Mogador, rowohlt |
Martin Mosebach
Mogador
Der Selbstmord des Bankangestellten Filter veranlasst
Patrick Elff zur Flucht nach Essaouira, dem früheren Mogador an der
Atlantikküste Marokkos. Dort angekommen wird er von Karim angesprochen, der ihm
eine Bleibe anbietet. Bis sein Zimmer hergerichtet ist, geht er in ein Hammam.
In der angenehmen Atmosphäre des warmen Dampfbads rekapituliert er seine
letzten Stunden und die Kälte entweicht seinem Körper. Die Flucht nach Mogador
scheint für Patrick Elff die letzte Hoffnung zu sein, er muss Monsieur Pereira
treffen. Deshalb wagte er den Sprung aus dem Kommissariat, den Flug nach
Casablanca und die Fahrt mit dem Bus nach Essaouira. Sein Gewissen meldet sich
und er überdenkt das Verhältnis zu seiner argentinischen Frau Pilar. Im Haus
der Khadija, wo er nun wohnt, gehen seltsame Dinge vor sich.
Der zweite Teil des Buches dreht sich um Khadija. Das Auf
und Ab in ihrem Leben und ihr Tun werden auf über einhundert viel zu langen
Seiten beschrieben. So wirkt die Geschichte allmählich langatmig und langweilig
und man ist geneigt, das Buch zur Seite zu legen. Die vielen Vergleiche und
Beschreibungen ziehen die Handlung unnötig in die Länge, so dass man beinah den
Faden verliert.
Im dritten Teil kommt Khadijas Geschichte in der
Gegenwart und somit in der Gegenwart Patricks in ihrem Haus an. Khadija reist
nach Fez. Karim und Patrick sind allein im Haus. Rachida kommt herein und nimmt
in der Mitte zwischen beiden Männern Platz. Karim beginnt an Rachida
herumzuzerren und stachelt Patrick an sich auch mit Rachida zu vergnügen.
Nach zweiwöchigem Aufenthalt in Mogador kehrt Patrick
über Marrakech nach Düsseldorf zurück. Er ist nochmal davongekommen.
Der Tenor des Buches ist das schlechte Gewissen, das die
Protagonisten umtreibt. Das schlechte Gewissen führte Patrick nach Mogador und
wieder nach Deutschland. Das schlechte Gewissen lässt Karim in der Nacht in
sein Heimatdorf zurückkehren. Auch Khadija plagt das Gewissen, doch alle drei
sind nochmal davongekommen, wie die anderen Figuren des Romans auch.
Autor:
Martin Mosebach, geboren 1951 in Frankfurt am Main, hat
sich nach dem zweiten juristischen Staatsexamen 1979 in seiner Geburtsstadt als
Schriftsteller niedergelassen und lebt dort noch heute. Sein erster Roman, Das
Bett, kam 1983 heraus; seitdem sind zehn weitere Romane entstanden, dazu
Erzählungen, Gedichte, Libretti und Essays über Kunst und Literatur, über
Reisen, über religiöse, historische und politische Themen.
Fazit:
Obwohl sprachlich ausdrucksvoll, vielseitig und elegant
geschrieben, ist der Roman für mich eher langatmig und nicht weiterführend in
der Handlung, diese plätschert vor sich hin und alles löst sich in Wohlgefallen
auf.
Der Stil des langen Beschreibens, ständig etwas
vergleichend, macht müde und zieht die Handlung zu sehr in die Länge. Es gibt
kaum eine Spannung, wenn sie da ist, wird sie von den vielen Gedanken des
Autors und seiner Figuren wieder zerstreut.
Für Freunde des Autors Martin Mosebach sicherlich ein
Lesevergnügen.