH in
Trier.
Fazit:
Das neue Studienbuch von Prof. Dr. Dr. Albrecht Steinecke
ist übersichtlich, gut verständlich und unterhaltend geschrieben. Die
Vergleiche (positiv-negativ-Argumente, Vorteile-Nachteile, etc.) stellen den
Sachverhalt in den Informationskästen anschaulich dar. Der Autor geht mit
vielen Beispielen auf die Chancen, Risiken und Erfolgsfaktoren des
Filmtourismus sehr gut ein.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für Studierende, ebenso
wie für Reisebüromitarbeiter, um mit Hintergrundwissen interessierte Kunden entsprechend
beraten zu können.