Mimi und Aicha |
Der
Vater von Aicha geht zunächst allein nach Belgien und ist traurig, dass die
Familie so weit weg ist. Mimis Eltern leben schon länger in Belgien und Mimi
und ihre sieben Geschwister wachsen dort auf.
Ähnlichkeiten und Unterschiede
In
der Schule lernen sich Aicha und Mimi kennen und trotz unterschiedlicher Ansichten
und Erfahrungen bleiben sie unzertrennliche Freundinnen. Sie tauschen sich über
ihre Eltern, Tanten und Onkeln und ihre Erfahrungen bei Ferien in Marokko aus.
Dadurch, dass Aicha einige Kinderjahre in Marokko verbrachte, hat sie noch den „Geruch der Minze, des Mittelmeeres und die Musik Marokkos“ im Gefühl, während Mimi ihre Erfahrungen des „anders“ Aussehens und Seins in Belgien macht. Sie werden ihr zuerst in der Schule bewusst, wenn sie zum Beispiel als Muslimin zu Nikolaus und Weihnachten von ihren Eltern keine Geschenke bekommt. Sie hat ihre Geschenke schon nach Ramadan und zum Aid el Kebir bekommen, aber als Kind hat sie den Unterschied nicht verstanden.
Schwierige Jugendzeit
Dadurch, dass Aicha einige Kinderjahre in Marokko verbrachte, hat sie noch den „Geruch der Minze, des Mittelmeeres und die Musik Marokkos“ im Gefühl, während Mimi ihre Erfahrungen des „anders“ Aussehens und Seins in Belgien macht. Sie werden ihr zuerst in der Schule bewusst, wenn sie zum Beispiel als Muslimin zu Nikolaus und Weihnachten von ihren Eltern keine Geschenke bekommt. Sie hat ihre Geschenke schon nach Ramadan und zum Aid el Kebir bekommen, aber als Kind hat sie den Unterschied nicht verstanden.
Als Mimi älter wird begehrt sie auf und wehrt sich gegen die Lehrer, die Marokkaner ungerecht behandeln, obwohl sie sich mehr als Belgierin sieht.
In
ihrem Elternhaus geht es oft laut und turbulent zu und ihr Vater ist der
Partiarch, der allerdings nicht ganz so streng ist, wie der Vater von Aicha,
der sie und ihre Brüder in der Jugendzeit kontrollieren möchte.
Schlimm
wird es, als Ende der 1970er Jahre im Fernsehen der iranische Ayatollah
Chomeini seine Hasspredigten gegen die westliche Welt aufnimmt und der Vater
von Aicha seine Arbeit verliert und zu Hause Bilder von der Wand hängt und
Musik verbietet. Doch er kann die Zeit und seine Kinder nicht aufhalten und so
erkennt er seine eigene Tochter nicht, als er an ihr vorbeigeht und sie anstatt
eines Umhangs und Schleiers europäische Kleidung trägt.
Hochzeit auf marokkanisch
Zur
Hochzeit einer marokkanischen Bekannten, die in Belgien heiratet, sind die inzwischen
jungen Frauen zum ersten Mal eingeladen. Sie sind ganz erstaunt , wie befreit
die Frauen tanzen, so wild, dass eine von ihnen in Trance fällt und Aicha fragt
sich, ob die Djenoun, die Geister auch schon nach Europa auswandern, so ganz
ohne Visum. Auch über die zweideutigen Lieder sind Mimi und Aicha so erstaunt,
dass sie sie zuerst kaum verstehen.
Mimi und Aicha gehen ihren Weg
Als Mimi älter wird, stellt sie Vergleiche an und erkennt natürlich Unterschiede zwischen Aichas und
Ihrer Familie, die insgesamt doch offener ist, als Aichas Familie, was wohl
damit zusammenhängt, dass Mimis Eltern schon zehn Jahre länger in Belgien
leben. Die Kinder machen ihre Ausbildung, studieren und gehen aus dem Haus, wie
es in Europa üblich ist. Mimi hat nur eine kurze Ehe und lebt nun, mit 40
Jahren allein in ihrer Wohnung. Sie hat sich mit ihren Eltern, die zwischen
Belgien und Marokko hin- und herpendeln, ausgesprochen und ihre Eltern
akzeptieren das Leben ihrer Tochter, auch wenn es ihnen nicht so sehr gefällt.
Aicha
hat ebenfalls studiert und lebt auch nicht mehr bei ihren Eltern. Sie ist mit
einem netten Berber aus Südmarokko verheiratet und hat zwei Kinder, auch sie
ist zufrieden.
Autorin:
Mina
Oualdlhadj lebt seit ihrer Kindheit in Brüssel und hat einen Abschluss als
Master in Literatur und Französisch. Sie arbeitete als Schulmediatorin und Koordinatorin
für sozio-kulturelle Projekte. Seit 2001 ist sie im Kleinkindbereich tätig.
Fazit:
Die
Autorin Mina Oualdlhadj beschreibt das Leben zweier Frauen, die in Belgien ihre
Erfahrungen machen, so wie wahrscheinlich viele junge Leute, die mit zwei
Kulturen aufwachsen, den Traditionen der
Eltern in ihrem Heimatland und dem modernen Leben in Europa. Es gibt positive
und negative Erfahrungen und diese beschreibt die Autorin in einem lebendigen,
oft heiteren Erzählstil aus der Sicht von Mimi. Unbedingt lesenswert. So aktuell wie nie zuvor.
Mina Oualdlhadj
Mimi und Aicha
Roman aus dem Französischen von Addi Wild
Roman aus dem Französischen von Addi Wild
Donata Kinzelbach Verlag, Mainz
Rezension: Birgit Agada