Edition Erdmann |
VIVIENNE
DE WATTEVILLE
ALLEIN UND
FREI
Rückkehr nach Kenia
»Der Natur kannst du dich auf zweierlei Weise nähern. Du
kannst bewaffnet und als Feind in den Urwald gehen – oder dich deiner Waffe
entledigen und dich freundlich in etwas hineinbegeben, das nicht nur dir,
sondern auch allen anderen Lebewesen gehört. Dazwischen gibt es nichts.«
1923 bricht Vivienne de Watteville mit ihrem Vater, einem
passionierten Großwildjäger, zu einer eineinhalbjährigen Safari nach Kenia auf.
Sie reisen im Auftrag des Naturhistorischen Museums in Bern, das seinen Bestand
an Präparaten exotischer Tiere vergrößern will.
Bernhard von Wattenwyl geht sorglos zu Werke. Sogar
Elefanten schießt er. Und Löwen. Der 29. Löwe, der ihm vor die Flinte kommt,
fällt ihn an, er wird tödlich verletzt.
Traumatisiert kehrt die Tochter nach Europa zurück – um
1928, »verzaubert von Afrika«, noch einmal zurückzukehren, dieses Mal ohne
Gewehr. Sie will nicht mehr jagen, sondern fotografieren, schreiben, sich mit
der Natur, der Tierwelt versöhnen: »Ich ging noch einmal zurück, auf meine
Weise, um Freundschaft mit der Tierwelt zu schließen.«
In ihrem beeindruckenden und sehr aktuellen Bericht
beschreibt sie die Gefahren und Freuden einer Reise, auf der sie mit den
Verhaltensmustern der Kolonialzeit bricht. Sie findet zu sich selbst, und
respektvoll erkennt sie an, dass die Natur den Tieren gehört, nicht den
Menschen.
Autorin
Vivienne de
Watteville (1900–1957) besucht nach dem frühen Tod der Mutter, einer
Engländerin, 1909 in England ein Internat. Die Ferien verbringt sie mit ihrem
Vater Bernhard Perceval von Wattenwyl, ein Schweizer Maler, Abenteurer und
passionierter Jäger, in der norwegischen Natur. Sie erbt seine Freude an der
Jagd, die Liebe zur Natur. Als junge Frau reist sie zweimal nach Kenia, 1923/24
in Begleitung des Vaters, 1928/29 allein. Ihre Erlebnisse hält sie in zwei
aufsehenerregenden Büchern fest: Out in the Blue (1927), dt. In blauen Fernen,
und Speak to the Earth (1935), das jetzt zum ersten Mal auf Deutsch erscheint.
1930 heiratet sie einen englischen Offizier, George Goschen, bekommt zwei
Töchter und lebt bis zu ihrem Tod in England.
Übersetzerin
Klaudia
Ruschkowski, Autorin, Kuratorin, Dramaturgin und Übersetzerin, lebt in
Volterra, Italien und Berlin. Sie konzipiert Kunst- und Literaturprojekte und
ist als Hörspielautorin tätig. Sie übersetzt aus dem Italienischen und
Englischen, zuletzt Etel Adnan, Giuseppe Zigaina, Vincenzo Latronico.
Herausgeberin
Susanne Gretter
studierte Anglistik, Romanistik und Politische Wissenschaft in Tübingen und
Berlin. Sie lebt und arbeitet als Verlagslektorin in Berlin. Sie ist
Herausgeberin der Reihe »Die kühne Reisende«.
(Verlagstext)
Vivienne de Watteville
Allein und frei
Gebunden
Format 21,5 x 13
cm
302 Seiten
Erschienen 2020