Ein Stück Kabylei in Deutschland |
Im Nordosten Algeriens, nicht weit von der Hauptstadt Algier entfernt, erheben sich die Berge der Kabylei, ein Gebiet, das man mit dem Voralpenland in Bayern vergleichen könnte. Es gibt Almen, kleine Dörfer, eine abwechslungsreiche Landschaft, die bis ans Mittelmeer reicht. Auch die Menschen dort sind „hart, aber herzlich“, vom rauem Klima, Schnee im Winter und die heiße Afrikasonne im Sommer geprägt.Wie
die Bayern in Deutschland, haben die Kabylen in Algerien eine eigene Sprache,
das Tamazirt und eigene Traditionen, die berberisch (mazirisch) sind, die sie
nach Möglichkeit bewahren möchten. Doch anders als die Bayern in Deutschland,
die ihren Freistaat lieben, und sogar eigene Gesetze haben, können die Kabylen
in Algerien nicht frei leben, frei ihre Sprache sprechen und ihre Traditionen
lebendig halten.
Kabylen
sind Berber und gehören zur Urbevölkerung der Maghrebländer Marokko mit dem
größten Anteil von Berbern in der Bevölkerung, Algerien mit den Kabylen im Nordosten,
den Mozabiten in Ghardaia, den Tuareg in der Sahara, die auch ihre eigene
Schrift haben und anderen Berbergruppen und Tunesien mit einem kleineren Anteil
von Berbern in ihren Gebirgsregionen.
Berber
sind
Berber sind Bergvölker, die Bauern Nordafrikas und viehzüchtende Nomaden, sogar die heute ägyptische Oase Siwa war einst von Berbern besiedelt und erst seit 2002 ist Tamazirt als Zweitsprache in Algerien anerkannt, in Marokko erst seit 2011.
Berber sind Bergvölker, die Bauern Nordafrikas und viehzüchtende Nomaden, sogar die heute ägyptische Oase Siwa war einst von Berbern besiedelt und erst seit 2002 ist Tamazirt als Zweitsprache in Algerien anerkannt, in Marokko erst seit 2011.
Da
die freiheitsliebenden Berber, besonders die Kabylen in Algerien, sich auch
gegen die Kolonialmacht Frankreich stellten, der Unabhängigkeitskrieg von 1954 nahm
in den Gebirgsregionen der Kabylei seinen Anfang, waren unter ihnen zahllose
Opfer zu beklagen.
Wenn
möglich sind, auch später nach der Unabhängigkeit 1962, viele Kabylen geflohen
und einige von ihnen haben sich in Deutschland niedergelassen.
Ein
Kabyle, der seit über 30 Jahren in Frankfurt lebt, hat nun seine Gedanken
aufgeschrieben und ein Buch verfasst, das im ersten Teil Bilder seiner Heimat
zeigt, mit Sprichwörtern auf Tamazirt versehen und deutsch übersetzt bzw. mit Bildunterschriften
ergänzt.
Im
zweiten Teil beschreibt der Autor Akli Kabaili mit liebevollen Worten und viel
Gefühl sein Verhältnis zu Deutschland und den Deutschen. Er hält uns geschickt
einen Spiegel vor. Mit sehr realen
Beispielen schildert er den Alltag eines Mannes, der einen deutschen Reisepass
hat, in Frankfurt arbeitet und Familie hat, aber seine Heimat nicht vergisst,
was völlig in Ordnung ist. Er beschreibt kabylische Traditionen, die wir auch
feiern, wie Ostern, Weihnachten (eine Woche später) und Karneval.
Sie
werden überrascht sein, welche Ähnlichkeiten sich noch zeigen, wenn Sie das
Buch von Akli Kabaili lesen. Es regt zum Nachdenken an und ist unbedingt empfehlenswert, wenn man andere Kulturen verstehen möchte und offen dafür ist.
Akli
Kabaili
Ein Stück Kabylei in
Deutschland
1.Auflage
September 2011
132
Seiten, Softcover, Euro 18,00 Buch kaufen
Donata
Kinzelbach Verlag
Rezension: Birgit Agada